Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Speck, sie ein
Croissant mit Marmelade und Milchkaffee.
»Gut
aussehende ältere Männer«, erwiderte sie lachend. »Nur gut aussehende! Ich weiß
nicht. Mir war einfach danach. Finden Sie mich deswegen aufdringlich?« Sie
legte den Kopf schief und blickte ihn neugierig an.
»Nein,
Schmarrn. Ich war nur überrascht. Noch dazu, weil ich eine wirklich harte Nacht
hinter mir habe und furchtbar aussehen muss.«
»Finde
ich überhaupt nicht.« Sie lächelte erneut.
»Oh,
danke, danke.« Die lügt doch, dachte Max. Ich muss total beschissen aussehen,
und riechen tu ich bestimmt auch nicht gerade gut. Eher richtig übel. Was will
sie bloß von mir? Merkwürdig. Egal, man muss die Feste feiern, wie sie fallen,
heißt es doch. Also, was soll’s? Nehme ich sie halt als Geschenk des Himmels
nach einer dunklen Zeit in der Hölle.
»Willst
du mich ficken?«, fragte sie ihn unvermittelt.
»Was?«
Er glaubte sich verhört zu haben. Debil grinsend beugte er sich mit der Hand
hinter dem Ohr nach vorn, um sie besser verstehen zu können.
»Ficken!
Sex!« Sie fixierte ihn wie die Schlange die Feldmaus kurz vor dem tödlichen
Biss.
»Nein,
im Moment eigentlich gerade nicht«, erwiderte er. »Ich hatte eine harte Nacht.«
Die Sache hier war doch nicht wahr. Das erlebte er nicht wirklich. Oder saß er
gerade einer Riesenverarsche auf und irgendwo stand eine versteckte Kamera?
»Na,
gut.« Während sie sich erhob, überreichte sie ihm eine Visitenkarte. »Wenn du
mal Lust auf mich haben solltest, ruf mich an. Tschau.« Noch ehe er antworten
konnte, hatte sie sich umgedreht und war ums Eck verschwunden.
»Da
brat mir doch einer einen … «, murmelte Max total verduzt dreinblickend. Er hatte schon viel
erlebt, aber das hier schlug alles. Automatisch steckte er das Kärtchen in
seine Gesäßtasche.
»Hey,
Max! Was machst du denn hier am helllichten Tag in der Stadt? Warst du
einkaufen?« Josef Stirner stand vor ihm, sein schnauzbärtiger Freund und
Vereinskollege beim FC Kneipenluft und seines Zeichens Millionenerbe, der es
nicht mehr nötig hatte zu arbeiten. Wie meistens zur Sommerzeit trug er
Bluejeans, weißes T-Shirt und ein beigefarbenes Leinensakko. Seine
Designersonnenbrille hatte er wie ein Diadem auf die schwarzen kurzgeschorenen
Haare hochgeschoben, die Füße steckten unbestrumpft in bequemen dunkelbraunen
Slippern. Max sah erstaunt zu ihm hoch. Wo kam der denn auf einmal her? Egal.
Hauptsache ein Freund. Oder würde gleich die nächste böse Überraschung kommen
und Josef war vielleicht aus irgendeinem unerfindlichen Grund sauer auf ihn?
»Das
Gleiche könnte ich dich auch fragen. Du glaubst nicht, was mir gerade passiert
ist, und heute Nacht.« Max wischte sich erschöpft mit dem Handrücken den
Schweiß von der Stirn. »Magst du dich setzen?«
»Logisch.
Ich habe Zeit. Wollte nachher bloß noch Fisch am Viktualienmarkt holen. Ich
mach mir heute Abend Fisch.«
Gott
sei Dank, Josef war so wie immer, gut drauf und gesprächig.
»Ach,
wirklich, Fisch?«
»Ja,
Fisch.«
»Ja,
super, äh … Josef.«
»Fisch
ist gesund.«
»Weiß
ich.«
»Macht
gescheit und schlank.«
»Stimmt.«
»Also,
erzähl schon. Was ist dir so Unglaubliches passiert?«
»Ja,
äh, gerade … da hat mich eine absolut heiße blonde Traumfrau an der Wurstbude
am Viktualienmarkt angemacht und gefragt, ob ich mit ihr frühstücken gehen
will.«
»Ist
doch gut.« Josef grinste beifällig.
»Fand
ich auch. Aber dann hat sie mich hier eben gefragt, ob ich sie ficken will,
gleich nachdem wir bestellt hatten. Es ist keine zwei Minuten her.«
»Ficken?
Hat sie wirklich ficken gesagt?«
»Ja.«
»Echt?
Genial.« Josef grinste erneut.
»Josef!
Sie wusste noch nicht mal, wie ich heiße.« Max grinste nicht.
»Na
und?«
»Und
als ich Nein gesagt habe, ist sie blitzartig aufgestanden und verschwunden.«
»Schön
blöd.« Josef schüttelte, weiterhin grinsend, den Kopf. »So was lässt man sich
doch nicht entgehen.«
»Das
war garantiert eine Prostituierte. Stell dir vor, und auch noch mitten in der
Stadt, im Sperrgebiet.«
»Oder
sie war komplett notgeil. Das soll’s ja auch geben.« Josefs Grinsen wurde immer
noch breiter. Er schien kein Wort von dem zu glauben, was Max gerade erzählte.
»Und was war heute Nacht? Bist du von Außerirdischen entführt worden?«
»Wie,
heute Nacht?«
»Du
hast doch gesagt, dass dir heute Nacht auch etwas passiert ist.«
»Ach
so, ja logisch … « Max nahm den Espresso entgegen, den ihm die Kellnerin mit
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