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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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vorbeitrotten, Schweiß ein bleicher Schimmer auf den brutalen, derben Gesichtern.
    „Genug.“ Der Ton war ein fadenartiges Flüstern. Tja, dachte sie, ich wüßte gerne, was für kleine Talente mir meine Mutter noch vererbt hat. Sie schüttelte den Kopf, drehte sich um und berührte den Nayid am Knie. „Burash?“
    „Ja, Leyta?“ Er hörte sich seltsam an.
    Aleytys riß den Kopf hoch. „Was ist los?“
    „Nichts.“ Er stieß sich auf die Füße hoch. „Was soll ich für dich tun?“
    „Du bist sicher, daß mit dir alles in Ordnung ist?“
    „Ich bin nur ein bißchen überwältigt. Als wäre ich auf einem lecken Floß einen Wasserfall hinuntergesaust.“
    „Tut mir leid. Aber …“
    „Ich weiß. Los, Leyta. Ich werde Schritt halten, auch wenn es mich umbringt.“
    Sie lachte. „Ich weiß, Lieber. Stell dich drüben an die Tür. Ich werde Kätzchens Zellentür und die unsere aufschließen. Sieh zu, ob draußen alles frei ist, damit wir zu ihr gelangen können.“
    „Richtig.“ Erleichterung darüber, bei der Flucht etwas mehr als nur passiver Begleiter zu sein, vibrierte in diesem Wort mit. Aleytys preßte die Lippen zusammen, war wieder böse auf sich selbst. Sie schwor einen stillen, aber leidenschaftlichen Eid, darauf zu achten, daß er bei dem, was jetzt folgte, eine tragende Rolle spielen würde.
    Rasch warf sie die Riegel in den beiden Schlössern zurück. „Das ist geschafft. Die Türen sind aufgeschlossen.“ Sie berührte seine Schulter. „Wie steht’s mit dem Verkehrsgedränge?“
    „Eine Lücke naht, Leyta. Beide Richtungen für mehrere Minuten frei.“
    „Bestimmt?“ Als er nickte, schloß Aleytys die Augen. „Alles klar, Harskari, ich denke, wir werden euch dieses Mal nicht brauchen“, flüsterte sie.
    Burash berührte ihren Arm. „Nach denen hier wird der ganze Korridor leer sein.“ Drei Schatten eilten vorbei, Nayid-Sabutim, bis zu den Augenbrauen bewaffnet.
    Sobald der Klang ihrer auf dem Stein knirschenden Stiefel erstarb, sprang Aleytys auf die Füße. „Los!“ flüsterte sie eindringlich.
    Burash schob die Vergitterung auf und lief den Korridor entlang, zählte im Laufen. Vor der fünften Zelle hielt er an, zog an dem Gitter und glitt zur Seite, Aleytys war dicht hinter ihm.
    Aamunkoitta war auf den Füßen, Überraschung und Angst auf dem Gesicht, Entsetzen erstickend dicht um sie herum.
    „Kätzchen, wir sind gekommen, um dich herauszuholen.“ Aleytys sandte besänftigende Emotionsmuster aus, aber dies war kaum notwendig. Aamunkoitta reagierte schnell auf die neue Situation, sofort begeistert. „Burash.“ Aleytys glitt hinter die Pritsche, kauerte sich außer Sicht. „Wie ist der Verkehr draußen?“
    „Alles frei.“ Seine Fühler strafften sich aufrecht, bebten, witterten sichtlich. „Mindestens noch eine Minute.“
    Aamunkoitta stürmte ans Gitter.
    „Warte“, sagte Aleytys hastig.
    Burash berührte die Hiiri an der Schulter. „Leyta muß Nakivas’ Zelle aufschließen und sich vergewissern, daß er allein ist.“
    „Nakivas!“ Ihre kleinen, dreifingrigen Hände preßten sich auf die vollen Lippen. „Jumala! Ich habe ihn ganz vergessen. Ich habe nicht einmal an ihn gedacht.“
    Burash lachte leise. „Du mußtest an andere Dinge denken. Er ist direkt dort vorne.“ Er schnellte eine Hand nach links.
    „Burash, ich bin fertig.“ Aleytys kam zu ihnen an die Tür. „Ist es sicher, zu gehen?“
    „Warte einen Moment.“ Erneut bebten seine Fühler aufmerksam. „Nein! Kätzchen, stell dich hierhin, schirme uns ab, so gut du kannst.“ Er trat schnell vom Gitter zurück. „Leyta, besser, du setzt deine Magie in Gang, es kommt ein ganzer Trupp.“
    Aleytys stieß einen scharfen, ungeduldigen Laut aus, kauerte sich dann hinter die Pritsche. „Dieser verdammte Stein wird jedes Mal, wenn ich darauf sitzen muß, kälter.“ Burash kniete dicht hinter ihr und hielt sie an sich. „Mh, Naram, das fühlt sich an …“
    „Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Narami.“
    „Ha!“ Sie schloß wieder die Augen. „Harskari.“
    „Ja, Aleytys?“
    „Etwas, das ich zu fragen vergaß. Ich erinnere mich, daß du einmal ein Pferd im Zeitbann mitgenommen hast, eine Weile jedenfalls. Kannst du uns alle unter den Bann nehmen? Damals, als Stavver und ich in jenem Korridor unterwegs waren, die Poaku von Lamarchos zu stehlen, war Stavver … Ich mußte ihn wie eine Puppe weiterschieben. Wie ist das jetzt? Muß ich die beiden hier hinter mir herschleifen?“
    In ihrem

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