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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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zublitzen und ihre Hand auf der seinen ruhen, einen Moment lang durch das eindringliche körperliche Bewußtsein seiner Nähe abgelenkt. Nakivas beobachtete diesen Blickwechsel mit beträchtlichem Interesse.
    „Wenn man dies arrangieren könnte, dann wäre jemand mit der Gabe Tauteassa eventuell bereit, den Hiiris bei einem Geschäft mit einem Fremden zu helfen?“
    „Es könnte so sein.“ Sie rieb mit einem Zeigefinger über die Lippen, während sie sein Gesicht betrachtete, dann tiefer sondierte. Er schien sein Angebot einigermaßen ehrlich zu meinen. „Arrangieren?“
    „Eine der Sippen könnte dazu gebracht werden, Geleit zu geben.“
    „Ah.“
    „Es ist eine lange und gefährliche Reise. Eine Heilerin wäre nützlich.“
    „Ah.“
    „Eine Heilerin könnte bei den Sippen auch viel Ehre finden.“ Er tätschelte leicht die harten, drahtigen Muskeln seiner Oberschenkel. „Es wird schwer sein, irgendeine Hiiri-Sippe davon zu überzeugen, daß sie jemandem Asyl gewähren muß, der denen, die sie hassen, so stark ähnelt. Die Ehre der Heilerin könnte vielleicht den notwendigen Ausgleich bilden. Eine Heilerin, die bei den Hiiri bleiben würde, um deren Bedürfnissen zu dienen.“
    Aleytys seufzte und streckte sich. „Einverstanden“, sagte sie leise. „Aber die Heilerin hat auch Bedürfnisse. Eine Jahreszeit.“
    Nakivas verengte seine Augen, schürzte die Lippen, versuchte, so viel herauszuholen wie irgend möglich. „Wert gegen Wert. Ein langer Dienst für einen langen Treck.“
    „Hm. Kürzt den Treck ab.“ Ganz plötzlich gab sie das Um-den-heißen-Brei-Herumreden auf. „Bringt Burash und mich zur Sternenstadt, und ich werde euch eine Jahreszeit lang beim Heilen und Handeln und welchen Nutzen ihr sonst noch für meine Gaben findet, zudienste sein.“
    Sie spürte seine starke Befriedigung. Er faßte ihre plötzliche Kapitulation als Schwäche auf. „Ein Jahr.“
    „Nein. Nachdem ich Burash sicher auf den Rückweg zu seiner Insel gebracht habe, werde ich für eine Jahreszeit mit euch kommen. Oder ich gehe meinen eigenen Weg.“
    Er seufzte. „Sehr unfair. Gemacht. Eine Jahreszeit, und ich bringe dich und deinen Freund sicher bis zur Sternenstadt.“
    „Oh. Du willst es andersherum haben.“
    „Scheint mir, als wärst du so glücklicher. Du kannst ein Auge auf ihn haben und sichergehen, daß er dort ankommt, wo er ankommen will.“
    „Gut.“ Sie lächelte ihm zu, fühlte ein Leuchten des Erwiderns, obwohl sie merkte, daß er dieses Gefühl in ihr absichtlich provoziert hatte. „Ich bin einverstanden. Eine Sache noch. Die Kipu wird mir dicht auf den Fersen sein, und jede Stadtkönigin wird mit ihren habgierigen Fingern die Hügel durchkämmen …“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das Land spricht zu uns. Sie richten es mit ihren Maschinen und ihren Giften übel zu, so daß es ihnen dort widersteht, wo es sich uns öffnet. Ich glaube, wenn wir erst weg sind, haben wir wenig Mühe, frei zu bleiben.“ Er stand auf. „Ich würde eine Menge geben, dich bei uns behalten zu können, Kunniakas. Das weißt du. Wir würden die Hyonteinens aus unserem Land vertreiben, wie du den Tod aus meinem Körper vertrieben hast.“ Er blickte auf seine Arme hinunter und schloß die Hände zu Fäusten, so daß seine drahtigen Muskeln unter der glatten, unversehrten Haut der Unterarme spielten.
    Burash bewegte sich, setzte sich wieder neben Aleytys; seine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter.
    „Du … Hyont …“ Er biß sich auf die Lippe. „Welcher Sippe gehörst du an?“
    „Seppanu“, antwortete Burash ohne zu zögern. „Die hier …“ Burash deutete mit dem Kopf ruckartig zum Mahazh hinüber: seine Hände beschrieben einen engen Kreis. „Sie sind Reyshanu.“
    Nakivas knurrte zufrieden, endlich von Burashs Status überzeugt, einfach überzeugt, weil er zwei Namen genannt hatte. Einen Sekundenbruchteil lang fühlte sich Aleytys stark deprimiert, da sie sich eindringlich bewußt wurde, wie fremd sich die beiden waren, bewußt wurde, wie oft sie trotz ihrer Gaben falsch lag, beide falsch verstand. „Ihr werdet in meinen Zelten willkommen sein“, sagte Nakivas förmlich. Er streckte beide Hände aus.
    Burash neigte den Kopf, ließ dann seine Hände auf denen des Hiiri ruhen. „Du erweist mir Ehre. Anführer der Männer.“
    Nakivas nickte knapp. Einige Herzschläge lang teilten die beiden ein gemeinsam empfundenes Zusammengehörigkeitsgefühl als Männer, schlossen sowohl Aleytys als auch

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