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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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aufzusperren. Dann wurde
alles schwarz um ihn herum.
    Das
Nächste, was er sah, war das schmale faltige Gesicht von Frau Bauer, seiner
netten alten Nachbarin. Sie rief offenbar irgendetwas. Er konnte genau sehen,
wie sie ihren Mund bewegte, hören konnte er jedoch nichts.
    »Halt,
Herr Raintaler! Nicht wieder in Ohnmacht fallen! Bleiben Sie hier!«
    Jetzt
verstand er sie, und ihre Hand, die seine Wange unsanft tätschelte, spürte er
auch. »Frau Bauer. Was … ist denn?« Er sah sich vorsichtig um, da sein Kopf höllisch
schmerzte, und bemerkte, dass er auf dem Boden vor seiner Wohnungstür lag.
    »Ich
weiß es auch nicht genau, Herr Raintaler. Als ich gerade die Treppe hinaufkam,
lagen Sie auf einmal hier. Sind Sie krank?« Besorgt blickte sie auf ihn hinab.
    »Nein,
ja, vielleicht, … Frau Bauer. Ich weiß es nicht genau. Könnte sein.« Die
K.-o.-Tropfen kamen ihm in den Sinn.
    »Soll
ich einen Arzt rufen?«
    »Nein.
Es geht schon wieder. Nur mein Kopf tut sauber weh.«
    »Warten
Sie, ich hole Ihnen eine Schmerztablette von meinem Bertram. Der hat immer
welche da, wegen seinem Rücken.«
    »Das
wäre sozusagen genial.« Max setzte sich stöhnend auf und lehnte sich mit dem
Rücken gegen die Wand neben seiner Tür. Was war denn das schon wieder?, fragte
er sich. War er einfach umgekippt? Oder hatte ihm jemand eins auf den Schädel
gehauen? Vorsichtig tastete er seinen Kopf ab und entdeckte dabei oben rechts
eine veritable Beule, die gerade zu pochen begann. Also doch, jemand hatte ihn
niedergeschlagen. Oder war er einfach so nach hinten umgekippt und dabei hart
mit dem Kopf auf den Boden geprallt? Eine Spätfolge der K.-o.-Tropfen? Wie auch
immer, auf jeden Fall war das Ganze reichlich unerquicklich. Milde ausgedrückt.
    Frau
Bauer, wie meistens mit ihrer grauen Kittelschürze und einer weißen Bluse
bekleidet, kehrte mit zwei Schmerztabletten und einem Glas Wasser zurück. Sie
reichte ihm beides mit zittrigen Händen. »Hier, Herr Raintaler. Schlucken Sie
die und dann legen Sie sich am besten erst einmal ins Bett. Soll ich wirklich
keinen Arzt rufen?«
    »Nein.
Wie spät ist es eigentlich?«
    »Zehn
nach elf.«
    »Aha.«
Halb so wild. Dann war ich nur zwei, drei Minuten weg, dachte er. Unten in
Josefs Autoradio waren gerade die Nachrichten vorbei, als ich ausstieg. »Ich
leg mich eine Weile hin und dann bin ich wieder fit«, fuhr er fort. »Sie werden
es schon sehen. Vielen Dank.« Er schluckte die Tabletten, gab ihr das Glas
zurück und stand langsam auf. Nachdem er eine Weile gewartet hatte, bis ihm
nicht mehr ganz so schwindelig war, verabschiedete er sich von seiner
zerbrechlichen Nachbarin, öffnete seine Wohnung und ging hinein.
    Die
alte Dame blieb besorgt stehen, bis er seine Tür hinter sich zugezogen hatte.
Dann drehte sie sich kopfschüttelnd um und kehrte zu ihrem Bertram zurück.
    »Nach
Alkohol hat er gerochen, der Herr Raintaler«, berichtete sie, als sie bei ihm
am Küchentisch angelangte, wo er gerade das Kreuzworträtsel in der Tageszeitung
löste. »Wie so manches Mal halt. Aber ich habe noch nie gesehen, dass er davon
umgefallen wäre. Schließlich ist er ein Münchner und verträgt einen Stiefel.
Merkwürdig. Ja mei, wenn er keinen Arzt will. Was soll man tun?«
    »Hör
auf, Mädi«, erwiderte er. »Max kommt schon klar.«
    Der
blonde Exkommissar und jetzige Privatdetektiv stand währenddessen bereits in
seinem Badezimmer, zog seine stinkenden Klamotten aus und warf sie auf den
riesigen Haufen Wäsche neben seiner Waschmaschine. Monika oder Frau Bauer
würden sich der Sache demnächst annehmen. Wie immer. Aber halt. Was war das?
Eine Visitenkarte und ein Zettel, den er zuvor noch nie gesehen hatte, fielen
aus der Gesäßtasche seiner Jeans. Die violette Karte, die auf dem Wäschestapel
lag, war von Marilyn. Vielmehr hieß die aufgekratzte Dame von vorhin mit
richtigem Namen Gesine Sandhorst. Sie wohnte nicht weit von ihm in der
Thalkirchnerstraße in Sendling. »Dass ich dich jemals anrufe, glaub ich ja
nicht«, grantelte er. »Da muss vorher schon viel passieren.« Dennoch deponierte
er den bedruckten kleinen Karton zunächst auf seinem Badezimmerschränkchen, um
ihn später im Schlafzimmer zu den anderen Adressen zu legen, die sich dort im
Laufe der Jahre in seinem Nachtkästchen angesammelt hatten. Schließlich konnte
man nie wissen, was die Zukunft noch alles daherbrachte.
    Aber
was war mit dem Zettel? Den hatte ihm wohl jemand in die Tasche gesteckt. Etwa
derjenige, der ihn ohnmächtig

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