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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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Rauch der Menschenopfer gesehen und ihr alle habt die blinde Mordlust des Heers erlebt. Ich muss dir Recht geben, Felin. Allerdings kann die Gefahr nur dadurch für immer gebannt werden, dass der dunkle Herrscher selbst ausgeschaltet wird. Aber das soll nicht dein Problem sein.«
    Felin nickte ernst. Auch er hätte Yonathan gerne begleitet, aber er wusste, dass der Kaiser im Augenblick dringender in der Stadt des Lichts benötigt wurde.
    »Ich selbst werde ab morgen die Berge von Zurim-Kapporeth durchkämmen. Es ist mein altes Jagdgebiet; niemand kennt sich dort so gut aus wie ich. Wenn wir alles von der temánahischen Brut gereinigt haben, wird es einiges für mich zu tun geben. Das Land hat schwer gelitten. Es wird nicht leicht sein ihm den Frieden zurückzugeben.«
    Die Verabschiedung der drei Drachenreiter nahm einige Zeit in Anspruch. Schultern wurden geklopft, Hände geschüttelt, es flossen Tränen – die Kaiserinmutter war in ihrem Element.
    Garmoks Start übertraf alle Erwartungen. Gimbar erinnerte sich an seine Absicht, nie wieder mit dem Drachen zu fliegen, und schalt sich einen unverbesserlichen Narren. Yonathan konnte über diese »Unbequemlichkeit«, wie er sie nannte, hinwegsehen, tröstete ihn doch die Aussicht auf einige Stunden Schlaf. Yomi hingegen genoss die Tortur.
    Da der Palastpark nicht genügend Anlauf für den Drachen ermöglichte, verlegte sich dieser auf die vom heimischen Har-Liwjathan her bewährte Methode des Sturzstarts. Mit einem gewaltigen Satz sprang er über die Palastmauer und ließ sich in die Tiefe fallen. Da der »Thron des Himmels« nicht die Höhe des Drachenberges aufwies, geriet das Unternehmen zu einem waghalsigen Abenteuer. Dicht über den Dächern der Stadt erst konnte Garmok den Sturz abfangen und seine Fluglage stabilisieren. Dieses Manöver hatte allerdings einigen Beamtenheimen ihre Dachziegel gekostet.
    Das gigantische Flugwesen gewann schnell an Höhe. Unter mächtigen Flügelschlägen und den Beifallsbekundungen der Bevölkerung schraubte sich der Drache in die Wolken empor. Als die letzten Freudenrufe verklangen, schlief Yonathan bereits tief und fest.
    Die Luft hatte plötzlich Schlaglöcher bekommen. Jedenfalls empfand es Yonathan so, als heftige Turbulenzen ihn jäh aus dem Schlaf rissen. Wie sich schnell herausstellte, hatte der Drache sein Flugverhalten absichtlich verschlechtert, um Yonathan zu wecken.
    »Bist du erwacht?«
    »Das ließ sich nicht vermeiden, so wie du durch die Luft holperst.«
    Garmok hatte Schwierigkeiten Yonathans undeutliche Gedankenbilder zu verstehen. »Wer stolpert durch die Luft?«
    »Lass nur. Warum hast du mich geweckt?«
    »Das Hereinbrechen der Nacht ist in vollem Gange.«
    Von einem Augenblick zum nächsten war Yonathan hellwach. Er musste mindestens sechs Stunden geschlafen haben. »Sind wir schon über dem Verborgenen Land?«
    »Gerade deshalb war mein Stören vonnöten: ja. Aber eine Landung ist hier nirgendwo möglich.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hinter den Grenzbergen beginnt sofort der Regenwald. Die Bäume sind selbst für mich zu groß, um sie beim Herabschweben umknicken zu können.«
    Einerseits beruhigte Yonathan die Nachricht, dass ihm eine Bruchlandung erspart blieb, andererseits erschreckte ihn, was daraus folgte: Das Verborgene Land war kein Park, den jeder nach Belieben betreten oder verlassen konnte. Ein Fluch lastete auf der großen Halbinsel, die ringsum von hohen Bergen eingeschlossen wurde. Sieben Wächter hüteten die Zugänge, und nachdem Yonathan bereits einige von ihnen kennen gelernt hatte, verspürte er wenig Neigung zu neuen Bekanntschaften dieser Art.
    »Kannst du nicht noch ein wenig weiterfliegen?«, erkundigte er sich.
    »Nein«, kam die prompte Antwort. »Es wäre eine Gefahr, nicht nur für mich, sondern auch für euch. Diese Gegend ist mir fremd und es gibt kein Leuchten wie auf meinem Drachenberg, das mir den Weg weisen könnte.«
    »Hast du wenigstens in der Nähe eine Stelle gesehen, wo du niedergehen kannst?«
    »Ja. Es gibt ein tiefes, langes Tal. Kurz vor den Bäumen wird es für mich zu schmal, aber eine Wenigkeit weiter östlich ist die Landung nicht schwer. Bestimmt ist ein Betreten des Verborgenen Landes von dort aus in wenigen Stunden möglich.«
    Irgendetwas an Garmoks letztem Gedanken ließ Yonathan stutzig werden. »Warum bist du dir da so sicher?«
    »Sieh selbst«, forderte der Drache seinen Reiter auf.
    Yonathan kämpfte sich zur Öffnung des Transportsacks hinauf. Als er

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