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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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von Kopf bis Fuß umschloß. „Sie ist eine von den Erdgeistern Gesegnete. Ich habe es gespürt. Die Henkiolentomaan hießen sie willkommen, als sie unsere Wunden heilte. Sieh dich an, Aazi. Siehst du die Verbrennungen? Wo ist jener Knochen, der wie ein weißer Fisch aus deinem linken Arm ragte? Wo ist das Loch, das dein Herz gerade noch verfehlte? Wo sind die Schnittwunden, die blauen Flecken? Wo ist das Brennen in deinen Lungen? Huh! Wie ein böser Traum ist all das verschwunden, nicht wahr, Kortelli Payay?“
    Er öffnete den Mund, das arrogante Gesicht dunkel vor Zorn.
    „Mißbilligung, fahre fort.“ Aleytys spürte ein seltsames Gemisch von Aufsässigkeit, Furcht und Zufriedenheit sich in der jungen Frau rühren. „Sag mir, wenn du es wagst, sag mir, daß ich dem Paamies keinen aufrichtigen Respekt zolle. Ja, ich spreche es aus, huh! Hätte ich dich am Fluß zurück- und verbluten lassen sollen? Das hätte den Hyonteinens gefallen, nicht wahr? Ich sehe die Kipu vor mir, wie sie vor Freude darüber tanzt.“
    Ein Bild entstand in Aleytys’ Kopf. Die vornehme, würdige Kipu in einem ausgelassenen Tanz um den Körper ihres Feindes herum. Sie unterdrückte ein Kichern.
    „Huh! Hat B … Bur … Burash …“ Sie konnte den Namen nicht mühelos aussprechen, ließ sich davon jedoch nicht aufhalten. „Nein, ich will ihn nicht Hyonteinen heißen! Er ist keiner von ihnen, sondern aus einer ihnen feindlich gesinnten Sippe! Narr! Du sollst ein Kampfführer sein. Denk nach! Du hast ihn mit bloßem Messer angegriffen. Um sein Leben zu retten, hätte er nur rufen zu brauchen, und dieser Garten hätte vor Wachen gewimmelt.
    Hat er gerufen? Hat er? Nein!“ Sie wartete seine Antwort nicht ab, die aufgeregten Worte strömten hervor, so daß er kein Wort sagen konnte. „Überlege, Dummkopf. Du versuchst, jemanden umzubringen, der dir nur Gutes getan hat? Wenn du so weitermachst, sage ich, daß so einer kein Paamies für mich sein kann.“ Sie bewegte den Kopf in einem kurzen, nachdrücklichen Nicken, nahm dann Aleytys’ Hand, funkelte Nakivas an, nahm trotzig Burashs Hand.
    Der verblüffte Nayid schloß seine Finger um die ihren. Sie zitterte einen Augenblick lang, dann lächelte sie ihm zu und ruckte mit dem Kopf zu Nakivas hin.
    „Wirst du mich sprechen lassen?“ Er schwieg.
    Aamunkoitta zuckte mit den Schultern.
    „Natürlich hast du recht getan“, fuhr er fort. „Aber was sollte ich denken, als ich aufwachte und sah, daß mich einer von ihnen ansah?“ Er blickte zu Burash, und seine Augen wurden flach und hart. Mit sichtlicher Mühe straffte er sein Gesicht. „Hyonteinen.“
    Das Wort war aus seinem Mund eine Obszönität. „Du bist kein Mahazlik?“
    Burash schüttelte den Kopf; seine Fühler zuckten nervös. „Der Ort meiner Geburt ist viele Wochenreisen von hier entfernt. Selbst mit den Gleitern der Kipu dauert es Tage, um dorthin zu kommen. Dieses alte Weibsstück … die Königin … Sie entriß mich meiner Heimat, als ich noch ein Kind war, brachte meine Familie um. Ich habe keinen Grund, sie zu lieben.“ Er deutete mit dem Kopf zum Mahazh hinüber.
    „Ah! Und du?“ Seine Blicke glitten anerkennend über Aleytys’ Gestalt, was ein Stirnrunzeln auf Aamunkoittas kleinem Gesicht hervorbrachte. „Du bist ganz sicher keine von ihnen.“
    „Er ist ein Sklave. Ich ebenfalls. Die Kipu hat mich auf einer anderen Welt für ihre Zwecke gekauft.“ Sie bemerkte seine ausbleibende Überraschung. „Du weißt von den anderen Welten dort draußen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Wenn du Kunniakas bist wie war das möglich?“
    „Lange Geschichte.“ Sie strich sich über die Oberschenkel. „Meine Kraft ist noch neu für mich, und es gibt eine Menge, was ich nicht weiß.“ Sie berührte sein Knie. „Du willst mich für deine Sache benutzen. Also. Mach mir dein Angebot.“
    „Handeln?“ Er schaute sie geringschätzig an. „Ich bin kein Feilscher.“
    „Dann bist du der Starrkopf, den Aamunkoitta dich geheißen hat.“ Sie lachte leise. „Ich glaube es nicht. Du würdest einem Menschen die eigene Zahnhaut verkaufen und ihn glauben machen, er hätte ein Geschäft gemacht. Handle mit mir.“
    „Hah.“ Nakivas kreuzte die Beine. „Handeln? Was hast du, das ich haben will?“
    Aamunkoitta starrte ihn an und öffnete den Mund.
    Aleytys ließ sie nicht zu Wort kommen. „Psst, Kind, sonst wird sich Nakivas die Zeit nehmen, dich zu verprügeln.“
    Die Hiiri sah entrüstet drein. Burash bewegte sich ein

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