Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Gesicht.
»Also gut,
Max. Dann machen wir auf jeden Fall die Woche wie abgemacht voll. Und hoffen beide,
dass du bis dahin Erfolg hast. Schließlich höre ich nicht schon morgen mit dem Komponieren
auf. Da wäre es schon gut zu wissen, dass mir in Zukunft keine meiner Werke mehr
geklaut werden können. Und damit du weiter motiviert bist, lege ich noch einen Studiotag
extra drauf. Okay?«
»Alles klar,
Heinz. Machen wir. Vielleicht geht es ja ganz schnell und wir wissen schon morgen
Vormittag Bescheid. Da bekommt Franzi die Ergebnisse von Bärs Obduktion.«
»Das wäre
mir natürlich das Liebste.«
»Logisch.
Also abgemacht. Dann bis Morgen. Servus, Heinz.« Max stand auf und ließ Heinz weiterarbeiten.
Also doch nicht endgültig Feierabend, dachte er, als er draußen auf dem Parkplatz
seinen Wagen aufsperrte. Anscheinend waren seine Studiotermine billiger für Heinz
als neue Schlösser. Passte ihm eigentlich ganz gut in den Kram. Er hätte sowieso
gerne gewusst, wer der Dieb war. Schließlich hatte er die Sache jetzt schon mal
angefangen. Aber vor Franzis Anruf morgen Vormittag brauchte er gar nicht weiterzumachen.
Also war Freizeit angesagt. Vielleicht hatte Mike später Lust, für Samstag mit ihm
zu üben. Wenn er schon nur noch gelegentlich auftrat, sollten die Vorstellungen
wenigstens perfekt über die Bühne gehen. Flink wählte er die Nummer seines Duopartners.
Der hatte Zeit und Lust zu üben, und so verabredeten sie sich für fünf Uhr bei Max.
Anschließend wollten sie noch in den kleinen Biergarten in den Isarauen schauen.
Auf eine Maß oder zwei.
Max startete
den Motor und fuhr nach Hause. Nach einer ausgiebigen Dusche legte er sich auf seine
gemütliche rote Wohnzimmercouch und schlief ein. Kurz darauf wurde er schon wieder
von der langgezogenen Todesmelodie seines Handys geweckt.
»Hallo,
Max, ich bin’s.«
»Herrschaftszeiten,
Moni. Was gibt’s denn schon wieder? Ich war gerade am Wegdösen. Brauche dringend
Erholung. Vorhin im Auto hat mich fast der Hitzschlag niedergestreckt.« Verschlafen
rieb er sich die Augen.
»Tut mir
leid. Woher soll ich denn wissen, dass du am helllichten Tag schläfst?«, kam es
postwendend von ihr zurück.
Er hatte
den Eindruck, dass es ihr überhaupt nicht leid tat. Sie klang eher echauffiert darüber,
dass er es wagte, sich auszuruhen, wenn sie bei ihm anrief. Oder bildete er sich
das bloß ein? Mist. Nicht mal ein kleines Nickerchen durfte man halten, ohne dabei
gestört zu werden. Vielleicht sollte er aufs Land ziehen. Ohne Telefon. Irgendwo
auf einen alten Bauernhof. In Österreich oder Niederbayern oder im Bayrischen Wald.
Da waren die Höfe wenigstens noch bezahlbar. Dort hielte er sich dann seine eigenen
Hühner und eine Kuh für Eier, Käse und Milch. Schweine zum Schlachten und Wurstmachen
würde er sich auch besorgen. Aber wer schlachtete? Wer machte die Wurst und wer
kochte dann für ihn? Monika würde sicher nicht mit ihm gehen wollen. Wegen ihrer
Kneipe und wegen ihrer geliebten Freiheit, die sie ganz allein mit ihm in der Pampa
natürlich aufgeben müsste. Frau Bauer würde er bestimmt auch nicht überreden können,
als Köchin mitzukommen. Obwohl ihr Name perfekt zu dem Unternehmen passen würde.
Na gut. Blieb er halt hier.
»Und was
gibt es so wahnsinnig Dringendes?«, erkundigte er sich ausgiebig gähnend.
»Immer dasselbe,
Max. Annie ist nach wie vor weg. Ich bin mir inzwischen hundertprozentig sicher,
dass ihr etwas zugestoßen ist. Und ich glaube, dass ihr neuer Freund von gestern
Abend was damit zu tun hat. Bestimmt hat er sie entführt oder umgebracht.«
»Aber das
haben wir doch alles schon besprochen, Moni. Es kommt oft genug vor, dass Leute
einfach mal so verschwinden und dann genauso unangekündigt wieder zurück sind.«
»Die Leute
tun das vielleicht. Aber Annie nicht. Das habe ich dir ja bereits gesagt.« Jetzt
hatte sie wieder diesen Ton drauf, bei dem man sofort wusste, dass es überhaupt
keinen Sinn hatte, ihr zu widersprechen.
Wieso war
sie eigentlich so hysterisch? Das war doch sonst nicht ihre Art. Hatte sie etwa
noch andere Sorgen? Ahnte sie am Ende etwas von ihm und Irene?
»Ist ja
gut. Dann ruf ich halt gleich bei Franzi an und mach eine Meldung«, beschwichtigte
er sie. »Der kann Anneliese auf jeden Fall auf die Vermisstenliste setzen. Obwohl
ich das albern finde nach nicht mal ganz einem Tag. Ich glaube, das geht offiziell
auch gar nicht so schnell, außer es liegt ein schwerer Verdacht für ein Verbrechen
vor. Aber
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