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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ich will.“ Sie lächelte plötzlich. „Du bist aus einem ganz bestimmten Grund zu mir gekommen … einem, den du mir noch nicht gesagt hast … und bist aus einem ganz unterschiedlichen anderen Grund bei mir geblieben.“
    Sein beweglicher Mund verbreiterte sich zu einem zittrigen Lächeln. „Gott, ich habe Angst, Leyta. Angst davor, lebendig verbrannt zu werden.“ Er zitterte so sehr, daß seine Fühler wie Bäume in einem Sturmwind geschüttelt wurden. „Aber ich will nicht mit dir huren. Um meiner Seele willen, Aleytys, glaube mir. Ich hätte nicht mit dir schlafen können, wenn ich die Freude daran nicht mit dir geteilt hätte.“
    „Ich glaube dir“, wiederholte sie sanft. „Sage mir, wie ich dich retten kann.“ Seine Hände ruhten warm in den ihren. Sie konnte spüren, wie sie zitterten.
    Er machte sich los und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Wenn du zur Kipu gehst“, sagte er rasch, „und sie bittest, mich dir zu geben, nehmen sie einen anderen von den Bettgefährten der Königin für das Feuer.“ Er sah, wie Verlegenheit ihr Gesicht überschattete, und wandte sich ab, senkte seinen Kopf auf zitternde Hände. „Ich mache dir keinen Vorwurf, Leyta.“ Seine Stimme kam tief und gedämpft, voller Schmerz.
    Sie schob ihre Finger zerstreut durch das Haar. „Madar! Was für eine Wahl! Verdammt. Was weiß ich von dieser Welt? Ich bin auf einem Operationstisch … Ahai!“ Sie zupfte an den dünnen Schulterträgern. „Nach allem, was ich durchgestanden habe, so zu enden.“
    Burash ergriff ihre zitternden Finger und hielt sie, bis sie ruhiger wurde. „Wenigstens wirst du ein Jahr haben, Leyta.“
    Sie schüttelte sich und setzte sich aufrecht. „Sie wird mich nicht bezwingen, diese Kipu, das schwöre ich, Burash. Sie mag mich vielleicht gekauft haben, aber ich werde nie ihre Sklavin sein. Nie!“
    Burash preßte seine Hand über seinen Mund. So leise sprechend, daß sie die gedämpften Worte kaum hören konnte, sagte er: „Du hast keine Chance, Leyta. Selbst wenn du entkommst. Du trägst dein Verderben in dir.“
    „Nein!“ Sie sprang auf und begann, auf feuchtem Sand, der unter ihren Füßen knirschte und rieselte, hin und her zu schreiten. „Ich werde das erst glauben, wenn ich tot bin“, sagte sie wild.
    „Setz dich, Aleytys.“
    „Was?“
    „Ich sagte: Setz dich. Bekämpfe nicht die Luft. Es ist eine Verschwendung von Zeit und Mühe.“ Widerstrebend kam sie zurück und setzte sich neben ihn. „Manchmal fühle ich mich zum Zerplatzen. Es ist nicht fair. Was habe ich getan, daß all diese Dinge mir passieren?“ Sie lehnte sich zurück, faltete die Hände hinter dem Kopf. „Vergiß das. Kannst du ein Messer besorgen –ein scharfes?“
    Er versteifte sich. „Du wirst doch nicht …“
    „Nein, Naram.“ Sie lachte. „Ich werde mich nicht umbringen, und ich werde ganz bestimmt nicht versuchen, mich mit einem albernen kleinen Kehlenschlitzer aus dieser Falle freizukämpfen. Und …“ Sie berührte den Schenkel mit tastenden Fingern. „Ich bin nicht so dumm, daß ich daran denke, den Inkubus aus mir herauszuschneiden. Aber ich brauche unbedingt ein Messer.“
    „Ich werde sehen, was ich tun kann.“
    „Keine Eile.“ Aleytys lächelte ihm zu. „Ich werde die Kipu heute nachmittag aufsuchen.“
    Er sackte neben ihr zusammen, die Augen geschlossen, die Hand zitternd auf seinem Oberschenkel, der Körper schlaff. „Mir ist schlecht“, sagte er nach einer Weile.
    Sie sah ihn abwägend an, überlegte, ob sie ihm von der Operation erzählen sollte. Es schien nicht ganz die rechte Zeit zu sein. „Erzähl mir mehr über dein Volk. Es tut mir leid, ich habe gestern nacht einfach nicht zugehört.“
    Während er seinen Kilt glättete, starrte er nachdenklich auf das Wasser. „Ich wollte nie hier sein.“ Er überlegte eine Weile, lehnte sich dann zurück und starrte träumerisch in die Gegend, seine Stimme langsam und belegt unter der Erinnerung.
    „Meine Familie lebte auf dem flachen Land zwischen den Fichten. Wir waren Immeranu-Hirten. Meine Mutter war wohlbekannt. Auf der gesamten Insel stand der Name Dannana für beste Abstammung, festes, straffes Fleisch, langes, seidiges Fell, Geist und Intelligenz. Wir lebten zurückgezogen, aber gut, Käufer kamen in Scharen aus den Städten, im Herbst, und Züchter, wenn der Winter zum Frühling wurde, so daß unser Gut zweimal im Jahr von Geschäftigkeit und Hektik erfüllt war. Ich erinnere mich noch …
    Meine Mutter. Sie war stark,

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