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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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so zahlreich sein, wie es das Strahlen deiner Schönheit verdient.“
    Sie fühlte eine in ihrer Intensität fast schwelende Welle von Haß und Angst aus Asshrud hervorwogen, der Haß verständlich, die Angst etwas anderes. Und etwas in ihr kicherte darüber. Sie konnte das Lachen fühlen, das sie schüttelte. Ich würde das nicht tun, dachte sie, ich könnte es nicht … selbst wenn sie versucht, mich umzubringen, das ist kein Grund, um zu … Sei verflucht, altes Weibsstück. Bleib aus meinem Verstand!
    Das Gesicht eine leere Maske, so schwankte sie aus dem Raum, dicht gefolgt von der Kipu und Isshi sowie der Ehrenwache.
    Die Zeremonie wurde in Gapps Gemächern wiederholt.
    „Ilu-annana, mein Adann gehört Euch.“
    „Mein liebes Kind, ich sehe, deine Gemächer haben sich nicht verändert. Was für süße und geschmeidige Lieblinge. Und kein einziges Gehirn darunter.“
    „Ummu, bitte …“
    „Liebe, liebe Tochter.“
    „Nih-a-annana, Damiktana.“ Gapp verbeugte sich, berührte mit aneinandergelegten Handflächen ihre Lippen, das Gesicht fahlgrau, den Schmerz verbergend.
    Aleytys bemühte sich, innerlich weinend, ihre Zunge zu kontrollieren, aber die Alte benutzte ihren Zorn und ihre Verzweiflung, benutzte die kranke, bittere, unterdrückte unschöne Seite ihrer Natur. Die Alte schlich sich an ihre schwache Seite heran, machte sich über sie lustig und betätigte gemein ihre Zunge.
    Und die ganze Zeit hindurch glitzerten die zynischen, rotgesprenkelten Augen Sombala Isshis vor Bewunderung, und die Kipu strahlte selbstgefällige Zufriedenheit aus, sie glaubte nicht an die Präsenz der Alten, genoß das Kotaumachen vor der bitteren Zunge, die lediglich ihre Macht vermehrte, während sie sich wie ein insektoider Gockel aufplusterte.
    Sie war in einer Schablone gefangen, nährte sie mit Zorn und Verzweiflung, eine Schablone, die aufzubauen sie gezwungen war, als die Hilflosigkeit übermächtig wurde; Aleytys schritt bleich, ausdruckslos, anmutig dahin, ihre Rolle widerte sie an.
    Auf dem Dach inspizierte Sombala Isshi die Gleiter und knurrte zufrieden, als ihm die Kipu einen Auftrag für einen weiteren Gleiter erteilte, um einen verschwundenen, fehlenden zu ersetzen. Konnte die Hiiri Energiewaffen erbeutet haben, da sie es geschafft hatte, ihn zu stehlen?
    Sie besuchten die Basare, Isshi erstand diese und jene Handarbeit von Hiiri-Sklaven oder Nayid-Arbeitern, unterwürfige Nayadim, die sklavenhaft vor ihnen knicksten und sich verbeugten …
    Aleytys zog sich in ihren Kopf zurück, ließ ihren Körper sich bewegen, schaltete ab, um ihrem gesunden Verstand all das, was jetzt geschah, zu ersparen, schritt wie eine Zombie durch die Straßen und zurück zum Mahazh.
    „Sehr eindrucksvoll.“ Sombala Isshi hielt auf der weiten Esplanade vor dem Mahazh an.
    Die Kipu hörte nicht zu. Sie schirmte die schwarzen Insektenaugen mit einer schmalen, feinknochigen Hand ab, ihre Aufmerksamkeit war auf einen schwarzen Fleck konzentriert, der rasch größer wurde, als er über den Himmel auf das Gebäude zujagte. Für den Augenblick vergessen, verweilte Aleytys auf den Stufen, die in überwältigender Majestät zu dem hoch aufragenden Spitzportal mit der massiven, aus metallüberzogenen Bohlen gefertigten Tür emporführten.
    „Harskari“, murmelte sie. „Hilf mir.“
    „Deine Beine sind stark genug, um dich aufrecht zu halten.“ Harskaris gleichförmige, gemessene Stimme, vereint mit der Aura von Alter und Weisheit, die ihre Gegenwart umgab, schenkte Aleytys ein gewisses Maß an Ruhe. Während sie sich gegen den Torbogen lehnte, ihre Schultern die Verspannung verloren, als die Kühle der polierten Steinquader durch die steife, kratzige Robe sickerte, folgten Aleytys’ Blicke dem großen Gleiter, wie er exakt auf die Steinplatten der leeren Esplanade herunterschwebte.
    Eine Rampe wurde ausgefahren. Zwei kleine, dunkelhäutige Männer, in einfache, olivfarbene Overalls gekleidet, stießen eine weibliche Nayid vor sich her die Schräge hinunter. Mit gebeugten Schultern, die Arme fest gegen die Seiten gehalten, schlurfte die schlaksige, bedauernswerte Nayid einher; sie bewegte sich mit offensichtlicher Schwierigkeit.
    Aleytys beugte sich angespannt nach vorn und starrte auf Arme und Beine der Nayid, versuchte, die Fesseln zu sehen, die diese dünnen Arme an den knochigen Seiten festhielten.
    „Fangnetz.“ Shadiths kühle, silbrige Stimme beantwortete die unausgesprochene Frage. „Fühlt sich an wie Leim. Man kann sich

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