Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Entrüstung geladenen Geschütze abfeuern mussten.
Dann konnte auch diese zumeist friedliche Bastion im Freien schnell zum umkämpften
Schlachtfeld werden, auf dem von der vielgerühmten liberalen bayrischen Lebensart
am Ende nur noch traurige Trümmer übrig blieben.
»Mir auch
nicht. Noch ein Bier?« Max zeigte auf ihre schon wieder fast leeren Krüge.
»Logisch.
Ich bin noch lange nicht trocken.« Franz zeigte auf seine feuchte Kleidung.
»Bin schon
unterwegs.« Max stapfte durch den fünf Zentimeter hohen grauen Kies davon. Kurz
nachdem er sich vor der Schenke in die Reihe der Wartenden begeben hatte, klopfte
ihm jemand auf die Schulter.
»Hallo,
Herr Journalist. Was machen Sie denn hier?«, vernahm er eine weibliche Stimme hinter
sich.
Er drehte
sich um und blickte direkt in die eisblauen Augen der schönen Assistentin aus dem
Tonstudio von Holzer und Nagel.
»Ja, Frau
Meierling«, rief er überrascht aus. »Sie hätte ich am allerwenigsten hier im Süden
der Stadt erwartet. Was hat Sie denn von Unterföhring aus ins ferne Thalkirchen
verschlagen?« Herrschaftszeiten, Raintaler. Sie sieht einfach nur genial aus in
ihrem hautengen roten Minikleid. Was für eine traumhafte Figur. Der absolute Wahnsinn.
»Sie werden
es nicht glauben, Herr Journalist. Ich wohne nicht weit von hier, in Untergiesing
drüben.« Sie legte den Kopf schief und strich mit einer grazilen Bewegung ihrer
rechten Hand ein paar lange blonde Locken aus ihrem Gesicht.
»Ach, wirklich?
Dann sind wir fast Nachbarn. Ich wohne nur gute 500 Meter Luftlinie in der anderen
Richtung. Merkwürdig, dass wir uns vorher noch nie begegnet sind. Ich bin sozusagen
Stammgast hier.«
»Ich gehe
nicht so oft aus. Zu viel Arbeit«, klärte sie ihn auf und lächelte offen.
Na, so was.
Von dem arroganten Gehabe, das sie heute Mittag im Studio drauf gehabt hatte, war
nichts übrig. Nur wunderschön war sie nach wie vor.
»Aber bei
dieser Hitze heute hält man es unter den schattigen Bäumen hier draußen einfach
besser aus als in der Wohnung«, fuhr sie fort.
»Allerdings.
Sind Sie ganz alleine hier?«
»Ja, leider.
Eigentlich wollte ich mich mit einer Freundin treffen. Aber so wie es ausschaut,
hat sie mich versetzt.« Sie lächelte wieder. Diesmal sogar ein bisschen länger und
noch bezaubernder als vorher.
»Ja, wenn
das so ist … Wollen Sie sich dann vielleicht mit zu uns an den Tisch setzen?«, fragte
er. »Ich bin mit einem alten Freund da.«
»Warum nicht?
Okay.«
Sie bezahlten
ihre Getränke an der Kasse und kehrten in den Biergarten zurück. Franz saß inzwischen
nicht mehr allein am Tisch. Zwei ältere Paare aus Norddeutschland hatten sich zu
ihm an die andere Hälfte des langen Biertisches gesellt. Die Männer rauchten dicke
Zigarren. Nur zu, ihr kommt mir gerade recht, hatte Franz gesagt, als sie ihn, riesige
graue Wolken qualmend, gefragt hatten, ob sie sich dazu setzen dürften. Natürlich
hatte er dabei für Max und sich noch genügend Platz freigehalten.
»Schau mal,
wen ich mitgebracht habe, Franzi«, rief Max, als sie ihn erreicht hatten. »Das ist
Frau Meierling. Ich habe sie heute Mittag im Tonstudio von Holzer und Nagel kennengelernt.«
»Grüß Gott,
Frau Meierling. Wurmdobler mein Name.« Franz bekam auf der Stelle große Augen bei
ihrem Anblick. Eifrig sprang er auf und schüttelte ihr die Hand. Dabei blinzelte
er Max zu, der im selben Moment wusste, dass sein Exkollege die Situation sofort
erfasst hatte.
»Hallo,
Herr Wurmdobler. Aber sagt doch beide Irene zu mir. Im Biergarten ist das doch so
üblich. Oder?« Sie setzte sich gleich neben Max, Franz gegenüber, der ebenfalls
wieder Platz nahm.
»Sicher,
Irene. Gerne. Ich bin der Franzi. Unseren feschen Journalisten Max kennst du ja
schon.«
Da schau
her. Die Sekretärin von Max’ Verdächtigen. Keiner von beiden würde ab jetzt noch
über Holzers und Nagels Liedklau reden. Geschweige denn davon, dass Max ein Expolizist
mit einer Privatdetektivlizenz war und Franz ein aktives Mitglied der Münchner Kripo.
Wobei er mit seinem dicken Bauch und seiner runden Halbglatze auch gar nicht danach
aussah. In seiner dunkelbraunen Lieblingsfilzweste erinnerte er eher an einen fröhlichen
kleinen Mönch. Momentan, besser gesagt, an einen nassen fröhlichen Mönch.
Perfekt,
dachte Max. Welch praktische Fügung des Schicksals.
Solange
keine Bekannten vorbei kommen und uns zufälligerweise auffliegen lassen, werde ich
die hübsche Lady mal ganz unauffällig ein wenig über ihre
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