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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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Gimbar. Es war ja nur ein Versuch und vielleicht klappt er nicht. So wie Din-Mikkith werde ich nie mit den Lebenden Dingen sprechen können.«
    »Angenommen, es funktioniert, erwartet uns dann eine Armee riesiger grüner Bestien – ungefähr so wie Garmok –, die uns helfen das vierte Auge Bar-Hazzats zu zerstören?«
    Yonathan schmunzelte. »Keine Angst, Gimbar. Ich verspreche dir, dass die Ungeheuer weder übermäßig groß sein noch in Rudeln auftreten werden – wenn überhaupt.«
    »Ich habe mir gerade abgewöhnt Angst zu haben – vorausgesetzt, du sperrst mich nirgendwo ein und verzichtest für die nächste Zeit aufs Fliegen.«
    »Nach allem, was uns bisher widerfahren ist, werde ich mich hüten dir irgendwelche festen Zusagen zu machen. Aber ich verspreche dir, mein Bestes zu geben. Die Aussichten sind gar nicht so schlecht. Wir werden bestimmt zwei Wochen durch den Regenwald marschieren müssen, um den Ort zu finden, den ich suche.«
    »Welchen denn?«
    »Din-Mikkith nannte ihn einmal den Glühenden Berg.«
    Ein Stöhnen kam aus Yomis Richtung.
    Gimbar erinnerte sich an frühere Berichte über die Abenteuer der beiden Gefährten im Verborgenen Land. »Ist das nicht der Vulkan, der euch damals um die Ohren geflogen ist?«
    »Genau«, bestätigte Yomi. »Erst gab es einen Blitz, dann einen unheimlich lauten Knall und am Schluss wurden wir wie trockenes Laub durch die Luft gewirbelt.«
    »Dabei habe ich mir eine ansehnliche Beule am Kopf geholt«, fügte Yonathan hinzu.
    Gimbar nickte und grinste plötzlich. »Jetzt wird mir einiges klar.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Och, nichts.« Gimbar hatte sich wieder vollständig erholt; seine Nasenspitze zuckte unternehmungslustig. »Höchstens, wie schön es ist, dass es mit euch beiden niemals langweilig wird.«

XV.

Der Glühende Berg

      
    Die Grenzsteine von eines Menschen Gedanken
    sind seine großen Irrtümer.
    Unbekannter cedanischer Dichter
      
      
    Der Marsch durch den Regenwald des Verborgenen Landes war mühsam. Jeder Tag glich dem vorangegangenen. Jeden Tag regnete es. Große, schwere Tropfen fielen senkrecht auf das dichte Dach des Waldes, rollten an den Blättern entlang und tropften von dort mit sanfter Unerbittlichkeit auf alles, was sich am Boden befand – die drei Gefährten eingeschlossen.
    Die einschläfernde Monotonie dieser fremden Welt hatte sie schon umfangen, als sie in das Grün eingetaucht waren. Das beklemmende Gefühl, das Gimbar noch elf Tage zuvor im Großen Wald gepeinigt hatte, stellte sich hier nicht ein. Die riesigen Bäume standen weit auseinander und ragten von einigen Luftwurzeln und Buschnestern abgesehen kahl in die Höhe; erst hoch oben wuchs das Astwerk in die Breite. So entstand der Eindruck einer großzügigen, luftigen Säulenhalle, die zum Lustwandeln einlud.
    Nur gelegentlich erschwerten Büsche oder kleinere Bäume das Vorwärtskommen. Gimbar, der für jede Lebenslage das passende Messer zu haben schien, ging dann voran und schlug eine Schneise. Meist jedoch fanden sich Wildwechsel und Yonathan ließ seinen Geist vorauseilen, um rechtzeitig vor anderen Benutzern der bequemen Waldwege gewarnt zu sein.
    Einmal spürte er das Bewusstsein eines Wesens, das die Gefährten zu verfolgen schien. Es holte schnell auf. Yonathan konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob es einem friedlichen oder hungrigen Wesen gehörte. Vorsichtshalber forderte er Gimbar und Yomi auf, sich zusammen mit ihm in die Büsche zu schlagen und eine bestimmte Taktik anzuwenden, die sich auch in der Tierwelt großer Beliebtheit erfreute: das Totstellen. Während die drei Freunde mit angehaltenem Atem, bewegungslos, durch die Zweige spähten, blieb ihnen fast das Herz stehen, als sie den Verfolger entdeckten. Zuerst war es nur ein seltsames Klopfen, dann bewegten sich die Äste der kleineren Bäume in der Nähe, vereinzelte Ausschnitte eines riesigen Panzers wurden sichtbar, so groß wie drei oder vier Elefanten zusammen. Bis auf das Trommeln gab das Wesen nicht den geringsten Laut von sich. Als es endlich in seiner ganzen Ausdehnung erkennbar wurde, trauten die Gefährten ihren Augen nicht: Ihr vermeintlicher Jäger war eine Schnecke.
    Allerdings schien sie sich nicht auf der Jagd zu befinden. Ohne den drei Beobachtern viel Beachtung zu schenken, zog die Riesenschnecke vorbei und verminderte auch ihr Tempo nicht. Nur den Kopf neigte sie ein wenig zur Seite und richtete drei ihrer vier Augen, die auf langen, beweglichen Fühlern saßen, direkt

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