Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
kleinen dicken Hauptkommissars ergoss.
»Herrgottsack!
Warum immer ich? Pass doch auf, du Depp, du damischer!«, polterte der, während er
erschrocken aufsprang.
Der unglückselige
Musiker murmelte daraufhin irgendetwas Unverständliches und rannte, noch ehe Max
oder Franz ihn davon abhalten konnten, in Windeseile Richtung Ausgang davon. Max
hatte seine kurze Schockstarre wenige Sekunden später überwunden. Er sprang auf
und eilte ihm hinterher. Doch als er sich endlich bis zu der kleinen Straße vor
dem Biergarten durch die Menge gewühlt hatte, sah er ihn nicht mehr.
»So ein
Mist. Der ist weg«, schimpfte er, als er wieder bei Franz am Tisch saß. »Hast du
gesehen, wie er geschaut hat, als ich die Namen von Heinz und Holzer und Nagel erwähnte?
Und wie blitzartig er gleich darauf verschwunden war? Merkwürdig.«
»Natürlich
habe ich es gesehen, Max. Ich war ja selbst dabei. Und vor allem habe ich gesehen,
wie er mir eine Bierdusche verpasst hat, der blöde Hund, der blöde. Schau dir die
Sauerei bloß mal an. So kann ich doch nirgends mehr hingehen. Das gibt es doch gar
nicht.« Franz blickte an sich hinunter und schüttelte ärgerlich den Kopf. Offensichtlich
wollte er immer noch nicht wahrhaben, was gerade geschehen war.
»Das trocknet
schon wieder, Franzi. Es ist ein warmer Abend. Bleib einfach sitzen. Dann sieht
es niemand. Die nächsten Biere hole ich. Versprochen.«
»Du hast
leicht reden.«
»Logisch.
Ich hab ja auch nicht in die Hosen gepinkelt wie du.« Max
lachte. Er hat schon besonders großes Pech, mein alter Freund Franzi. Wie kommt
es nur, dass immer ihm so was passiert.
»Sehr witzig.
Ich lach mich tot. Herrje, wenn Sandra das sieht, flippt sie gleich wieder aus.«
»Dann wasch
die Sachen halt, bevor deine gestrenge Frau sie sieht.«
»Ich kenne
mich mit Waschmaschinen nicht aus. Du?«
»Nein. Ich
hab zwar eine. Aber nein.«
»Und wie
wäschst du dann deine Wäsche?«
»Das macht
Moni für mich. Oder Frau Bauer.«
»Aha. Und
jetzt?«
»Trinken
wir weiter bis es dunkel wird. Dann sieht dich wenigstens niemand so auf dem Heimweg.«
»Ja, so
ein Mist, so ein saublöder. Und nicht mal ein einziger winziger Schluck ist übrig.«
Franz zeigte vorwurfsvoll auf seinen leeren Krug. Man konnte ihm seinen Ärger über
Menschen, die einem das Bier ausgossen und dann einfach davonliefen, deutlich ansehen.
Nicht nur seines rot angelaufenen, kahlen Kopfes wegen. Auch seine Miene zeigte
sich ganz entgegen seiner sonstigen gemütlichen Art eher grimmig.
»Ich hol
dir schnell ein neues.« Max sprang auf und eilte zur Schenke.
In einem
bayrischen Biergarten durfte alles Mögliche passieren, aber auf gar keinen Fall
durfte der Nachschub abreißen. Das wäre einer Sünde gleichgekommen und Sünden waren
bekanntlich verboten. Nicht nur in Bayern natürlich, aber vor allem in Bayern.
»Vielleicht
hat der Bursche ja Heinz’ Lieder gestohlen, so erschrocken, wie er auf die drei
Namen reagiert hat«, spekulierte er laut, als er zurück war. »Oder er weiß etwas
darüber.«
»Möglich«,
meinte Franz, während er seinen frischen Maßkrug zum Mund hob. »Aber das wäre schon
ein gigantischer Zufall. Sein Verschwinden kann auch ganz andere Gründe haben. Vielleicht
schuldet er Heinz oder den andern beiden einfach nur Geld. So armselig wie er daherkam,
kann ich mir das gut vorstellen.«
»Kann natürlich
auch sein«, stimmte Max ihm zu. »Pass auf, Franzi. Ich erzähle dir die ganze Sache
jetzt am besten erst mal von Anfang an.« Er fasste seine Erlebnisse und Erkenntnisse
des heutigen Tages seit den frühen Morgenstunden in ausführlichen Sätzen zusammen.
»Kannst
du diese beiden sogenannten Erfolgsproduzenten nicht mit irgendwas unter Druck setzen,
damit sie mit der Wahrheit rausrücken?«, fragte Franz, nachdem er geduldig zugehört
hatte.
»Dazu weiß
ich noch zuwenig über sie.«
»Dann musst
du eben was über sie rausfinden. Wozu bist du Privatdetektiv?«
»Da hast
du verdammt recht, alter Freund. Aber soweit hatte ich auch schon gedacht. Ich wollte
deswegen nachher sowieso mal ein paar altbekannte Kneipen abklappern.«
»Na also.
Dann tu das doch. Mehr fällt mir dazu im Moment auch nicht ein.« Franz zuckte ratlos
mit den Schultern und zündete sich eine Zigarette an.
Wenigstens
im Biergarten durfte man das ja noch. Außer, es saßen gerade überflüssigerweise
militante Nichtraucher in der Nähe, die selbst hier draußen an der frischen Luft
unbedingt ihre mit moralisch gerechter
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