Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
vor verschnupft zur
Seite. Und wegen der dummen Pute hatte sie Max und Franz verrückt gemacht. Wie endlos
peinlich. Sie musste auf jeden Fall gleich Franz anrufen. Hätte sie eigentlich schon
längst machen sollen. Max konnte warten. Der wollte sich sowieso nicht um ihre Probleme
kümmern. Obwohl er im Nachhinein natürlich recht hatte. Wie so oft. Mist. Sie kramte
ihr Handy aus ihrer kleinen Umhängetasche und wählte Franz’ Nummer.
»Servus,
Franzi«, rief sie durch den Lärm der Umsitzenden, als er abhob. »Moni hier. Pass
auf. Annie ist wieder da. Sie war mit ihrem neuen Freund in Venedig. Du kannst alles
abblasen. Max hatte wohl recht damit, dass ich mir keine Sorgen machen solle.«
»Ja, da
schau her. Der Max ist gar nicht so blöd, wie man manchmal meint. Was?«, erwiderte
er süffisant.
»Ja, ja,
Franzi. Trotzdem werde ich nicht vor ihm zu Kreuze kriechen. Er kann mich mal gern
haben. Er hat sich keinen Strich um meine Sorgen gekümmert.« Männer! Sie warf entrüstet
den Kopf nach hinten. Macht euch ruhig alle über mich lustig, brauste sie innerlich
auf. Und was, wenn Annie wirklich was passiert wäre? Dann würdet ihr ganz schön
dumm aus der Wäsche schauen, du und dein feiner Exkollege Raintaler. Oder etwa nicht,
Herr von und zu Wurmdobler?
»Da mische
ich mich nicht ein, Moni. Also, mach’s gut und einen schönen Tag noch.«
»Servus,
Franzi.« Sie legte auf und schüttete das dritte Päckchen Zucker in ihren Kaffee.
Offensichtlich brauchte ihr Körper heute einfach mehr davon als sonst. Da war doch
wohl hoffentlich keine Migräne im Anzug? Ach was. Bestimmt war nur die Aufregung
daran schuld.
»Du hast
Franzi und die Polizei eingeschaltet? Wegen mir?«
Anneliese
machte große Augen.
»Ja. Gestern
Abend«, entgegnete ihr Monika. »Ich hatte ganz einfach Angst um dich.«
»Ja, und
haben die dann meine Wohnung aufgebrochen?«
»Ich glaube
schon.«
»Na, das
ist ja ganz toll! Da kann ich mir wegen dir jetzt ein neues Schloss anschaffen.
Oder wie?« Anneliese starrte ihrer Freundin entsetzt ins Gesicht.
»Sieht ganz
so aus. Aber was hätte ich denn deiner Meinung nach sonst tun sollen?« Monika zuckte
trotzig die Achseln.
»Da hast
du wohl recht. Ich bin echt selber schuld … Mist, blöder … Na gut. Es wird mir eine
Lehre sein.« Anneliese trank nachdenklich ihren Capuccino aus.
»Hoffentlich!«,
meinte Monika.
»Freundinnen?«
Ein warmes Lächeln stahl sich auf Annelieses Gesicht.
»Freundinnen.«
Auch Monika lächelte. Sie umarmten sich, gaben sich herzhafte Küsschen auf die Wangen
und bestellten noch mal Kaffee nach.
»Und jetzt
erzähl mir alles ganz genau«, forderte Monika ihre beste Freundin dann auf. »Aber
nichts auslassen!« Anneliese ließ sich nicht lange bitten.
»Also, pass
auf. Du wirst es mir aber nicht glauben«, legte sie aufgedreht los. »Giuliano kommt
aus einer steinreichen, venezianischen Familie. Denen gehören zig Häuser da unten.
Und ausgerechnet so jemand schneit in deine kleine Kneipe rein und entführt mich
dorthin. Das ist doch wirklich wie im Märchen. Oder?«
»Ist es«,
stimmte ihr Monika zu und bekam vor Neid ihren Mund nicht mehr zu. So eine Gemeinheit.
Leute wie Annie wurden mit dem goldenen Löffel im Mund geboren und in ihrem späteren
Leben ging es dann immer so weiter. Und was hatte sie? Einen Exkommissar mit einer
kleinen Erbschaft, die zusammen mit seiner Rente gerade mal für ihn alleine reichte.
Ganz toll. Sie seufzte innerlich auf. Lang und tief, bis auf den Grund ihres Herzens
von der Ungerechtigkeit auf dieser Welt überzeugt.
»Und was
für ein zärtlicher Liebhaber er ist«, fuhr Anneliese mit gedämpfter Stimme, aber
nach wie vor endlos begeistert, fort. »Wahnsinn! So schön wie mit ihm war es, glaube
ich, noch nie.«
»Was heißt,
glaube ich? Weißt du es nicht?«
»Nein, nicht
so genau. Du etwa? Du solltest mal sein Auto sehen. Ein echter Rolls-Royce. Ich
dachte zuerst, er verarscht mich, als er mich bat einzusteigen.«
»Mensch.
Da hast du aber voll ins Schwarze getroffen, Annie.« Monika bekam Gänsehaut. Wenigstens
eine von uns hat ihr Glück gefunden, dachte sie. Obwohl. So schlimm war Max nun
auch wieder nicht. Genau betrachtet, konnte sie eigentlich froh sein, dass es ihn
gab. Wenn er halt bloß nicht so schwierig gewesen wäre. Dass sie selbst ganz sicher
auch nicht gerade die Einfachste war, zog sie nicht weiter in Betracht.
»Ja, sieht
ganz so aus, Moni. Was?« Anneliese lächelte stolz, verliebt und auch ein
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