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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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zeigte auf seinen
leeren Krug und schüttelte Franz lächelnd die Hand.
    »Na gut.
Ich hole mir erst mal eine Maß. Willst du auch noch eine?«
    »Ist der
Papst katholisch? Aber ich zahle. Okay?« Max hielt ihm einen Zwanzigeuroschein hin.
    »Na gut.
Wie du meinst. Es trifft ja keinen Armen.« Franz nahm das Geld achselzuckend entgegen
und ging damit zur Schenke, vor der sich bereits eine lange Schlange gebildet hatte.
Es schien so, als suchte hier halb München an diesem unerträglich heißen Abend innerliche
Abkühlung. Erst eine geschlagene Viertelstunde später kam er mit zwei frisch gefüllten
Maßkrügen in der Hand zurück. »Meine Herren, ist das voll heute. Da verdurstest
du ja, bis du endlich an das edle Nass kommst«, beschwerte er sich, als er gegenüber
von Max Platz genommen hatte, und wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß
von der rotangelaufenen Glatze. »Prost, Max. Auf ein langes Leben.«
    »Hoffentlich!
Bei dem Wetter kann es auch ganz schnell vorbei sein. Ich sage bloß Hitzschlag,
Herzkasper, Kreislaufkollaps.« Sie tranken ausgiebig. Dann stellten sie ihre Krüge
wieder auf dem länglichen hölzernen Biertisch ab.
    »So schlimm
wird’s schon nicht werden, Max. Aber jetzt sag schon, weshalb du mich unbedingt
treffen wolltest. Da ist doch irgendwas im Busch. Probleme mit Monika? Ein neuer
Fall für Max Raintaler, den schlauen Sherlock Holmes aus Thalkirchen?« Franz steckte
sich eine Zigarette ins Gesicht und sah Max neugierig an.
    »Eher Letzteres,
Franzi. Es geht um Heinz Brummer. Du kennst ihn doch auch. Er war letztes Jahr ein
paar Mal hier im Biergarten dabei. Ich habe ihm versprochen, ein paar Lieder wiederzufinden,
die ihm geklaut wurden.«
    »Logisch
kenne ich den Heinz. Seine Frau Agathe und meine persönliche Diätberaterin und geliebte
Angetraute Sandra telefonieren oft miteinander. Also geht es um Urheberrechte?«
    »Ja. Und
um den Diebstahl von Bändern und Notenblättern von insgesamt fünf Liedern. Eins
davon ist im Moment auf dem besten Weg, ein Hit zu werden. Da kann es um Millionen
gehen. Eine echte Sauerei, wenn du mich fragst.« Max trank noch einmal einen großen
Schluck Bier.
    »Und wie
kann ich dir dabei helfen?«, erkundigte sich Franz. Er tupfte sich erneut seine
Glatze trocken. Dann noch sein Gesicht und den Nacken.
    »Ich dachte,
ich spreche die Sache einfach mal mit dir durch, Franzi. Wie früher, als wir noch
zusammen bei der Kripo waren. Vielleicht fällt dir ja was dazu ein. Ich habe es
mit zwei verlogenen Erfolgsproduzenten zu tun und weiß nicht so recht, wie ich die
Wahrheit aus ihnen herausbekommen soll.«
    »Könntest
du bitte ganz von vorne anfangen? Ich meine, bisher weiß ich eher wenig. Stimmt’s?«
Auch Franz hob jetzt sein Glas zum zweiten Mal an den Mund.
    »Logisch«,
beeilte sich Max.
    Doch just
als er sich noch einmal kurz über die Lippen geleckt hatte und beginnen wollte,
seinem alten Freund und Exkollegen alles genau zu erklären, tauchte ein in abgerissene
Lumpen gekleideter langhaariger Mann mit einer abgenutzten Gitarre vor ihrem Tisch
auf. Er begann unaufgefordert zu spielen und zu singen. Laut, schräg und völlig
unmusikalisch. Sein altes Instrument war total verstimmt, was die ohnehin miserable
Vorstellung noch unerträglicher machte.
    Nach vier
Minuten war er endlich mit seiner, selbst von einem gut geschulten Ohr kaum wiederzuerkennenden,
Version von ›Blowing In The Wind‹ fertig und erntete dafür nichts als laute Buhrufe
und Pfiffe von den Gästen an den Tischen rund umher. Als ihm Max trotz allem aus
Mitleid zwei Euro in den schmutzigen Hut warf, beschlich ihn auf einmal das unbestimmte
Gefühl, den schmuddeligen Kerl von irgendwoher zu kennen. Eine Sekunde später fiel
es ihm wieder ein.
    »Sagen Sie
mal, Herr Gitarrist. Kann es sein, dass ein Plakat von Ihnen bei Heinz Brummer im
Studio hängt? Fritz Bär, Hochzeiten und sonstige Feste. Sind Sie das?«, fragte er
ihn.
    »Äh … ja
… wieso?«, nuschelte der Mann zögerlich unter seinem ungepflegten Vollbart hervor.
    »Ich kenne
Heinz Brummer sehr gut. Kennen Sie eigentlich auch Burgl Schäfer und die Herren
Nagel und Holzer?«, fuhr Max, einer inneren Eingebung folgend, fort.
    Statt zu
antworten, nahm der Musikant das Geld, das er eingesammelt hatte, aus seinem Hut,
setzte denselben auf und drehte sich schnell um. Dabei stieß er mit der Gitarre
gegen Franz’ Maßkrug, sodass der umkippte und sich sein gesamter Inhalt zielsicher
über Weste, Hemd und Hose des

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