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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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die Füße. „Wie?“
    „Ich kann nicht glauben, daß du wirklich so dumm bist.“ Die Kipu schnellte eine Handbewegung zu einer dichtgedrängten Nayid-Gruppe hinter sich. „Ergreift sie.“
    Nakivas federte auf die Füße und tauchte auf den Bambus dicht hinter sich zu. Aleytys hörte einen dumpfen Laut, dann kamen zwei Wachen heran, die den schlaffen Körper des Hiiri mit sich schleiften.
    „Ist er …“
    „Damiktana.“ Die Stimme der Kipu klang auf müde Art geduldig und herablassend. „Damiktana. Wo hast du deinen Verstand gelassen? Würde ich einen so schönen Vorteil verschwenden? Den Paamies der Hiiri in meinen Händen?“
    „Wie …“ Aleytys sah sich um. Nakivas lag über einer Nayidschulter, Aamunkoitta kämpfte halbherzig im Griff einer anderen Wächterin. „Burash …“ Sie wirbelte wieder zu der Kipu herum. „Woher wußtest du von diesem Treffen?“
    „Überleg mal, Damiktana.“ Das übertriebene Trällern in der Stimme der Kipu vermischte sich gut mit herablassender Selbstzufriedenheit und echter Belustigung. „Du has die Bildschirme in meinem Arbeitszimmer gesehen. Was hast du geglaubt, wofür sie sind?“
    „Wie hätte ich das wissen sollen?“ Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich schrecklich hilflos. „Ich verstehe überhaupt nichts von Maschinen.“
    „Ich habe dich von Anfang an beobachten lassen. Meine ‚Augen’ beobachten diesen Raum sechsundzwanzig Stunden am Tag.“ Sie runzelte die Stirn und blickte sich um. „Hier allerdings nicht. Ich gebe zu, daß ich diesen Ort übersehen habe. Jedoch …“ Sie drehte sich zu den Wächterinnen um. „Sukall.“
    „Im, Rap’Kipu?“
    „Ihr wißt, wohin Ihr die beiden zu bringen habt.“
    „Im, Rap’Kipu.“ Sukall übersah Aleytys konsequent, stapfte davon, zwei Wächterinnen trugen Nakivas und Aamunkoitta und folgten ihr dichtauf.
    Als sie in der Dunkelheit verschwunden waren, drehte sich die Kipu zu Aleytys um. „Würdest du bitte kommen, Damiktana?“ Sie deutete auf den Mahazh.
    In ihrem Wohnquartier ließ sich Aleytys auf den Stuhl nieder und sah die Kipu besorgt an.
    Die kaltgesichtige Nayid stand vor ihr, die Hände auf dem Rücken gefaltet.
    Aleytys Magen verklumpte sich vor Angst und Zorn. „Was wirst du mit ihnen machen?“
    „Dem Paamies?“ Die Kipu verzog die Lippen zu einem straffen, gemeinen Lächeln. „Nachdem ich ihm die eine oder andere Frage gestellt habe …“ Sie hielt inne, das Lächeln verbreiterte sich. Aleytys schüttelte sich vor den sadistischen Freuden, die sich auf dem straffhäutigen Gesicht zeigten. „Ich denke, ich werde ihn nächsten Monat in einem Käfig auf den Markt hängen. Sollen alle Hiiri ihren Paamies sehen und wissen, wo er ist. Sie sind zähe kleine Biester, diese Hiiri, er müßte eine ziemliche Weile durchhalten, auch ohne Essen und Wasser.“
    Aleytys preßte die Lippen zusammen. Sie legte die zitternden Hände auf die Armlehnen des Stuhles und sprach zögernd: „Die anderen?“
    „Ich sollte sie hinrichten lassen.“
    „Nein.“
    „Nein. Du hast recht. Mit der Alternative, dich betäuben zu müssen, und der Ungewißheit, die ich nach deiner Vorstellung mit dem Gift diesbezüglich empfinde, denke ich, daß ich sie als Versicherung für dein gutes Benehmen behalten werde, Damiktana. Damiktana.“ Ihre Stimme verweilte auf dem Wort.
    „Ah.“ Aleytys lehnte sich in dem Stuhl zurück und seufzte. Sie berührte das Gesicht mit einer zitternden Hand. „Du wirst ihm … ihnen nichts tun?“
    Die Kipu lächelte noch stärker, die kleinen, glänzenden Zähne scharf und raubtierhaft. Sie bewegte die Hände vor ihrer Brust, dann drückte sie einen Knopf auf dem Rufer an ihrem Gürtel. „Das hängt von dir ab, Damiktana.“
    „Was hast du gerade eben getan?“
    „Die Überwachung ausgeschaltet.“ Die Kipu trat zurück und faßte Aleytys wachsam ins Auge. „Direkt dahinter stehen Wachen.“ Sie deutete mit dem Kopf zu dem Gobelin hinter sich.
    Aleytys preßte die Hände fest auf die Armlehnen des Stuhles. „Das ist komisch. Das ist wirklich komisch.“ Sie starrte die Kipu an. „Ich soll also meine Rolle für dich weiterspielen.“
    „Ja.“
    Aleytys spürte eine Angespanntheit, ein Lauern in der Nayid. „Da ist noch etwas.“
    „Geiseln. Es kann relativ bequem für sie sein.“
    „So?“
    „Es kann aber auch sehr, sehr unbequem für sie sein.“
    „So?“ Aleytys starrte sie grimmig an. „Was willst du von mir?“
    „Ein Leben.“ Das ruhige, lässige Wort hing

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