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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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Volk sich jemals wieder hier niederlassen kann und die scheußlichen Riten fortführt, denen der Richter Yenoach mit der Zerstörung des Baumes Zephon und der Verfluchung der Stadt Ha-Gibbor ein Ende setzte.«
    »Dann hat also Yehwoh selbst diese Schlucht in den Berg geschlagen?«
    »Eher umgekehrt: Er hat das Tal bis auf diesen schmalen Durchlass geschlossen.«
    »Geschlossen? Soll das heißen, er hat die Berge einfach zusammengeschoben? «
    »Wenn du so willst.«
    »Warum hat er das Tal nicht ganz verschwinden lassen? Dann wäre das Verborgene Land von dieser Seite aus dicht.«
    Zum ersten Mal seit zwei Meilen blickte Yonathan zu Yomi auf. »Vielleicht weil er wusste, dass wir eines Tages kommen und einen Eingang suchen würden.«
    Yomi blieb stehen und sah Yonathan ungläubig an. »Wir? Du meinst dich und mich und Gimbar?«
    Yonathan nickte. »Die wenigen Durchlässe, die es gibt, sind gut versteckt und noch besser bewacht. Hast du dich nie gefragt, wie es uns damals gelingen konnte drei dieser Tore scheinbar problemlos zu finden und zumindest zwei von ihnen auch unbeschadet zu passieren? Ich bin fest davon überzeugt, dass all das kein Zufall war. Wir sind Teil eines großen Plans, der seit Anbeginn der Zeit besteht.«
    »Aber warum strengen wir uns überhaupt an, wenn ohnehin alles vorherbestimmt ist?«
    »Das habe ich nicht gesagt, Yo. Sieh es einmal so: Yehwoh hat uns aufgegeben einen vorgezeichneten Weg zu beschreiten; schließlich wissen auch die Pilger, die jedes Frühjahr nach Ganor aufbrechen, welche Route sie einschlagen werden. Aber niemand kann ahnen, ob und wie er das Ziel erreicht. Er könnte es sich auf halbem Weg anders überlegen und einfach umdrehen, vielleicht krank werden oder unter die Räuber fallen.«
    »Du verstehst es, einem Mut zu machen.«
    »Solange wir selbst fest entschlossen sind weiterzugehen, gibt es keinen Grund zu verzagen, Yo. Denk doch nur daran, welche riesigen Hindernisse wir mit Yehwohs Hilfe schon überwunden haben. Eigentlich bleibt da nur eines, das wir niemals zulassen dürfen: Bar-Hazzat erlauben, dass er Furcht, Zweifel oder Hass in unser Herz pflanzt.«
    Yomis Gesicht war anzusehen, dass er angestrengt über Yonathans Worte nachdachte. Schließlich nickte er, lächelte schief und sagte: »Du hast Recht. So schnell lassen wir uns nicht einschüchtern. Ein Problem haben wir aber noch.«
    Yonathan runzelte die Stirn.
    »Wenn wir Gimbar nicht ziemlich bald finden, müssen wir das Abendessen zu zweit verdrücken.«
    Die Schlucht lag bereits vollständig im Dunkeln, als Yonathan und Yomi endlich auf ihren Gefährten trafen. Selbst im gelben Licht der Fackeln wirkte Gimbars Gesicht grau.
    »Was ist geschehen?«, fragte Yonathan besorgt.
    »Lasst uns erst ins Lager zurückkehren«, bat Gimbar. Er wirkte nervös, blickte sich häufig um und wollte so schnell wie möglich die Enge der Schlucht verlassen. Alles Fragen und gute Zureden nutzte nichts. Erst als die drei Gefährten im Lager um ein kleines Feuer herumsaßen und Yomis Bohneneintopf zu duften begann, lockerte sich Gimbars Zunge.
    »Ich habe die Wächter gesehen, von denen du erzählt hast, Yonathan.«
    »Du meinst die Türme?«
    Gimbar nickte. »Du hast uns doch erzählt, dass du beim Anflug vom Drachen herab seltsame Felsnadeln aus dem Boden ragen sahst.«
    »Was ist damit?«
    »Es sind Menschen.« Gimbar wurde sichtlich nervös. »Jeder der Felsfinger – war ein Mensch«, verbesserte er sich. »Oder irgendein anderes Lebewesen. Wie in Abbadon, aber unheimlicher.«
    »Versteinerte Menschen?«, mischte sich Yomi ein. Er klang alles andere als begeistert.
    »Mir wird jetzt noch ganz schlecht, wenn ich daran denke«, murmelte Gimbar. »In Abbadon sah alles aus wie die kuriose Figurensammlung eines schrulligen Fürsten. Aber hier ist es anders, irgendwie grauenhaft.«
    »Was kann hier so unheimlich viel anders sein?«
    Gimbar unterdrückte ein Frösteln. »Man kann den Schrecken auf den Gesichtern sehen.«
    »Hast du dich so weit vorgewagt?«, fragte Yonathan vorwurfsvoll.
    »So nah musste ich gar nicht heran. Die Gesichter waren derart verzerrt, dass ich es schon von weitem erkennen konnte. Auch die Haltung der erstarrten Körper… als würden Schlangen ihnen die Luft abschnüren und die Unglücklichen wollten sich noch verzweifelt aus deren Umklammerung befreien…« Ein Schauder lief dem ehemaligen Piraten über den Rücken.
    »Wahrscheinlich wurden sie nicht in einem Augenblick in Stein verwandelt, sondern

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