Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
General.«
»Hauptkommissar.«
»Hauptkommissar.
Auch egal. Aber nicht zu weit spazieren fahren.« Holzer stand wankend auf und reichte
ihm einen kleinen Schlüsselbund, an dem eine winzig kleine, nackte Barbiepuppe mit
riesigen Brüsten hing.
»Wie nett«,
meinte Franz ohne zu lächeln. »Das wäre es vorerst. Wir geben Ihnen Bescheid, sobald
Sie den Wagen wieder abholen können.«
»Scheiß
doch drauf. Kauf ich mir halt einen neuen …« Holzer fiel krachend in seinen Stuhl
zurück und grinste debil vor sich hin.
»Und wenn
Sie mir, bitte, Ihr Handy überlassen könnten. Reine Routine.« Franz hielt dem Produzenten
eine kleine, durchsichtige Plastiktüte hin.
»Macht doch
was ihr wollt, ihr Aasgeier.« Holzer legte sein Handy in die Tüte und trank darauf
gleich noch mal einen Dreifachen. Franz und Max verabschiedeten sich von ihm und
ließen ihn sitzen.
»Schaut
ganz so aus, als hätte Ratgeber nicht nur einige Betrügereien auf dem Kerbholz,
sondern auch noch Nagel auf dem Gewissen«, spekulierte Max, während sie auf den
Parkplatz hinaus traten. »Ich war übrigens gerade in Ratgebers Studio. Die Uniformierten
nehmen da die Aussage seiner Exfreundin auf. Er hat sie in seinen Keller gesperrt.
Sie war halbtot. Der scheint wirklich keine Skrupel zu haben.«
»Weiß ich.
Hab schon einen Anruf bekommen. Weil wir nach ihm fahnden.«
»Logisch.
Aber Holzer könnte es genauso gut gewesen sein, wenn er erst an den Isarkanal und
dann nach Österreich gefahren wäre. Oder es war mein unbekannter Liederdieb. Von
dem wissen wir bisher noch gar nichts.«
»Falls es
ihn überhaupt gibt, Max.«
»Stimmt.
Der tote Bär könnte es auch immer noch gewesen sein. Das mit den Liedern meine ich.«
»Keine Ahnung,
Max. Kann alles sein. Kann aber auch nicht sein. Auf jeden Fall überprüfe ich erst
mal Holzers Alibi und nehme mir die Fingerabdrücke von seinem Handy. Vielleicht
finden wir sie auch an Nagels Sachen. Auf jeden Fall erst mal danke für deine Hilfe.«
Sie blieben
vor Max’ rostbraunem R4 stehen.
»Gerne,
Franzi. Irene erreichst du wegen ihrer Zeugenaussage übrigens bis Samstag bei ihren
Eltern.«
»Alles klar.
Gut, dass ihr nichts passiert ist. Was?«
»Ja, Gott
sei Dank.« Max lächelte seinen alten Freund und Exkollegen erleichtert an.
»Sie wollte
vielleicht am Samstag auf mein Konzert in die ›Kleine Rockbühne‹ kommen.«
»Du und
deine Weibergeschichten! Wieso hat sie eigentlich gekündigt?«
»Wer?«
»Irene.«
»Ach so.
Keine Ahnung.«
»Aha. Na
dann. Treffen wir uns später wie abgemacht in unserem Biergarten? Ich habe schon
wieder einen unmenschlichen Durst.« Franz rieb sich das glattrasierte Kinn.
»Geht mir
genauso, Franzi. Kein Wunder bei den afrikanischen Temperaturen. Lass uns aber erst
die Autos in Sicherheit bringen.«
»Perfekt.«
»Aber vorher
habe ich noch eine kleine Bitte. Schau doch gleich mal bei den Anrufen auf Holzers
Handy nach, wann er Nagel zum letzten Mal angerufen hat.«
»Moment.«
Franz drückte, um keine Fingerabdrücke zu verwischen, mit der Spitze seines Kugelschreibers
ein paar der Tasten.
»Vorgestern
Abend hat er ihn zum letzten Mal von diesem Handy aus angerufen.«
»Und hat
Nagel danach noch mal bei ihm angerufen? Zum Beispiel gestern Mittag, nachdem er
Richtung Österreich aufgebrochen war? Er hätte sich doch auf diesem Wege mit ihm
am Isarkanal verabreden können.« Max blickte seinem Freund neugierig über die Schulter.
»Nein, hat
er nicht. Wie es aussieht, sprachen die beiden über dieses Handy definitiv vorgestern
Abend um 20:00 Uhr das letzte Mal miteinander.«
»Aha.«
»Außer,
er hat die entsprechenden Einträge gelöscht. Aber das können wir auch noch genauer
überprüfen. Andererseits können sich Holzer und Nagel aber auch ganz einfach bereits
im Büro zu ihrem Treffen verabredet haben.« Franz zündete sich eine Zigarette an.
»Stimmt
auch wieder, Franzi. Herrschaftszeiten. Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen
nicht mehr. Habt ihr euch übrigens die Computer da drinnen mal genauer vorgenommen?«
»Ja. Wir
haben sämtliche Festplatten ins Revier mitgenommen. Da war aber nichts drauf. Zumindest
haben unsere Spezialisten bisher nichts gefunden. Wenn die beiden Dreck am Stecken
haben, waren sie auf jeden Fall verdammt vorsichtig.«
»Aha. Na
dann, bis nachher.« Max händigte Franz Nagels Schlüsselbund aus. Davon, dass er
ihn und seine Leute kurzfristig im Verdacht gehabt hatte, die Computer außer Acht
gelassen zu haben,
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