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Isabellas Unterwerfung

Isabellas Unterwerfung

Titel: Isabellas Unterwerfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Marcuse
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Verlegen lächelte sie, sah sich um. „Wo ist dein Atelier? Ich bin schließlich geschäftlich hier.“
    „Na dann komm mal mit.“
    Sie gingen über eine frei schwebende Betontreppe in die zweite Etage.
    Das Dachgeschoss war komplett verglast. Überall standen Tische und Stühle mit Farben und Materialien herum. Fast wie bei mir. Eins war allerdings nicht so wie bei ihr. Isabella fand sich in einer Fülle von Gemälden und Zeichnungen wieder. „Wie viele sind das?“
    „Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Ich male seit zwanzig Jahren. Als dieser Paul im Club war und begonnen hat, Fotos zu machen, hat Lucian drauf bestanden, dass ich dir die Mappe zuschicke. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass du dich meldest.“
    Lucians Namen zu hören, hatte Isabella einen kleinen Stich versetzt. Unberührt davon, sie war schließlich Profi, fuhr sie fort. „Deine Arbeit ist fantastisch. Aus dieser Fülle könnte ich locker drei Ausstellungen organisieren.“
    „Ich bin gar nicht so scharf auf die Öffentlichkeit“, sagte er etwas grummelig.
    Isabella bemerkte, dass Simon nicht unbedingt gern im Mittelpunkt stand. Das bestätigte umso mehr seine Worte in der Küche. Als Dom hatte er eine derartige Präsenz, dass sie unweigerlich vor ihm zurückschreckte, doch jetzt war er wie ein großer Teddybär.
    Isabella verschaffte sich einen Überblick, was bei der Fülle an Gemälden, Zeichnungen und Drucken gar nicht so einfach war. Sie hatte wohl eine Stunde lang in seinen Arbeiten gewühlt, bis sie einen groben Entwurf im Kopf hatte. „Mit den Aktbildern würde ich beginnen. Nach dem Erfolg von Pauls Fotografien könnte man gut daran anknüpfen.“ Isabella sah sich um. Sie suchte etwa zwanzig Bilder aus verschiedenen Jahren heraus. Man konnte gut erkennen, wie sich Simons Bilder mit seiner Sexualität weiterentwickelt hatten. Die Akte, am Anfang noch scheu und behutsam, wurden immer provozierender, erotischer. Waren die Frauen zu Beginn zaghaft, so präsentierten sie sich auf den zuletzt entstandenen Bildern schamlos und freizügig. Isabella bemerkte, dass sie mit den Bildern viel lockerer umgehen konnte, als mit den Fotos von Paul. Seitdem hatte sich viel in ihrem Leben verändert. Sie hatte sich verändert.
    Als sie zwei Stunden später das Atelier verließen, hatte Isabella die nächste Vernissage schon im Kopf. In der unteren Etage wanderte ihr Blick zum Atlantik, und Isabella ging automatisch in diese Richtung, blieb vor der Glasfront stehen und sah zum Meer. Es war windig und kalt, die See war aufgewühlt und unruhig. Genau wie ich, dachte sie und sah Lucians Gesicht vor sich.
    Sie spürte, wie Simon hinter sie trat. Er sagte kein Wort, starrte einfach, wie sie, übers Meer.
    „Ich vermisse ihn“, brach es plötzlich aus ihr heraus.
    „Ich weiß.“ Mehr sagte er nicht. Er öffnete die Schiebetür und ging auf die Terrasse. Isabella folgte ihm. „Du bist nicht gerade gesprächig.“
    „Du hast keine Frage gestellt.“
    „Würdest du sie denn beantworten?“
    „Wahrscheinlich nicht. Die Antworten auf deine Fragen kannst du nur in dir selbst finden.“
    „Woher weißt du das alles?“
    „Du bist nicht die erste Frau, die ihre devote Sexualität entdeckt. Ich glaube, es ist leichter, dominant zu sein. Man muss nur sich selbst vertrauen. Es liegt in der Natur des Mannes, das hat es Damian auch so schwer gemacht.“
    „Das klingt ziemlich mittelalterlich. Es gibt auch dominante Frauen in der heutigen Gesellschaft.“
    „Die hat es schon immer gegeben. Aber bist du dominant?“
    Isabella sagte lange nichts. Sie kannte die Antwort und Simon auch. Ihr Leben und ihre Sexualität waren zwei verschiedene Welten. Die Frage war: Hatte sie den Mut beide auszuleben. „Und Jesse? Ist er beides?“
    „Vermutlich. Doch du lenkst ab. Du kannst Lucian vertrauen.“
    Isabella starrte noch lange übers Meer. Sie hatte Lucian einmal vertraut, und dann hatte sein Bruder ihren besten Freund blutig geschlagen. Doch es war sein Bruder gewesen, nicht Lucian selbst, und sie hatte seinen wütenden Blick gesehen. Lucian billigte nicht, was sich abgespielt hatte. „Ich glaube, ich sollte fahren. Auf der Herfahrt habe ich zwei Stunden gebraucht.“
    Simon nickte und begleitete sie zu ihrem Wagen.
    „Ich ruf dich an, es gibt in nächster Zeit viel zu besprechen. Den Aufbau in der Galerie macht eine Fremdfirma, und die Lichtinstallation übernimmt dann Jesse. Wir werden ungefähr einen Monat brauchen. Du solltest dir Gedanken machen, in

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