Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
kleines
bisschen selbstverliebt in den sonnigen Nachmittag hinein.
»Freut mich
für dich.« Monika kratzte gründlich den restlichen Milchschaum aus ihrer dickwandigen
Tasse.
»Mich auch.«
Anneliese streckte die Arme hoch in die Luft und räkelte sich wohlig.
»Und wann
siehst du ihn wieder?«
»Weiß ich
noch nicht. Er wollte sich melden.«
»Aha.«
Sie bestellten
jeweils den dritten Cappuccino. Er schmeckte heute einfach noch viel besser als
sonst.
27
Als Max gegen drei Uhr wieder auf
dem Parkplatz vor Holzers und Nagels Studio stand, fiel ihm sofort der gepflegte
weiße Jaguar auf, der vorhin noch nicht hier gestanden hatte. War Holzer etwa im
Studio? Lebte er noch? Max rüttelte an dem riesigen Portal. Es war nicht abgeschlossen.
Er trat ein und klopfte an Holzers Bürotür.
»Herr Raintaler,
Sie schon wieder«, empfing ihn der Hausherr witzelnd, als er eintrat. »Hatten wir
einen Termin? Hier geht es drunter und drüber, seit Frau Meierling nach Ihrem Besuch
gestern Mittag so überraschend gekündigt hat.«
»Was? Irene
hat gekündigt? Interessant.« Da schau her. Warum denn das? Schon wieder eine Sache,
von der sie mir nichts erzählt hat. Langsam habe ich mehr Gründe beleidigt zu sein
als sie.
»Ja. Nicht
wahr? Sie war wohl mit ihrer Bezahlung unzufrieden, die kleine Schlampe.« Holzer
grinste arrogant.
»Nett, wie
Sie über Ihre ehemaligen Angestellten reden, Herr Mädchenschänder. Nein, wir hatten
keinen Termin. Ich war aber trotzdem auf der Suche nach Ihnen. Und da Ihre Eingangstür
offen war, bin ich einfach reingegangen. Und siehe da …« Max deutete mit einem humorlosen
Grinsen auf sein Gegenüber.
»Und was
wollen Sie von mir, Herr Raintaler? Ich war der Meinung, wir hätten die leidige
Geschichte mit Herren Brummers Liedern letztes Mal geklärt. Das war alles Gustl
Ratgebers Schuld.« Der Produzent klang auf einmal gar nicht mehr fröhlich. Eher
ängstlich und ärgerlich. Er schwitzte. Und das bestimmt nicht nur wegen der Hitze,
die auch hier drinnen wie eine schwere Decke über allem und jedem lag. Offenbar
hatte ihn das Wort Mädchenschänder wieder daran erinnert, wen er eigentlich vor
sich hatte.
»Darum geht
es im Moment auch gar nicht, Herr Holzer«, klärte ihn Max auf. »Wo waren Sie seit
gestern Mittag? Man hat Sie schon überall gesucht.« Er fixierte ihn mit seinen stahlblauen
Augen.
»Beim Fischen.
Ich nenne da so eine kleine Hütte in Österreich mein Eigen. Wieso fragen Sie? Und
wer hat mich gesucht?« Er sah Max ehrlich überrascht an. Zumindest hatte es den
Anschein.
Mal schauen,
wie er reagiert, wenn ich ihn mit dem Mord an Nagel konfrontiere, dachte der.
»Die Polizei
hat Sie gesucht. Ihr Partner Herr Nagel ist tot.«
»Was? Der
Daniel tot? … Ja, aber … das gibt es doch gar nicht.« Holzer starrte erschrocken
in Max’ Gesicht.
Oskarreife
Vorstellung, dachte der. Respekt. Oder weiß er wirklich nichts? Warten wir’s ab.
Der Schlagerproduzent ließ sich sichtlich angeschlagen in seinen Bürosessel fallen
und schüttelte dabei immer wieder ungläubig den Kopf. »Wie ist es passiert?«, wollte
er nach einer Weile wissen.
»Genaues
weiß man noch nicht«, antwortete Max, der Franz nicht vorgreifen wollte.
»Wahnsinn!
Daniel tot … Aber wieso denn das? … Wollen Sie auch was trinken, Herr Raintaler?
Ich brauche jetzt auf jeden Fall einen Schluck.«
»Nein, danke.
Zu früh für mich. Außerdem muss ich noch fahren.« Herrschaftszeiten. Er bleibt trotz
allem höflich und cool. Lässt sich nichts anmerken. Typisch eiskalter Geschäftsmann
halt. Obwohl, blass ist er schon geworden, als ich das mit Nagel gesagt habe. Aber
ist er wirklich geschockt?
Holzer stand
langsam wieder auf und trat vor das kleine, dunkle Eichenschränkchen seitlich von
seinem Schreibtisch. Er öffnete die mit Intarsien verzierte Tür und nahm eine Flasche
Cognac und einen riesigen Schwenker heraus.
»Wollen
Sie nicht doch einen?«, fragte er noch einmal, während er sich selbst großzügig
einschenkte.
»Nein, danke.
Wirklich nicht … Hören Sie, Herr Holzer. Ich werde jetzt meinen Exkollegen, Hauptkommissar
Wurmdobler bei der Kripo anrufen. Der sucht Sie. Je eher Sie mit ihm reden, umso
besser für Sie.« Max holte sein Handy aus der Hosentasche und entsperrte die Tastatur.
»Ach so,
bei der Kripo waren Sie? Na, da wundert mich ja gar nichts mehr. Nur zu, Herr Raintaler«,
forderte Holzer ihn auf. »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Mehr als Ihnen kann
ich denen auch nicht
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