Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
Vom Netzwerk:
Wichtiges, dass deine Freunde es nicht hören dürfen?«
    »Yomi und Gimbar werden alles erfahren, wenn die Zeit dafür reif ist – und wenn zuerst du mir deine Entscheidung mitgeteilt hast.«
    »Das hört sich bedeutungsvoll an.«
    »Es geht um das Versteck des fünften Auges.«
    Din-Mikkith lächelte wieder und Yonathan wusste, dass der Behmisch auch diesen Punkt schon erraten hatte.
    »Ich habe da eine ganz bestimmte Vermutung«, fuhr er fort, »im Augenblick ist es nicht mehr als ein Verdacht. Deshalb konnte ich übrigens sofort herausfinden, was der Name Rakk-Danbalath bedeutet.«
    »Du machst mich neugierig.«
    »Vor vier Jahren, in deinem Baumhaus, erzähltest du mir von Rakk-Semilath, dem ›Pfad über das Meer‹, wie du ihn nanntest. Ich habe dir ja berichtet, dass Yomi, Gimbar und ich später genau auf dieses Traumfeld stießen. Es selbst nannte sich Galal.«
    »Ein erstaunlicher Zufall.«
    »Vielleicht war es gar nicht so zufällig, Din. Galal sagte mehr oder weniger deutlich, es sei von deinem Keim angezogen worden. Anfangs hielt es mich sogar für einen Behmisch. Ich las damals die Erinnerungen deines Keims und befand mich plötzlich in der Haut eines jungen Behmischs, so jedenfalls kam es mir vor. Ich sah, wie deine Vorfahren von einer Insel flüchteten. Sie hatten panische Angst. Etwas Bedrohliches ging von dem Berg aus, der die Insel überragte. Nur weil Galal – oder Rakk-Semilath, wenn du so willst – zufällig vor der Insel auftauchte, konnte der Untergang der Behmische verhindert werden.«
    »Nur verschoben. Du vergisst, dass ich der Letzte der Behmische bin, Kleines. Mein Volk ist letzten Endes doch untergegangen.«
    Jetzt lächelte Yonathan geheimnisvoll. »Ich vermute, dass die Heimat deiner Vorfahren und das Versteck von Bar-Hazzats fünftem Auge ein und derselbe Ort sind. Mehr noch: Ich nehme an, dass das Auge für die Vertreibung deiner Ahnen verantwortlich ist. Und«, Yonathan holte tief Luft, »deshalb wollte ich dich bitten uns auf unserer weiteren Reise zu begleiten.«
    Jetzt ist es raus, dachte er erleichtert. Eigentlich hatte er auf eine spontane Antwort Din-Mikkiths gehofft, ein begeistertes Ja oder auch ein harsches Nein, aber der Behmisch tat ihm nicht den Gefallen. Er saß regungslos schräg vor Yonathan, hatte völlig die Farbe von Baldrians Rücken angenommen – und offenbar auch dessen Schweigsamkeit.
    Nach scheinbar endlosem Warten konnte Yonathan nicht mehr länger an sich halten.
    »Was ist? Du musst doch irgendeine Meinung zu meinem Vorschlag haben.«
    Din-Mikkiths Erwiderung war nicht mehr als ein sanftes, kaum hörbares Rauschen. »Ich habe dir meine Antwort schon vor vier Jahren gegeben, Kleines. Die Welt hat sich gewandelt, seit wir Behmische von ihr verschwunden sind. Man würde mich nicht verstehen, mich vielleicht sogar bekämpfen, wie Ungeziefer. Ich bin zu alt, um noch abwarten zu können, bis die Menschen umdenken. Bis sie endlich lernen werden andere, fremdartig wirkende Mitbewohner unserer gemeinsamen Welt zu respektieren, werden diese längst nicht mehr existieren.«
    »Ich glaube, da irrst du dich«, widersprach Yonathan. Er musste seinen aufkeimenden Ärger unterdrücken. »Es ist nie zu spät, selbst etwas Gutes zu tun. Und darum habe ich dich gebeten – mir zu helfen, Yomi und Gimbar zu helfen, Neschan zu helfen!«
    »Neschan braucht meine Hilfe nicht.«
    Nie hatte Yonathan den Schmerz, den Din-Mikkith in sich trug, so intensiv wahrgenommen. Es war Zeit, die letzte Vermutung preiszugeben.
    »Ich halte es für möglich, Din, dass noch immer Behmische auf der Insel deiner Ahnen leben.«
    Din-Mikkith erwachte aus seiner Starre. Grellgrüne Flecken erschienen auf seinem Körper. »Wie kommst du darauf?«
    »Als ich die Erinnerungen deines Keims las, hatte ich das Gefühl, einige deiner Vorfahren seien unentschlossen gewesen. Mir kam es so vor, als wollten sie lieber auf der Insel bleiben. Vielleicht haben sie es irgendwie geschafft und dort überlebt?«
    »Ein sehr dünnes Seil, auf dem du balancierst, Kleines.«
    »Aber ich glaube, es trägt, Din.« Yonathan sprach jetzt eindringlich, mit seiner ganzen Überzeugungskraft. »Überlege doch. Was riskierst du schon? Die Weltentaufe steht ohnehin kurz bevor. Die Menschen werden keine Gelegenheit mehr haben dich anzufeinden – wir suchen eine vergessene Insel und anschließend reisen wir in die Südregion. Danach wird Neschan entweder untergehen oder als eine völlig neue Welt auferstehen.
    Geht sie zugrunde

Weitere Kostenlose Bücher