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Isegrim

Isegrim

Titel: Isegrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antje Babendererde
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Lippen sind ganz nah und ich kann nicht anders, ich küsse ihn zärtlich auf den Mund.
    In seinen Augen flackert es wild, doch er rührt sich nicht. Jede Bewegung, jeder Laut kann uns verraten. Olek gibt keinen Mucks von sich, seine Brust bebt. Ich schaue ihm in die hellen Kieselaugen und küsse ihn wieder. Meine Zunge gleitet über seine unregelmäßigen Zähne, schiebt sich dazwischen und findet seine Zunge. Ein unterdrücktes Stöhnen kommt aus seiner Brust und ich spüre ein deutliches Zeichen seines Verlangens an meinem Oberschenkel.
    Meine Hand tastet unter den Saum seines T-Shirts, doch er versucht, mich daran zu hindern, ihn zu berühren. Einen Augenblick später lässt er los und meine Finger gleiten über seine Rippen. Kurz krümmt er sich zusammen – er ist kitzlig, aber er lacht nicht.
    Mit sanftem Druck schiebe ich Oleks Hand unter mein T-Shirt. Als sie meine Brüste findet, stößt Olek ein leises Keuchen aus und schließt die Augen.
    Plötzlich ein richtiger Kuss, einer, der von ihm ausgeht, der voller unterdrückter Sehnsucht ist. Und dann geht alles sehr schnell: Ich bekomme die Kraft zu spüren, die in Oleks magerem Körper steckt. Seine Beine sind wie Fangeisen, sein Atem ein unglückliches Wimmern. Die Hand in meinem Haar hält mich am Boden, die andere schiebt mir die Shorts von den Hüften.
    Â»Warte«, formen meine Lippen. Irgendwo in einer Tasche meiner Shorts steckt ein Kondom, doch die Riemen des Rucksackes sind mir von den Schultern gerutscht, schneiden in meine Oberarme und hindern mich daran, danach zu suchen.
    Das ist verrückt. Nur ein paar Meter von uns entfernt basteln die Crossfahrer an einer Maschine herum, jederzeit kann einer von ihnen ein dringendes Bedürfnis verspüren und plötzlich vor uns stehen. Vielleicht ist sogar Kai dabei – nicht auszudenken, was passiert, wenn er Olek und mich entdeckt.
    Daran hättest du mal eher denken sollen, Jola.
    Â»Warte.«
    Doch Olek ist nicht mehr aufzuhalten. Sein tränennasses Gesicht über meinem, sein grüner, verschwommener Blick, der völlig in sich gekehrt ist, seine Haare das Einzige an ihm, was mich sanft berührt. Meine Shorts, die … »Olek, nicht so schnell. Warte, sie könnten uns …«
    Â»Okay, so müsstest du bis nach Hause kommen«, sagt Clemens auf der Ringstraße. Sie sind so nah.
    Olek schiebt sich in mich hinein, ohne Schmerz, ganz leicht. Sein Mund öffnet sich und ich spüre, wie sich in den Tiefen seiner Kehle ein Schrei formt. Blitzschnell presse ich ihm eine Hand auf den Mund, sein Atem brandet gegen meine Handfläche, sie fängt den Schrei. Etwas strömt über meinen nackten Bauch, heiß und pulsierend. Ein Zucken geht durch Oleks Körper und er vergräbt sein nasses Gesicht an meinem Hals, während seine Linke aus meinem Haar fährt und mein Gesicht streichelt, immer und immer wieder über dieselbe Stelle.
    Das Knattern von Motoren zerreißt die Stille. Vögel flattern erschrocken aus den Kronen der Bäume und kurz darauf entfernt sich das Motorengeräusch der drei Crossmaschinen. Ehe ich mich versehe, rollt Olek von mir herunter und zieht seine Shorts wieder über die knochigen Hüften.
    Sein verschatteter Blick begegnet meinem und seine Lippen formen ein lautloses »Es tut mir leid«.
    Mit einem Satz ist er auf den Beinen und zwischen den Blättern verschwunden.
    Â»Olek«, brülle ich. Du Schuft . Mit einem Moospolster wische ich meinen Bauch trocken, streife Slip und Shorts über und sprinte ihm hinterher. »Olek.«
    Er ist flink, aber ich bin es auch. Olek läuft geradewegs in Richtung Höhle, zu seinem Zufluchtsort. Kiefernzweige streifen mein Gesicht, tote Äste zerkratzen mir Arme und Beine, aber ich bin ihm dicht auf den Fersen. Kurz bevor er den Höhleneingang erreicht, stolpert Olek über eine Wurzel, kann den Sturz aber abfangen und taumelt noch bis zur sonnenbeschienenen Felswand. Er stützt seine Handflächen gegen den Stein, keucht.
    Schließlich dreht er sich um, drückt sich mit Hinterkopf und Rücken gegen die Wand und schaut mir zu, wie ich langsam näher komme. Es ist, als wolle er mit der Felswand verschmelzen. Schweißperlen funkeln auf seiner Nase, sein Atem geht stoßweise. Aus schmalen Augenschlitzen schaut er mich an.
    Am liebsten würde ich ihm kräftig eine langen. Ich weiß so gut wie nichts

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