Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Freund von mir. Und der hätte sie gerne zurück. Haben Sie etwas von
einem dubiosen Geschäft dieser Art mitbekommen?«
»Nein, Herr
Raintaler. In der letzten Zeit erfuhr ich gar nichts mehr. Vor allem bei seinen
Geschäften ließ er mich außen vor. Er ahnte wahrscheinlich schon, dass es gefährlich
für ihn werden könnte, wenn ich zu viel weiß.« Sie hielt beide Hände an ihre Schläfen.
Hatte offensichtlich Kopfschmerzen. Kein Wunder. Er ließ sie in Ruhe.
Wenig später
war Frau Schulze mit dem Notarzt zurück. Max verließ den Raum, damit der in Ruhe
seine Arbeit machen konnte. Kurz darauf trafen die Sanis mit einer Bahre ein, zwei
uniformierte Streifenpolizisten im Schlepptau. Nachdem er bei den Uniformierten
seine Aussage gemacht hatte, verabschiedete sich Max von allen und marschierte zu
seinem Auto zurück. Die Polizisten würden Frau Süß’ Daten aufnehmen. Und sie würden
warten, bis Franzis Leute zum Tatort kämen. Das wurde ja immer verrückter mit diesen
Musikdeppen. Hoffentlich gab es nicht noch mehr Tote, Herrschaftszeiten.
26
»Stell dir vor, Moni. Abendessen
im Sonnenuntergang auf einer Terrasse, von der aus du die schönste Aussicht über
den ganzen Markusplatz hast. Nur die besten Gerichte und nur der beste Champagner.
Giuliano weiß wirklich, wie man eine Frau verwöhnt.«
Anneliese
schüttelte ihr kurzes, blondes Haar ausgelassen nach hinten. Sie sah richtig gut
aus. Leicht sonnengebräunt, sehr erholt und äußerst zufrieden. Völlig überraschend
hatte sie vor zwei Stunden an Monikas Tür geläutet, kurz nachdem Max weg gewesen
war. Und dann waren sie gleich zusammen in die Stadt gefahren.
»Ja, aber
anrufen hättest du doch wenigstens können«, beschwerte sich Monika. »Ich habe mir
solche Sorgen gemacht, als du nicht zu unserer Verabredung zum Mittagessen erschienen
bist. Ich dachte schon, dir wäre was ganz Schreckliches passiert.« Sie bedachte
ihre Freundin jetzt bestimmt zum fünften Mal seit ihrem Wiedersehen mit einem strafenden
Blick. Dann trank sie einen Schluck von ihrem Capuccino.
Er schmeckte
köstlich. Hier beim ›Café am Viktualienmarkt‹ brühten sie wirklich einen leckeren
Capuccino mit geschäumter Milch obendrauf. Genau das Richtige nach dem ausgiebigen
Mittagessen, das sie gerade beim Italiener gehabt hatten. Und günstig war er obendrein.
Und der Kaffee war aus eigener Röstung. Und man konnte drinnen sitzen oder draußen
vor der Tür. Ganz wie man lustig war. Sie saßen natürlich draußen bei dem herrlichen
Wetter und genossen die Sonne und das unvergleichliche Flair der belebten Münchner
Innenstadt.
»Aber ich
habe dir doch schon dreimal erklärt, dass ich mein Handy zuhause vergessen hatte.«
Anneliese schien gar nicht zu merken, wie genervt ihre Freundin immer noch war.
Sie lächelte einfach nur unbefangen, so als wäre überhaupt nichts gewesen.
»Jetzt hör
aber auf, Annie. Oder soll ich gleich wieder gehen? Gibt es keine anderen Telefone
auf der Welt? Und dass Giulianos Handy leer war, wie du sagst, wage ich einfach
mal zu bezweifeln.« Monika fand, dass sie vollkommen zu Recht stinksauer war. Wie
konnte man sich nur so verantwortungslos benehmen? Annie war in ihren Augen gerade
nichts anderes als eine blöde Kuh. Total egoistisch und unbesonnen.
»Also noch
mal, Moni. Giulianos Akku war wirklich leer. Und ich gebe es ja zu. Ich dachte einfach
nicht mehr an unsere Verabredung zum Essen, bei der ganzen Action in Venedig. Es
ging alles so schnell.«
»So schnell,
dass du nicht mal Zeit zum Telefonieren oder für eine kurze SMS hattest?« Monika
schüttelte ungläubig den Kopf. Ich glaube einfach nicht, was mir Annie da für eine
Scheiße erzählt, dachte sie. Das hat man dann davon, wenn man immerzu für andere
da ist. Im Gegenzug enttäuschen sie einen bloß.
»Ja, mein
Gott. Er hat mir die Stadt gezeigt, mich seinen Freunden vorgestellt, und gestern
Abend waren wir dann sogar noch bei seinen Eltern zum Abendessen eingeladen. Hummer,
Kaviar und die allerfeinsten Nachspeisen. Die wohnen in so was Ähnlichem wie einem
kleinen Schloss.«
»Na, großartig.«
Monika lachte hohl und stierte dabei finster auf das Pflaster vor ihren Füßen.
»Die haben
Geld und sind nett, Moni. Da kann man ein Mittagessen in München schon mal vergessen.
Nun sei doch nicht so unversöhnlich.« Anneliese berührte mit ihren Fingerspitzen
Monikas Arm. Die zog ihn daraufhin ruckartig zurück.
»Wenigstens
bist du wieder da«, brummte sie. Sie blickte dabei nach wie
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