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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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klammerte, ein Zentrum, in dem sie Bedeutung hatte im Wandel ihrer schwankenden Welt. Widerwillig zwang sie sich, ihn zu verlassen, ihn in Frieden liegen zu lassen. Sie konnte die tiefe Erschöpfung in ihm spüren, den erschöpften Schmerz von der Anstrengung, die ihre Heilung seinem Körper auferlegt hatte. Sie ließ sich auf dem Stuhl am Fußende des Bettes nieder, seufzte und schaute sich um.
    Der Boden war von abgeschrubbten schaumigen Blutflecken verunstaltet, häßliche, rotbraune, matte Spritzer auf dem komplizierten Muster aus Blättern, Ranken, Blumen, das in die blaugrünen Bodenfließen eingebrannt war. Sie zog angewidert die Nase kraus.
    Stimmengemurmel drang schwach durch den Gobelin der die Türöffnung verschloß. Eine sechsfingrige Hand ergriff den Rand des Gobelins und zog ihn beiseite, um Aamunkoitta den Servierwagen in den Raum schieben zu lassen; dies wurde von einem gedämpften Tellerklappern begleitet. Hinter ihr sah Aleytys die Gestalten der neu verstärkten Wache, dann fiel der Gobelin wieder.
    Aamunkoitta blinzelte, als sie Aleytys auf sich warten sah Ihre Blicke schossen zur Glaswand hin, dann zurück und ihr Gesicht zeigte einen verwunderten Ausdruck. Die Sonne zeigte die gewöhnliche Zeit, aber Aleytys hätte noch im Bett liegen sollen „Hyvaa Huomenta, Kunmakas“, murmelte sie „Wenn Ihr bitte einen Moment warten wollt.“ Sie durchquerte eilig das Zimmer ging in die Abstellkammer und holte den leichten Klapptisch heraus, den Aleytys für ihre Mahlzeiten benutzte Als sie die Beine ausklappte und einrasten ließ, bemerkte sie zum ersten Mal den Boden. Ihr Mund klappte auf die Augen weiteten sich. Der Tisch stürzte mit einem hölzernen Klappern um, als sie den groben Stoff zwischen den Brüsten ergriff. „Kunniakas?“ Sie befeuchtete die Lippen und blickte wieder auf den befleckten Boden. „All diese Wachen … und das hier?“ Sie löste eine verkrampfte Hand und zeigte auf den Boden, ließ die Hand in kleinen, unterbrochenen Linien umherzucken, die ohne Worte das Ausmaß ihrer Bestürzung ausdrückten. „Was ist passiert?“
    „Überfall“, sagte Aleytys knapp. „Über die Mauer.“
    „Aber die Wachen. Im Korridor?“
    „Wir wurden betäubt. Burash. Ich. Um es leichter zu machen, nehme ich an.“
    „Asshrud.“ Aamunkoitta tippte mit der Sandalenspitze gegen den Rand eines der Blutflecke. „Die Kipu weiß davon?“
    „Was glaubst du?“
    Die Hiiri nickte. Sie hob den Tisch auf und richtete die Beine gerade. „Muß Asshrud gewesen sein. Gapp hat Gift in sich, jedoch keinen Verstand. Asshrud.“
    Während Aamunkoitta die Frühstücksteller auf den Tisch stellte, lehnte sich Aleytys in dem Stuhl zurück und gähnte. „Nun, das dürfte eines meiner Probleme erledigen.“
    Aamunkoitta stellte den schweren Steingutkrug auf den Tisch und nahm den Deckel ab, um das heiße, würzige Aroma des Mastu in die frische Morgenluft herauswogen zu lassen. Sie goß ihn in einen dickwandigen Becher ohne Henkel und schaute auf, nachdem sie den Krug wieder hingestellt hatte; ihr Gesicht zeigte Unruhe. „Ihr versteht nicht, Kunniakas.“
    „Das weiß ich.“ Aleytys nahm den Becher auf und schmiegte ihn in ihre Hand, genoß das Gefühl der Wärme an ihrer Handfläche. „Was ist mir diesmal entgangen?“
    „Die Kipu wird Asshrud nichts antun.“
    „Warum?“ Aleytys starrte sie verblüfft an. „Es ist die perfekte Chance, sie mit noch klebrigen Fingern zu erwischen.“ Sie hob den Becher und schnüffelte daran. „Mmmm. Ich bin hungrig.“
    Aamunkoitta schüttelte den Kopf. „Ihr versteht nicht. Zuallererst gibt es keinen echten Beweis. Die Nachtkriecher, die noch am Leben sind, werden wohl nichts Wichtiges wissen. Wichtiger jedoch: Asshrud unterhält intensive Beziehungen zu drei Stadtköniginnen, eine der stärksten Cliquen gegen die Kipu.“
    „Was hat das mit Asshruds Immunität zu tun?“
    „Wenn die Kipu Hand an Asshrud legt, so ist dies genau die Sache, die alle Stadtköniginnen gegen sie aufbringen würde. Alle Königinnen. Damit kann nicht einmal die Kipu fertigwerden. Gemeinsam würden sie sie wie einen nassen Fleck auf dem Boden wegwischen. – Da wir vom Boden sprechen: Besser, ich hole einen Mop und wische diesen Dreck weg.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Doch würde ich mich nicht zu sehr darauf verlassen, wenn ich Asshrud wäre. Die Kipu wird früher oder später eine Möglichkeit finden, sie zu beseitigen. Sie ist ein schlaues Weibsstück. Paßt Ihr auch auf,

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