Isartod
Und der Hund kommt mit mir. Habe ich was Feines.«
DOSI PACKT AUS
Im Präsidium beschloss Mader seine Zusammenfassung: »Wann kam Luigi zurück? War er überhaupt verreist? Und dann die Geliebte. Sie heißt Katrin Patzer, ihr Mann ist Stammgast im Centrale und …«
»Stopp!«, unterbrach Doris, »sagten Sie Katrin Patzer? Das ist die Tochter vom alten Haslbeck!«
Mader sah sie erstaunt an.
»Haben Sie denn meinen Bericht nicht gelesen?«, fragte Dosi. »Katrin Patzer. Geborene von Haslbeck. Ihr Vater ist der Graf, der aus dem Turmfenster gefallen ist.«
»Okay …«, sagte Mader nachdenklich.
»Klar, bei dem alten Herrn sah alles nach Selbstmord aus, aber nur mal theoretisch. Derjenige mit dem besten Motiv für den Mord an Luigi ist der betrogene Ehemann. Patzer ist ein beinharter Typ. Dem würde ich alles zutrauen. Und er verstand sich ausgesprochen schlecht mit seinem Schwiegervater. Und dann ist da noch die Wasserleiche, die gar nicht so weit weg von Burg Waldeck gefunden wurde. Die hatte Folterspuren. Wie jetzt auch dieser Luigi. Und ich hab noch was: Die Wasserdame hatte doch offenbar Steckerlfisch im Magen. Am 13. März hat es eine Lieferung von dreißig Renken an Burg Waldeck gegeben. Hab ich bei einem Partyservice rausgekriegt.«
Die drei Männer sahen sich verblüfft an. Dann wandte sich Mader an Dosi: »Das sagen Sie uns jetzt, einfach so?«
»Sorry, ich wollte es euch sagen, dann kam die Stadionleiche dazwischen. Aber es steht auch in meinem Bericht. Also fast alles.«
Er nickte und kratzte sich am Kopf. »Okay, das ist vage, aber zu viel Zufall, um Zufall zu sein. Ein Gelage auf der Burg. Folterspiele. Todesfall. Die Leiche wird beseitigt.Sie taucht wieder auf. Der Burgherr wird erpresst. Das Bild kommt in die Zeitung. Der Burgherr begeht Selbstmord. Oder jemand hilft nach.«
Dosi nickte. »So könnte es gewesen sein. Ich trau Patzer das zu. Er hat den Grafen jahrelang finanziert. Bei dem Bauprojekt ISARIA geht es um Millionen. Haslbeck wollte es auf keinen Fall. Viel Gegenwind aus der Politik. Speziell aus dem Umweltministerium.«
Mader schwieg einige Zeit, dann sah er sie ernst an. Hummel und Zankl waren gespannt, was jetzt kam. »Doris, auch wenn viel los ist und Sie glauben, ich habe keine Zeit – für die wichtigen Dinge ist immer Zeit! Wenn Sie so was haben, dann will ich das sofort wissen und nicht irgendwann, wenn’s zufällig passt. Haben Sie mich verstanden?!«
Sie funkelte ihn an. Zankl strahlte.
Mader war noch nicht fertig: »Aber inhaltlich, ermittlungstechnisch – sauber, Respekt! Doris, sehr gute Arbeit! Verfolgen Sie Ihre Theorie weiter. Und binden Sie uns ein.«
Jetzt strahlte Dosi. Zankl nicht.
»Gut«, sagte Mader. »Dann bin ich ja gespannt, was Katrin Patzer uns dazu sagt. Hummel, das machen wir beide.«
»Wieso kann ich nicht …?«, fragte Dosi. »Ich kenn sie ja schon.«
»Eben. Klare Rollenverteilung. Wir sind die Bad Boys, Sie die Gute. Okay? Vielleicht erfahren Sie dann später mehr von ihr. Sie erklären Zankl noch mal Ihre Theorie und überlegen dann gemeinsam, wie wir weiter vorgehen. Ich steh auf Teamwork.«
SALAMITAKTIK
Es klingelte an der Tür der Patzer-Villa. Katrin ging hin, langsam, unsicher. Wie betrunken.
»Ja bitte?«, fragte Katrin leise, als sie die Tür öffnete.
»Mader, Lebensversicherungen.«
»Ich brauche nichts.«
Sie drückte die Tür zu, doch Mader hatte seinen Fuß in der Tür. Er zog seinen Polizeiausweis. »Kleiner Scherz.«
»Dass ich nicht lache.«
»Wo ist Ihr Mann?«
»Im Büro. Bis sieben. Wir erwarten Gäste. Ist was mit meinem Mann?«
»Nein. Aber mit Ihrem Liebhaber. Luigi Volante. Der nette Kellner aus dem Centrale. Er ist tot. Aber sicher wissen Sie das schon. War ja groß in der Zeitung.«
Katrin wurde schwarz vor Augen. Mader konnte sie gerade noch auffangen.
Er reichte sie an Hummel weiter. »Hummel, betten Sie die Dame irgendwohin und holen Sie ihr ein Glas Wasser.«
Hummel übernahm die Dahingesunkene und brachte sie ins Wohnzimmer. Mader wanderte inzwischen durch die gewaltige Eingangshalle und sah sich um. Beeindruckend. Nicht unbedingt sein Geschmack. Aber er leistete sich ja auch keinen.
Mader ließ seinen Blick durch die Verandatür über die Grünanlage schweifen. »Schön haben Sie’s hier. Der Garten wäre was für meinen Hund … Weiß Ihr Mann von Ihrem Verhältnis?«
»Ja.« Sie nippte an ihrem Wasser. »Was genau ist mit Luigi passiert?«
»Wir wissen noch fast nichts. Gefunden haben wir
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