Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
mei. Ganz, wie du willst.«
»Okay. Du
willst mir nicht helfen? Dann rufe ich jetzt Franzi in seinem Büro an.« Sie klang
so vorwurfsvoll und herrisch, dass er keine Lust hatte, weiter mit ihr zu reden.
»Alles klar,
Moni. Servus.« Mein Gott, was für ein Theater, dachte er, als er auflegte. Eine
Vermisstenmeldung, weil die beste Freundin nicht zum Mittagessen kommt. Da wird
sich Franzi aber freuen. Moni war mit ihren Ahnungen bisher zwar schon oft richtig
gelegen. Aber sie hatte sich natürlich auch oft genug getäuscht. Wie jeder andere
Mensch auch. Und diesmal täuschte sie sich garantiert. Blöde Kuh! Jetzt war er wach
wegen dem Schmarrn.
Es klingelte
an der Tür. Was war denn nun schon wieder los? Das war ja schlimmer als auf dem
Hauptbahnhof. Er stand auf. Mike? Um Viertel vor fünf? Der kam doch nie pünktlich.
Darauf konnte man sich normalerweise immer verlassen. Er öffnete.
»Ja, Frau
Bauer. Grüß Gott. Was verschafft mir die Ehre?« Neugierig und auch ein kleines bisschen
vorwurfsvoll blickte er seine Nachbarin aus müden Augen an.
»Der versprochene
Käsekuchen. Grüß Gott, Herr Raintaler. Ich hörte, wie sie vorhin heimkamen und dachte,
ich bringe ihn gleich vorbei.« Sie hielt ihm breit lächelnd ein halbes Kuchenblech
mit der süßen Köstlichkeit darauf vor die Nase.
»Was? So
viel?« Mit einem Schlag war er hellwach.
»Wir schaffen
es beim besten Willen nicht mehr, ihn aufzuessen, Herr Raintaler. Der Bertram hat
doch seinen Zucker und bei mir ist es so, dass ich immer weniger zum Essen brauche.
Ich trinke viel Saft und das genügt mir eigentlich.«
»Aber essen
müssen Sie ab und zu schon auch was, Frau Bauer. Sie brauchen Kalorien zum Verbrennen.«
Er hob den Zeigefinger und schüttelte ihn mahnend.
»Ich weiß,
Herr Raintaler. Schimpfen Sie mich nur. Sie haben ja recht. Aber ein bisserl was
esse ich schon. Ein bisserl was geht immer bei uns in München. Stimmt’s?« Sie lachte
herzerfrischend.
»Jetzt,
wo Sie es sagen … Stimmt, Frau Bauer. Na, dann bin ich ja beruhigt.« Max grinste
und nahm ihr das schwere Blech ab.
»Da kann
ich meinem Freund Mike, der gleich kommt, sogar etwas Süßes zum Kaffee anbieten.
Vielen Dank, Frau Bauer.« Er beugte seinen Kopf hinunter, um den verführerischen
Duft, den das leckere Backwerk verströmte, noch besser riechen zu können.
»Gern geschehen,
Herr Raintaler. Und vielen Dank noch mal für Ihre Hilfe beim Einkaufen. Auf Wiedersehen.«
Immer noch lächelnd drehte sie sich um und strebte auf ihre offenstehende Tür zu.
»Auf Wiedersehen,
Frau Bauer. Gruß an Ihren Bertram. Und danke noch mal.« Er hielt den Kuchen voller
Vorfreude in die Höhe und grinste zufrieden.
»Mach ich.
Und gern geschehen.«
22
Max stellte das Backblech auf seinem
kleinen Küchentisch ab und trottete immer noch verschlafen zurück ins Wohnzimmer.
Da er genau wusste, dass er jetzt sowieso nicht mehr weiterdösen konnte, holte er
das Telefon und wählte Irenes Nummer. Er wollte die Sache mit seiner falschen Berufsangabe
bei Holzer und Nagel mit ihr klären, hatte das Gefühl, ihr das schuldig zu sein.
Vielleicht würde sie verstehen, dass er gar nicht anders gekonnt hatte, und dass
jeder zumindest eine zweite Chance bekommen sollte. Gerade wenn es sich um eine
dringende Herzensangelegenheit wie bei ihnen beiden handelte. Er würde sich auch
einiges einfallen lassen, um seinen Fehler wieder gut zu machen, wenn sie ihn nur
ließe. Aber für all das musste er sie erst einmal sprechen.
Sie ging
nicht dran. Weder im Studio, noch bei sich zuhause, noch an ihr Handy. Super, Raintaler.
Das hast du wieder mal perfekt hingekriegt. Da gefällt dir schon mal eine und du
hast nichts Besseres zu tun, als sie zu vergraulen. Er legte den Hörer nachdenklich
in die Basisstation zurück und stellte Kaffee auf. Mike würde gleich hier sein.
Und zu Kaffee und Kuchen würde er ganz bestimmt nicht nein sagen. Um kurz vor fünf
läutete es.
»Ozzy Osbourne?
Du schon hier? Was ist los? Du warst doch noch nie pünktlich.« Max grinste den kurzgeschorenen,
jungen Musiker in den absichtlich zerrissenen Designerbluejeans und dem schwarzen
Black-Sabbath-T-Shirt vor seiner Tür freundlich an.
»Tut mir
leid, Max. Aber ich hatte keine Fledermäuse mehr zuhause, die ich hätte verspeisen
können. Darf ich trotzdem schon reinkommen?« Mike Huber, der selbstverständlich
nicht Ozzy Osbourne hieß, grinste zurück und reichte Max die Hand zum lässigen Musiker-
und Sportlergruß, bei dem man wie
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