Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
Vom Netzwerk:
parkte.
    Jakko beugte sich zu Katrin runter. Sein Atem: tödlich. Doch in seiner Stimme war kein Hass, sondern Liebe: »Foll ich dir waf ftu trinken holen, Füfe?«
    Katrin war irritiert, ob das tatsächlich der Kellner war, aber erleichtert gab sie ihre Bestellung auf. »Äh ja, ein Mineralwasser. Nein, lieber einen trockenen Weißwein.«
    Jakko lächelte. »Kriegft du, Maufi.«
    Jakko ging zur Bar und drehte die Anlage leiser. Wollte ja ein bisschen plaudern. Mit zwei Gläsern kam er an Katrins Tisch zurück. Katrin sah irritiert auf die Gläser und ihren Inhalt. Naturtrüb?
    »Wein ift auf. Bift eingeladen. Fpetfialität des Haufef«, sagte Jakko, setzte sich und prostete ihr zu.
    Katrin überlegte kurz, dann trank sie. Schnaps! Klar. Sie konnte den Hustenanfall nur mit Mühe unterdrücken. Aber sie behielt die Fassung.
    Jakko grinste. »Ich bin Dfakko. Du haft dir den richtigen Abend aufgefucht, Maufi.«
    »Hab ich? Warum?«
    »Weil ICH heute da bin.«
    Jakko lachte dröhnend. Und rückte näher.
    Sein Mundgeruch raubte Katrin den Atem. Dieses Monster könnte ihren Mann schon mit ein paar scharfen Atemzügen töten. Sie lächelte. »Sie kennen den Laden sicher wie Ihre Westentasche …?«
    Jakko sah sie erstaunt an und betastete dann seine Fransenweste. Fummelte seinen Tabak heraus und begann sich eine Zigarette zu drehen, dick wie ein Daumen.»Wie meine Weftentaffe … Maufi, willft du grofe Ohren machen?«
    »Seh ich so aus?«, fragte Katrin selbstbewusst.
    Jakko musterte sie eingehend. Dann lächelte er. »Ich bin Dfakko.«
    »Sagtest du bereits. Ich bin Katrin.«
    »Daf da drüben« – er deutete zu einem voll besetzten Tisch mit Typen ähnlichen Kalibers –, »daf find meine Freunde. Der rechtf ift mein Fpetfi Laffo.«
    Lasso grinste dämlich zu ihnen herüber.
    Katrin nickte zurück. Dann zu Jakko: »Kannst du mir einen Gefallen tun?«
    Jakko saugte gierig an seiner Zigarette und wartete ab.
    Katrin sah ihn ernst an. »Ich brauch einen Killer.«
    Jakko lächelte unverbindlich.
    »Einen Typen«, sagte Katrin langsam und überdeutlich, »der jemanden umbringt – für Geld.«
    Jakko drehte sich zu seinen Freunden: »Hey, Leute, die Biene braucht ’nen Killer! Habt ihr heut abend fon waf vor? Wer braucht ’n bifchen Taffengeld?«
    Dröhnendes Gelächter.
    Katrin war knallrot und zischte ihn an: »Kein Taschengeld! Zehn Riesen auf die Hand. CASH !«
    Jakko merkte, dass sie es ernst meinte, und knipste sein Lächeln aus. »Da bift du auf dem falfen Dampfer, Lady, echt.«
    »Schade«, sagte Katrin kühl und stand auf. Sie ging zum Tresen, um einen zweiten Anlauf zu machen. Sie sah den Wirt scharf an. »Noch mal dasselbe!«
    Der Wirt schenkte ihr noch einen Schnaps ein. Katrin kippte ihn ex runter und versengte sich die Stimmbänder. Vielleicht kam daher Jakkos bezauberndes Lispeln. Der Wirt wischte teilnahmslos den Tresen.
    Sie versuchte es noch mal und sagte konzentriert: »Was mach ich, wenn ich jemanden auf die Seite räumen will? Ich zahle sehr gut.«
    »Wer schickt Sie?«
    »Steinle.«
    Der Wirt nickte langsam. Sagte nichts. Beschäftigte sich mit Gläserpolieren. Katrin bestellte »noch mal dasselbe« und zog sich mit dem Glas an ihren Tisch zurück, den Jakko inzwischen freigegeben hatte. Sie spürte, dass sie auf der richtigen Spur war. Der Wirt ging in die Küche. Telefonierte.
    IRGENDWO DAZWISCHEN
    Gute Kneipen gibt es überall in München. Hummel und Zankl saßen beim vierten Bier im GAP. Männliches Schweigen. Hummel hatte das Treffen anberaumt, denn er war inzwischen hochgradig genervt. Weil Zankl immer wieder versuchte, Dosi hochzunehmen oder sie auszubremsen. Zankl hingegen war hochgradig genervt, weil Dosi offenbar ihre ganz eigenen Wege ging, ohne sich mit irgendjemandem abzustimmen. Die Wahrheit lag irgendwo dazwischen. Aber wenn es darum ging, wer sich danebenbenahm, da hat Hummel eine ganz klare Meinung. Ihm war vorhin noch der Satz durch den Kopf gegangen, den mal einer seiner Musikspezl über einen gemeinsamen unangenehmen Bekannten gesagt hatte: »Der Matze ist zwar ein Arschloch, aber er ist ein Freund.« So ähnlich kam ihm das hier vor. Trotzdem wollte er nicht weiter in diesem Klima von Neid und Missgunst arbeiten.
    »Du ziehst eine Lätschn, bloß weil Dosi was rauskriegt, was wir noch nicht auf dem Schirm haben.Und wenn Mader motzt, dann strahlst du. Ist doch scheiße!«
    »Hummel, merkst du nicht, was da abgeht? Die überholt uns von rechts. Wo du gar nicht auf die Idee kommst,

Weitere Kostenlose Bücher