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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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nickte mit dem Kopf zu der steilen Klippe hin, die sich hinter dem steinernen Gebäudekomplex erhob, den die Nayids den Mahazh nannten. „Die Zeremonie des Übergehens“, murmelte er. „Ich war unmittelbar vor ihrem Tod ihr Liebling … Das Ei ist von mir befruchtet … Ich werde … Man wird mich betäuben … zu ihren Füßen legen … ein paar Hiiri an sie binden … Man wird sich nicht die Mühe machen, sie zu betäuben … Sie … Kleider … andere Dinge … dies ist nicht mein Volk, es sind nicht meine Sitten … Ich habe es dir gesagt.“ Er hielt sich wieder an dem Baum fest und hob seine Blicke mit schmerzhafter Anstrengung an. „Ich wünsche dir alles Gute, Aleytys.“
    Sie rannte den Ast entlang und beugte sich über ihn. „Du erlaubst dir einen Scherz.“
    „Ich fühle mich nicht sehr vergnügt.“ Sein Mund verzog sich zu einem schiefen, selbstverspottenden Lächeln. „Oder sehr geehrt. Es wird als eine Ehre angesehen, weißt du.“ Er blickte zu ihr hoch und schaute rasch wieder weg. „Leyta, würdest du bitte da herunterkommen?“
    „Warum kommst du nicht hier herauf?“ Sie richtete sich wieder auf. „Es ist kühl und gemütlicher, als es aussieht.“
    Er schüttelte sich. „Gott, nein. Wenn ich dich nur ansehe, bekomme ich Schüttelfrost.“
    „Madar!“ Sie raffte den Chiffon und zog ihn fest um ihren Körper. „Geh ein wenig zur Seite, ja?“
    Er schauderte wieder und wandte ihr den Rücken zu. Aleytys schüttelte den Kopf und sprang geschmeidig zu ihm hinunter. Sie legte die Hand auf seinen Arm und spürte, wie die gebündelten Muskeln bei ihrer Berührung bebten. „Machen dir Höhen so viel aus?“
    Er drehte sich zu ihr um, wobei sich sein Mund zu einem selbstmißbilligenden Lächeln verzog. „Ein Schritt vom Boden weg, und ich gerate in Panik. Sollen wir uns setzen? Ich fühle mich ein wenig schwach in den Knien.“
    Sie setzten sich auf eine Steinbank nahe einem Miniatur-Wasserfall; ein mimosenähnlicher Baum breitete zarte Schatten über sie. Sie seufzte und lehnte sich an seine Schulter, Augen geschlossen, fühlte sich wieder halb zu Hause.
    „Was wirst du tun?“ fragte sie verträumt.
    „Nichts.“ Er schüttelte seinen Kopf. „Es gibt nichts, was ich tun kann.“
    Aleytys setzte sich aufrecht und starrte ihn an. „Paß auf“, sagte sie scharf. „Kannst du nicht fliehen?“
    „Meinst du, ich sei weniger Gefangener als du?“
    „Madar!“ Sie bewegte sich unbehaglich auf der Bank. „Aber … selbst wenn sie nicht dein Volk sind – es ist deine Rasse. Du könntest entkommen, in der Stadt untertauchen. Du hast gesagt, es gibt eine Stadt da draußen. Irgend etwas … Ist es nicht einen Versuch wert?“
    Er zuckte mit den Schultern, sagte jedoch nichts, die Blicke aus seinen rätselhaften Insektenaugen auf die langen, eleganten Füße geheftet.
    Sie betrachtete sein Gesicht, schüttelte dann den Kopf. „Du wußtest, daß dies passieren würde, nicht wahr? Sobald die alte Hexe gestorben war, bist du zu mir gekommen. Warum?“
    Er saß einige Herzschläge lang schweigend da, schaute dann unglücklich auf seine Hände. „Ja. Ich wußte es.“ Seine Finger schlossen sich zu Fäusten mit weißen Knöcheln. „Ich wollte wissen … ich wollte wissen, was du für eine Person bist. Aleytys … Ich habe keinen Anspruch auf dich, überhaupt keinen. Da war ein Augenblick der Gemeinsamkeit … etwas Kleines … ein Hingeben zwischen zwei müden und einsamen Wesen.“ Seine Fühler zuckten und zuckten wieder. „Keiner schuldet dem anderen etwas.“ Er öffnete seine Hände und schloß sie wieder. Seine Fühler ruckten jetzt in langen, bewegten Stößen. „Die ersten Augenblicke der Zärtlichkeit, seit ich …“ Er brach wieder ab, schluckte, stand auf. „Ich bin gekommen, um mich von dir zu verabschieden; ohne das konnte ich nicht gehen.“ Er streckte eine zitternde Hand aus und berührte ihr Haar.
    Aleytys ergriff die Hand. „Das. Das alles. Es bedeutet, daß es einen Weg gibt und du es mir nicht sagen willst.“ Sie zog ihn wieder neben sich. „Sieh mal. Wir beide … du und ich – jeder gehört einer verschiedenen Spezies an. Ich stamme nicht einmal von dieser verdammten Welt. Sie haben ein verdammtes Ding in meinen Rücken gesteckt, das mich davon abhält … Egal. Ich denke, wir machen eine Million Fehler in der Minute hinsichtlich dessen, wie der andere empfindet, was der andere denkt. Ich glaube dir. Trotz alledem. Hörst du mich? Ich glaube dir, weil ich muß. Und

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