Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Aamunkoitta aus. Dann blickte der Hiiri zum stillen Mahazh hoch. „Mir gefällt es hier nicht.“ Er wandte sich an Aleytys, streckte eine Hand aus. „Haben wir uns sonst noch etwas zu sagen?“
    Sie ergriff die Hand. „Ich glaube nicht Du wirst zurückkehren?“
    „In einem Monat. Um Einzelheiten zu arrangieren.“
    „Gut.“
    Nakivas nickte knapp, dann verschmolz er mit den Schatten, verblüffte sie durch die fehlende Verabschiedung.
    „Welch eine Nacht.“ Sie schob die Hände durch das Haar. „Du kommst klar, Kätzchen?“
    „Ja.“ Aamunkoitta riß ihre Blicke von den Schatten los.
    „Laßt uns zu Bett gehen.“

 
13
     
    Aleytys starrte finster auf die kunstvoll gearbeitete rote Robe. Instinktiv wollte sie sie der Kipu mit einer beißenden Abfuhr zurückschicken. Als Burash ihren Zorn fühlte, legte er eine Hand auf ihre Schulter, seine Finger zogen sich in einer unausgesprochenen Warnung zusammen. Die Wächterin wartete, die Augen starr geradeaus gerichtet, die Fühler ruckten unbehaglich in kleinen, unruhigen Kreisen.
    „Ich überlege“, sagte Aleytys leise und betonte das von der Alten bevorzugte Trällern. „Warte draußen. Du lenkst mich ab.“ Sie schnellte die Hand in einer Zweifingergeste in Richtung der Nayid.
    Die Wächterin legte die Hand zackig gegen Stirn und Lippen, dann zog sie sich durch den Türbogen zurück und strahlte eine starke Erleichterung aus, als sie die verwirrende Gegenwart der Parakhuzerim hinter sich ließ.
    Sobald der Gobelin hinter der jugendlichen Wächterin fiel, zischte Aleytys Burash zu: „Sollte ich hierfür eintreten?“ Sie tippte mit einem Finger in den strahlend roten Stoff, der gebündelt über der Armlehne des Stuhles lag. „Dieses ganze Rot. Es schreit Kipu. Sie ist wirklich aufdringlich.“
    Burash tätschelte ihren Arm und lächelte in ihr ärgerliches Gesicht. „Offenbar hat sie – was dich angeht – einige Hintergedanken. Beruhige dich, Narami.“ Er wartete einen Augenblick, bis sie sein Lächeln erwiderte und die Schultermuskeln lockerte. „Die Alte hat wirklich Rot getragen“, sagte er. „Wenn sie jemanden ärgern wollte.“
    „Huh.“ Sie stupfte wieder in dem Stoff herum, schaute dann über die Schulter zu ihm zurück. „Alles in mir sagt mir, daß ich sie damit nicht durchkommen lassen darf.“
    „Sei vorsichtig, Leyta.“ Burash sah besorgt drein. „Du kannst es dir nicht leisten, dein Temperament mit dir durchgehen zu lassen.“
    „Hah. Manchmal kann ich es mir nicht leisten, es nicht mit mir durchgehen zu lassen. Wenn man diesem Weibsstück den kleinen Finger gibt …“ Sie knurrte tief in der Kehle und schleuderte das Gewand als wirres Bündel zu Boden. Dann lehnte sie sich in einer anmutigen, matten Bewegung dekorativ gegen den Stuhl. „Ruf die Wache zurück.“ Sie schüttelte den Kopf, als sie Burashs finster dreinblickendes Gesicht sah. „Ich würde nicht darüber fluchen, Naram.“
    Aleytys wartete, bis die Wächterin starr aufrecht vor ihr stand. „Du kannst dir merken, was man dir sagt?“ fragte sie, und ihre leise, schneidende Stimme jagte eisige Schauer durch den Körper der jungen Nayid. Die Stimme der Nayid war, als sie antwortete, belegt und zögernd, obwohl sie sich anstrengte, ihre militärische Forschheit aufrecht zu erhalten. „Im, Belit Damiktana.“
    „Ausgezeichnet.“ Aleytys packte Sarkasmus in ihr sanftes Murmeln. „Sag der Kipu folgendes: Ich halte die Wahl des Gewandes für eine Spur zu aufdringlich. Ich ersuche sie, es sich noch einmal zu überlegen. Ein Hauch von dieser Farbe ist ein ausreichender Hinweis auf Zusammengehörigkeit und wäre wahrscheinlich überzeugender. Das Papier ist feiner als der Knüppel und, meiner Ansicht nach, wirkungsvoller.“ Sie hob eine Hand. „Du hast verstanden?“
    Die Wächterin berührte die Stirn, das Gesicht bleich, die Finger zitterten. Sie schluckte, die Kehle arbeitete sichtbar. „ Im, Damiktana.“
    „Nun, worauf wartest du dann noch? Geh.“ Aleytys unterdrückte ein Lächeln, als die Nayid mit mehr Eile denn Würde rückwärts gehend den Raum verließ.
    „Das wäre eine, die ich mehr als nur halb überzeugt habe.“ Sie streckte sich und seufzte.
    „Eine.“ Er schüttelte über ihr Grinsen den Kopf. „Besinn dich auf deine Rolle, Leyta, und bleib ihr treu.“
    „Ahai. Es ist so verdammt langweilig.“ Sie streckte sich wieder und tappte über die Fliesen; dann blieb sie stehen und starrte in den Garten hinaus, der grün und juwelenartig im

Weitere Kostenlose Bücher