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Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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nach dem anderen ausgeübt. Der
oder die Täter mussten unbedingt überführt werden. So schnell wie möglich,
bevor noch mehr Unheil geschah.
    Natürlich
hätte ich Franzi fragen können, ob er mitkommt, sagte er sich. Aber besser, er
trinkt heute noch mal anständig einen auf Willi. Er würde nie zugeben, dass ihm
die Sache mit unserem gemeinsamen ehemaligen Schulfreund nahegeht, aber ich
weiß ganz genau, dass es so ist. Franzi wäre nicht Franzi, wenn es anders wäre.
Außerdem ist er sowieso schon zu betrunken, um offiziell ermitteln zu können.
Und unser neuer Krimifan Josef ist zwar gut dafür, um Sachen mit ihm
durchzusprechen, aber das hier ist Profiarbeit. Dabei hat er nichts verloren.
    Er
läutete bei Traudi. Nichts. Keine Reaktion. Er presste erneut seinen Daumen auf
den Klingelknopf. Wieder nichts. Hatte sie sich vergraben? War sie verreist? Er
versuchte es ein letztes Mal. Keine Traudi. Auch gut. Achselzuckend drehte er
sich um und machte sich auf den Weg in die Klenzestraße. Als die Fußgängerampel
nach einer halben Ewigkeit endlich auf Grün schaltete, überquerte er die
Humboldtstraße in Höhe des kleinen Parks neben dem Isarufer und folgte der
Claude-Lorrain-Straße in nördlicher Richtung, bis sie in die
Eduard-Schmid-Straße überging. Bei der Reichenbachbrücke bog er links ab,
überquerte die Isar und ging geradeaus weiter. Kurz darauf stand er in der Klenzestraße.
Er fischte sein Handy aus der Jeanstasche und schaute im Internet nach, wo das
›heilige Medium Eva‹ wohnte.
    »Aha.
Da haben wir es ja schon. Klenzestraße 30f«, murmelte er, nachdem er das
Impressum ihrer Website aufgeschlagen hatte. Perfekt. Das war nur ein paar
Schritte entfernt. Er steckte sein Handy in die Hosentasche zurück und machte
sich auf den Weg. Als er bei dem Schild mit den Nummern 30a-f angekommen war,
betrat er den Hinterhof, in dem die vorn angeschriebenen Häuser standen, und
klingelte bei ihr.
    »Wer
ist da?«, ertönte eine tiefe weibliche Stimme aus der vergoldeten
Gegensprechanlage.
    »Max
Raintaler. Der Liebeskummer treibt mich zu Ihnen«, erwiderte er grinsend.
Irgendeinen Grund musste er schließlich angeben, wenn er sie aushorchen wollte.
    Obwohl.
Es stimmte doch sogar. Monika hatte sich von ihm getrennt, Traudi war
beleidigt, und was mit Gesine war, würde sich erst noch zeigen. So wie es im
Moment aussah, wollte sie wohl nur seine Hilfe, um von Woller loszukommen. Da
war es doch nur legitim, wenn man sich Hilfe bei der Esoterik holte. Das war
zwar ein bekanntermaßen sauteures Vergnügen und eigentlich bloß ein
Riesenschmarrn, aber vielleicht half es trotzdem. Konnte doch sein. Oder? Bei
vielen anderen half es schließlich auch.
    »Haben
Sie einen Termin? Ich kann mich gar nicht daran erinnern.«
    »Nein.
Es kam alles ganz plötzlich. Und da dachte ich … «
    »Schon
gut. Kommen Sie in den zweiten Stock, Max. Aber Sie müssen ein paar Minuten
warten. Ich habe gerade noch eine Klientin da.«
    »Kein
Problem.« Max öffnete, sobald der Türsummer ertönte, und stieg in gemütlichem
Alte-Leute-Tempo die Stufen hinauf. Schließlich war er seit gut drei Jahren
Frühpensionär. Die Zeit, als er sich für die Kripo abgehetzt hatte, war längst
vorbei. Im zweiten Stock läutete er erneut bei ›Heiliges Medium Eva‹. Die
Wohnungstür sprang wie von Geisterhand auf. Er trat ein und staunte, wie er
bisher noch nicht oft gestaunt hatte.

22
     
    An der ihm gegenüberliegenden
Wand stand in Großbuchstaben ›Willkommen im Paradies‹. Links und rechts daneben
hingen goldüberzogene geschnitzte Heilige und zahllose Bilder von fliegenden,
sitzenden, lesenden, meditierenden, singenden, betenden und trinkenden Engeln.
Alle hatten weiße Flügel auf dem Rücken und dicke rosige Kinderwangen im Gesicht.
Es roch nach Räucherstäbchen und einem unsäglich aufdringlichen Parfüm. Die
gedämpfte gelbliche Beleuchtung kam von endlosen Reihen elektrischer
Weihnachtsbaumkerzen, die überall an schmalen schwarzen und grünen Kabeln von
der Decke und an den Wänden herunterhingen. Der blaue Teppichboden unter ihm
war über und über mit Heiligendarstellungen aus aller Herren Länder übersät.
Das Ding konnte nur eine Sonderanfertigung sein. Welcher einigermaßen normale
Mensch würde so etwas auf dem freien Markt erwerben wollen? In den Ecken der
Decke waren kleine Kruzifixe befestigt. Direkt neben Max stand ein
langgezogener, mit brennenden Kerzen geschmückter Altar neben einem kleinen
Springbrunnen, dessen bis auf

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