Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
hatte und trat damit
vor sein Faxgerät. Dann wählte er.
»So. Fertig.
Jetzt verfügt Herr Brummer wenigstens wieder über 70 Prozent der Rechte an seinen
Liedern. Die anderen 30 muss er sich von dem Gauner und Mörder Ratgeber holen.«
»Das wird
schwierig.«
»Wieso?«
Holzer runzelte die Stirn.
»Ratgeber
ist in Chile.«
»Wo ist
der? In Chile? Das gibt es doch nicht!« Holzer lief rot an. »Verdammte Scheiße!
Dieses miese Arschloch!«, brüllte er. »Erst reitet er meinen Partner und mich hier
in eine völlig illegale Sache hinein und dann verschwindet er einfach so mir nichts
dir nichts. Ich glaube das einfach nicht!«
Ja, ja.
Immer sind es die anderen, die einen in die illegalen Sachen reinreiten, dachte
Max. Logisch. Schrei nur weiter, du schmieriger Heuchler.
»Und er
kommt wohl auch nicht wieder«, ergänzte er Holzers Ausbruch lapidar.
»Aber dann
ist es doch völlig klar, dass er Daniel auf dem Gewissen hat, Herr Expolizist. Und
danach ist er abgehauen, der feige Hund.« Holzer hatte sich derart in Rage geredet,
dass er am ganzen Leib zu zittern begann.
Max hoffte
nur, dass er keinen Herzinfarkt bekam. Der großmäulige Musikproduzent war der Letzte,
dem er gerne eine Mund-zu-Mund-Beatmung spendiert hätte.
»Bloß gut,
dass ich zum Angeln unterwegs war«, keuchte Holzer dann noch. »Ursprünglich war
nämlich vorgesehen gewesen, dass ich mit Ratgeber rede. Und dann hätte es sicher
mich erwischt und nicht den armen Daniel.« Er öffnete erneut die Flasche und schenkte
sich einen weiteren Cognac ein.
So wie der
säuft, braucht er bald eine neue Leber, dachte Max. Geld genug dafür hat er sich
ja bestimmt zusammenbetrogen. Jemand klopfte an die Tür.
»Herein!«,
plärrte Holzer. Er wankte zu seinem Sessel zurück und ließ sich mit einem lauten
Stöhnen hineinplumpsen. Der Alkohol entfaltete nun immer mehr seine Wirkung.
Die Tür
öffnete sich und Franz betrat das Zimmer.
»Servus,
Franzi«, begrüßte ihn Max. »Das ist Herr Holzer. Herr Holzer, das ist Hauptkommissar
Wurmdobler von der Kripo.«
»Wie schön.
Die Polizei ist da. Tatütata.« Der Produzent grinste grimmig. Er leerte sein Glas
abermals in einem Zug und schenkte sich den vierten Dreistöckigen ein. »Auch einen,
Herr Kommissar?« Er hielt die Flasche hoch und schwenkte sie hin und her.
»Nein, danke.
Folgendes, Herr Holzer. Dass Ihr Kompagnon ermordet wurde, hat Ihnen Herr Raintaler
sicher schon gesagt. Ich müsste jetzt von Ihnen wissen, wo Sie gestern zwischen
13:00 Uhr und 15:00 Uhr waren.«
»Das habe
ich dem neunmalklugen Exkommissar hier bereits alles erklärt. Ich war beim Fischen.«
»Wann sind
Sie von hier losgefahren?«
»Gleich
nachdem Herr Raintaler weg war. So um halb eins herum.«
»Kann das
jemand bestätigen?« Franz, der sah, dass Holzer Zigarre rauchte, zündete sich, ohne
lang um Erlaubnis zu fragen, eine Zigarette an.
»Ja. Meine
Sekretärin, vielmehr Exsekretärin, Frau Meierling. Sie hat mich rausgehen sehen.«
»Nun, das
heißt aber noch lange nicht, dass Sie zur Tatzeit nicht am Tatort waren. Sie hätten
ja auch zum Isarkanal fahren können. Dort wurde Ihr Kompagnon nämlich erschlagen.«
»Was, erschlagen
wurde der Daniel? Aber von wem denn?«
»Das wissen
wir nicht, Herr Holzer. Von Ihnen vielleicht?«
»Geh, so
ein Schmarrn. Welchen Grund sollte ich denn gehabt haben, den Daniel umzubringen?
Er war mein Partner und mein bester Freund. Suchen Sie lieber den Gustl Ratgeber
in Chile. Ich habe es Ihrem Kollegen hier schon gesagt. Daniel wollte ihn gestern
Mittag treffen.«
»Exkollege.
Ich bin ein Exkollege«, warf Max ein.
»Ja, ja
… Wen juckt’s?« Zwei kleine Tränen erschienen in Holzers Augenwinkeln.
Ist das
der Suff oder Selbstmitleid oder trauert er wirklich, fragte sich Max. Zefix, ich
weiß gerade ums Verrecken nicht, wo ich bei dem Kerl dran bin.
»Um den
Herrn Ratgeber kümmern wir uns, Herr Holzer, versprochen«, sagte Franz. »Wir müssten
aber trotzdem Ihren Wagen nach Spuren untersuchen. Haben Sie etwas dagegen?« Er
blieb, wie immer, wenn der Verdächtige noch nicht überführt war, höflich und korrekt.
»Nur zu,
Herr General. Ich habe nichts zu verbergen.« Holzer schenkte sich noch einen dreifachen
Cognac ein und kippte ihn in Nullkommanichts in seinen weit geöffneten Schlund.
»Gut, Herr
Holzer. Die Kollegen draußen nehmen ihn mit in unsere Werkstatt. Geben Sie mir bitte
die Schlüssel?«
»Natürlich
bekommen Sie meine Autoschlüssel, Herr
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