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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich ins Gras neben ihm zurück. „Schau dort hinauf, Burash.“ Ihre Hand beschrieb einen flachen Kreis, umzeichnete die deutlich sichtbaren Sterne. „Da sind sie. Mutterhennensonnen mit kreisenden Welten wie Küken um sich herum. Irgendwo dort draußen flitzt meine Mutter von einer zur anderen. Irgendwo dort draußen quält vielleicht eine verdrehte und verrückte Frau das Baby, das sie mir gestohlen hat. Wenn mein Freund sie noch nicht gefunden hat. Irgendwo dort draußen wartet er auf mich. Dort draußen finde ich vielleicht einen Platz, wo ich hingehöre, wirklich hingehöre. Eine Heimat.“
    Er beugte sich über sie und küßte sanft ihre Stirn. „Ich wünsche dir viel Glück für deine Suche.“ Abrupt sprang er auf und drängte sich in den tieferen Schatten zurück. „Es kommt jemand.“
    Aleytys blickte sich um, sah nichts, schloß die Augen und schaute mit dem neuen Sinn. „Nakivas und Kätzchen.“ Sie setzte sich auf und seufzte. „Ruhig Blut, Naram.“
    Einen Augenblick später glitten die beiden Hiiri vorsichtig auf die Lichtung heraus, schoben sich an deren Rand entlang weiter, blieben im tiefen Schatten, während sie sich Aleytys näherten. Wie Schatten huschten sie über den unebenen Boden und verursachten nicht mehr Lärm als jagende Katzen.
    „Wie hast du sie entdeckt?“ flüsterte Aleytys; ihre Schlagfertigkeit flackerte eigenartig.
    „Wärmequellen.“ Burash neigte den Kopf und wackelte mit den Fühlern. „Eindeutig.“
    „Ah.“ Aleytys runzelte die Stirn. „Können das diese Wächterinnen auch?“
    „Ein wenig. Nicht wie ein Mann.“
    „Können sie uns von der Mauer aus hier entdecken?“
    „Nicht so weit.“
    „Hah. Ich wäre fast in Panik geraten.“
    „Warum das, Kunniakas?“ Nakivas sank neben ihnen auf den Boden. „Ich hörte, du hattest einige ereignisreiche Tage.“
    „Interessante Zeiten.“ Fast unhörbar kicherte sie. „Das ist ein alter Fluch, den ich irgendwo zu hören bekommen habe. Mögest du interessante Zeiten haben. Ich fange an zu begreifen, was das bedeutet.“ Sie seufzte und machte eine kurze, kreisförmige Geste. „Das alles. Du siehst, weshalb ich verschwinden muß?“
    „Ja.“ Nakivas blickte sich vorsichtig um, lehnte sich dann nach vorn, bis sein Gesicht nur mehr ein paar Zoll von dem ihren entfernt war. „Die Sippe Saaski wird unter sicherem Geleit zum Markt kommen. Sie werden den Waffenstillstand nicht brechen, um dich aufzunehmen, werden dir aber Reisegeleit bis zu den Hügeln geben, wenn du außerhalb der Waffenstillstandslinie zu ihnen gelangst. Diese liegt eine volle Tagesreise von hier. Der Häuptling hat beim Totem seiner Sippe geschworen.“
    „Die Hügel?“
    „Unser Geschäft, Kunniakas. Eine Jahreszeit Dienst.“
    „Mmmm. Wie kommen wir eine Tagesreise weit von hier weg?“
    „Du kannst reiten?“
    „Ja.“ Sie lächelte. „Obwohl ich dazu in letzter Zeit nicht viel Gelegenheit hatte.“
    Nakivas beugte sich zu Burash. „Und du, Seppanhei?“
    Burash verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Als Kind bin ich hin und wieder geritten, seit zwanzig Jahren jedoch nicht mehr.“ Er starrte auf seine Hände hinunter. „Seit damals habe ich große Angst vor Höhen.“ Mit einem Seufzer wischte er seine Hände aneinander. „Es wird mir keinen Spaß machen, aber ich kann mich auf dem Rücken eines Pferdes halten.“
    Nakivas schüttelte den Kopf. „Mein Gott“, sagte er heiser. „Damit wollt ihr wirklich durchkommen?“ Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: „Ich nehme an, ihr wollt es. Ich werde einen Führer mit Pferden auf euch warten lassen. Aamunkoitta kann euch zeigen, wo.“
    „Gut.“ Aleytys klopfte mit den Fingern auf die Oberschenkel. „Könnte ich den Handel abändern?“
    „Wie?“
    „Ich möchte die Dienstzeit kürzen.“
    „Nein.“
    „Auch dann nicht, wenn ich euch Energiewaffen besorgen könnte?“
    Nakivas ergriff ihre Hand, ließ sie dann wieder los und entspannte sich, lächelte schief, da er sich an ihre Fähigkeit erinnerte. „Wie viele? Und was für welche?“
    „Die Antwort darauf würde ich auch gerne wissen.“ Die volltönende Stimme der Kipu schnitt durch die Stille der Lichtung. „Nein. Macht euch nicht die Mühe, aufzustehen. Seht euch um.“
    Stumm, drohend traten schwarze Wächterinnen aus dem Schatten, dem einzigen Durchgang durch den Bambusring; stumme Gestalten auch dort, wo sich die Klippe erhob und jeden Fluchtweg blockierte.
    Langsam, halb im Schock, kam Aleytys auf

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