Isabellas Unterwerfung
Wochenende damit verbracht, die Ausbauten in seinem neuen Restaurant zu kontrollieren. Es ging gut voran. Sie lagen im Zeitplan, und die Eröffnung konnte in drei Wochen stattfinden. Am Vormittag hatte er einen Koch eingestellt, der die Küche leiten sollte. Ein witziger, kleiner, drahtiger Franzose. Lucian versuchte zu schmunzeln, als er an ihn dachte, doch es gelang ihm nicht. Unruhig lief er wie ein gefangener Tiger in seiner Wohnung auf und ab. Er seufzte. Isabella! Was sollte er nur tun? Immer wieder sah er ihr stoisches Gesicht vor sich, als sie aus dem Club gerannt war.
Er würde ihr Zeit lassen, aber nicht bis in alle Ewigkeit. Eine Woche würde er sich gedulden, und dann würde er zu ihr gehen und sie zwingen, mit ihm zu reden.
Am Abend war er rastlos. Simon hatte einen geschäftlichen Termin und hatte Lucians Einladung für diesen Abend ausschlagen müssen. Er wollte nicht allein sein, konnte die kreisenden Gedanken in seinem Kopf nicht mehr ertragen. Es lief immer wieder auf eins hinaus. Sollte sich Isabella von ihm abwenden, würde es ihm das Herz brechen.
Seit einer Stunde stand er vor der Galerie und wartete. Als er sah, wie Jesse die Galerie verließ, stieg er aus. „Jesse?“
Jesse wandte sich mit klopfendem Herzen um und sah verwirrt in Lucians Gesicht. Lucian war ein attraktiver, ein schöner Mann, aber so hatte Jesse ihn noch nie gesehen. Sein Blick war tieftraurig, er sah aus, als wäre er in den letzten drei Tagen um Jahre gealtert.
„Lucian!“
„Wie geht es Damian? Und dir?“, fragte Lucian, doch sein Blick ging an Jesse vorbei, hin zur Galerie.
„Warum kommst du nicht mit? Damian hat gekocht, und Wein ist auch genug da. Dann kannst du dich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut geht.“
„Damian hat gekocht? Was denn?“
Jesse grinste. Damian war ein hervorragender Koch, und Lucian wusste das.
„Filet Mignon.“
Mehr brauchte Lucian nicht zu hören. Damians Filet Mignon war ein Traum, und alles war besser, als diesen Abend allein zu verbringen. „Wir treffen uns bei euch zu Hause.“
Jesse konnte nicht fassen. Er sah, wie Lucian in den E-Type einstieg und mit einem Lächeln auf dem Gesicht losfuhr.
Damian fiel aus allen Wolken, als Jesse das Apartment betrat und Lucian ihm folgte.
Seine Stimme zitterte etwas, als er seinen Bruder umarmte und ihn fragte: „Lu, was machst du denn hier?“
„Jesse hat mich mit einem Filet Mignon bestochen.“
Lucian warf Jesse einen vielsagenden Blick zu. Der grinste nur. Es war erstaunlich. Damian war nicht dominant, er selbst hatte sich am Wochenende zu einem kleinen Dom entwickelt und Lucian log seinen Bruder an, um nicht allein zu sein. Seit Pauls Ausstellung schien die Welt Kopf zu stehen.
Damian warf Jesse einen unsicheren Blick zu und verschwand dann in der Küche. Lucian legte Jesse die Hand auf die Schulter. Noch am Freitag hätte Jesse eine solche Geste aus der Bahn geworfen, aber heute war es nur die Hand eines Freundes.
„Danke, Mann, dass du mich nicht verraten hast.“
„Ist schon gut. Lass uns essen.“
Während sie das wunderbare Essen genossen, sprachen sie wenig. Lucian beobachtete die beiden und war überrascht, wie entspannt sie miteinander umgingen.
„Wie geht es euch so?“
Damian verschluckte sich. Seit Lucian zur Tür hereingekommen war, fürchtete er sich vor dieser Frage, doch Jesse war ganz ruhig, das war er schon das ganze Wochenende. „Wir haben die Dinge zwischen uns geklärt.“ Er streckte sich, legte seine Serviette beiseite. „Ich werde dann mal duschen gehen.“
Damian sah seinen Bruder lange schweigend an. „Wie lange weißt du es schon?“
„Was meinst du?“
„Das ich nicht dominant bin.“
„Das wusste ich schon immer.“
Damian holte tief Luft. „Und warum hast du nie mit mir gesprochen?“
„Es ist dein Leben. Du musstest deine Neigungen selbst herausfinden. Ich konnte mich schlecht in dein Liebesleben einmischen.“
„Du bist mein Bruder, mein Freund. Du warst Vater und Mutter für mich. Du hättest mit mir reden müssen.“ Damians Stimme überschlug sich.
Lucian seufzte. „Vielleicht hätte ich das tun sollen, aber es war deine Entscheidung. Wieso gibst du mir die Schuld?“
„Weil ich so sein wollte wie du.“ Er schrie, Tränen brannten in seinen Augen. „Du warst mein Vorbild. Ich habe dich bewundert und verehrt. Es ist mir unerträglich, vor deinen Augen versagt zu haben.“ Damians Stimme brach.
Lucian wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er sah
Weitere Kostenlose Bücher