Isenhart
sich drei Äste verzweigten und mit ihren Blättern den größtmöglichen Schutz vor den nahenden Regenschauern boten.
Sophia und er kauerten sich in den Hohlraum, sie aßen ohne rechte Lust von dem getrockneten und gesalzenen Fisch, den Isenhart mit sich führte, während das Gewitter sich näherte und die Luft zusammendrückte.
Sie fragte ihn nach seiner Reise, nach dem, was Konrad und er auf ihrem Weg nach Hispanien erlebt hatten. Während die Fragen über ihre Lippen perlten und die Antworten aus seinem Mund kamen, verrieten ihre Blicke sie bereits. Manches Mal schon hatten sie einander gerochen, insbesondere in den Wintermonaten, wenn sie – einer Schafherde gleich – sich aneinandergekauert und auch im Schlaf umschlungen hatten, um nicht zu erfrieren. Sophia roch nach Lavendel, Isenharts Haut nahm sie als einen würzigen und warmen Duft wahr, der einen närrisch machen konnte, dessen Name aber noch nicht erfunden worden war, weil die Frucht erst im 16. Jahrhundert ihren Weg nach Europa finden sollte: Paprika.
Sie inhalierten den Geruch des anderen, der an Intensität zuzunehmen schien, je weiter sie sich dem Gesicht des anderen näherten. Isenhart hatte den Fisch einfach weggelegt und sich zu ihr gebeugt, so nah, dass sie beide zu schielen begannen, was sie in Lachen ausbrechen ließ. Eine Heiterkeit, in der auch ihre bisherige Anspannung ihre Entladung fand.
Die sich dann – von einem Augenblick auf den nächsten – verflüchtigte und einem geradezu heiligen Ernst wich.
Mit einem Mal war Isenhart neben ihr, waren ihre Gesichter nah, berührten sich ihre Lippen, die seltsam warm waren, und das Blut, das von ihren wild schlagenden Herzen in Aufruhr gebracht wurde, rauschte ihnen durch die Ohren. Ihre Zungen berührten sich, umspielten einander so, wie sie einander fester umschlangen und sich noch nie gespürt hatten.
Alles an ihr erschien Isenhart anbetungswürdig, die weichen Lippen, die Augen, ihre Ohrmuscheln, der Wurf ihrer Schulter, ihr Busen, der sich unter dem Habit abzeichnete, unter das seine Hand fuhr, während das Gewitter um sie herum losbrach. Unter den sanften, kreisenden Bewegungen seiner Finger richtete Sophias Brustwarze sich auf, und sein Blick galt ihrer Fessel, die ihm perfekt erschien.
Sophia indessen hatte einen ungelenken Burschen erwartet, ein wenig unerfahren vielleicht, einen, der ihre eigene Unsicherheit vor lauter Erregung nicht bemerken würde. Dem sie nun das Leinen über den Kopf zog, von dem sie annahm, es sei zweiteilig und bedecke nur seinen Oberkörper – was nicht der Fall war. Nun war Isenhart komplett nackt. Sein Glied, das sie zuvor schon durch den Stoff ihrer Kleider gespürt hatte, war unübersehbar, sein Geschlecht, auf das er sich nun mit schamvoller Miene legte. Und damit seinen Hintern in ihr Blickfeld rückte, der ihr klein, aber äußerst anziehend erschien.
»Dreh dich«, wisperte sie.
Isenhart zögerte vor Scham, gab dann aber dem sanften Druck ihrer Hand nach, drehte sich auf den Rücken, sodass Sophia sich auf ihn legen konnte. So verharrten sie und blickten sich in die Augen.
Isenharts Hand fuhr langsam ihre Wirbelsäule hinab, über ihre Pobacke und dann tiefer. Es war neu für sie, sich unter seinen Augen gehen zu lassen, sich zu ihrer Lust zu bekennen, weswegen sie Isenharts Blick auswich, als sie sich öffnete und sein Geschlecht in sich eindringen ließ.
Sophia zuckte zusammen, denn Isenhart riss ihr Jungfernhäutchen ein, ein kurzer, heftiger Schmerz, der abebbte, als er sich in ihr zu bewegen begann. Langsam und vorsichtig. Sophia entspanntesich und überließ sich dem Gefühl und spürte Isenharts Blick, den sie erwiderte. Ganz nah, während ihrer beider Atem über die Haut des anderen strich.
Und als sie bemerkte, dass er sich aus ihr zurückziehen wollte, presste sie Isenhart an sich, legte ihre Handflächen auf seinen Hintern und hielt ihn fest, bis sein Körper zu verkrampfen schien, bis jeder Punkt seines Körpers in kraftvoller Spannung erstarrte und zu zerspringen drohte und er sich in sie ergoss und sie ihn so tief und umfassend in sich spürte, dass sie dachte und fühlte wie Isenhart, Sophia glaubte, sie seien eins.
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36.
Anno Domini 1200
u Pechvogel!«, brüllte Vater Hieronymus plötzlich.
Seine Hand schoss vor und packte den Kolkraben, der es sich auf Isenharts Schulter bequem gemacht hatte, riss ihn zu sich heran und ließ ihn in einer schleudernden Bewegung durch die Luft sausen und gegen die Wand krachen,
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