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Isenhart

Isenhart

Titel: Isenhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Karsten Schmidt
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einen Fußbreit versetzen. Isenhart gab seinem Pferd die Sporen, wendete nach links, hob das Schwert und jagte davon.
    Wie einst Walther von Ascisberg bei Doryläum gereichte er damit seinen neu gewonnenen Mitstreitern zum leuchtenden Vorbild. Sie stürmten ihm nach. Darunter auch sieben Reiter, denen Konrad sich anschloss. Isenhart war ein guter Freund und heller Kopf, aber er war kein Kämpfer. Er war mit dem Schwert so erfahren wie Konrad mit dem Federkiel. Er benötigte dringend Schutz und Flankierung.
    Isenhart war mitten in die Furt geprescht und natürlich gestoppt worden. Bauern prügelten mit Dreschflegeln auf die Vorderläufe seines Pferdes ein, das hell aufschrie und stieg – aber er fiel nicht.
    Konrad und seine Begleiter ritten die Angreifer nieder und schufen so, ohne es zu wollen, den Raum für einen neuen Vorstoß derHaslacher. Denn Isenharts Worte waren für zwei Dutzend von ihnen Ansporn genug gewesen. Sie nahmen sich der niedergerittenen Gegner an – sie schlachteten die Hilflosen ab und sicherten Erik von Owenbühl und seinen Männern auf diese Weise erneut die Furt, was das mörderische Ringen um den Übergang an der Brücke entlastete.
    »Keil!«, rief Konrad von Laurin, der sein Pferd als Erster aus dem Kirbach führte und sich an die Spitze jener Formation setzte, mit denen die Kreuzfahrer tiefe Schneisen in die muslimischen Verbände zu jagen pflegten.
    »Reite nicht gegen die Brabanzonen!«, rief Isenhart ihm zu, der sich gleichzeitig bemühte, Anschluss zum rechten Ende des Keils zu gewinnen, »geh gegen die linke Flanke!«
    Es waren neun einsame Reiter, die jetzt über die Wiese preschten, angeführt von Konrad von Laurin. Sie hoben Schwerter und Lanzen und trieben mit den Sporen die Rösser an, deren Hufe die Erde in die Luft jagten.
    Konrad lenkte sein Pferd nach links und führte den Keil auf diese Weise in eine Zangenbewegung, der freilich ihre Entsprechung auf der rechten Seite fehlte und die ihre natürliche Begrenzung in dem Waldrand fand.
    Einige Pfeile wurden auf sie abgeschossen, verfehlten sie aber.
    Konrad hielt auf das Ende des linken Flügels zu, der keine geschlossene Linie bildete, denn bis auf die Brabanzonen, die von Vöhingen rekrutiert hatte, befanden sich auch auf seiner Seite nur Bauernsöhne und Hasardeure, denen jede Disziplin abging. So führte Konrad die Reiter gegen einen losen Haufen, aus dem die Ersten sich von jener Stelle abzusetzen versuchten, wo der Keil mit der Wucht eines herabkrachenden Baumstammes einschlagen würde.
    Aber Konrad wandte einen Kniff an, den er bei den Kämpfen um Philippopolis beobachtet hatte. Kurz vor dem Auftreffen riss er die Zügel scharf nach links. Der Keil ließ von Vöhingens Anhängern, die von diesem Kurswechsel überrascht wurden, keine Chance mehr auszuweichen.
    An unvermuteter Stelle und mit der Wucht von neun galoppierenden Pferden traf er auf die Angreifer, die beiseitegeschleudert oder zu Boden gerissen wurden. Schilde, Dreschflegel und Lanzenbarsten und flogen empor und zu den Seiten. Wen die Pferde nicht niederritten, der wurde von einer Lanze durchbohrt oder von einem Schwerthieb getroffen. Konrad ließ sein Schwert nach links und rechts niederfahren. Er erblickte Sophia, die von Simon von Hainfeld mitgezogen wurde. Sie trennten vielleicht zweihundert Fuß.
    Normalerweise hätte er die Keilformation in vollem Galopp aus der Flanke des Gegners wieder austreten lassen müssen, um sie an eine Stelle zu führen, an der sie sich neu bilden konnte. Aber er und Isenhart waren nicht hier, um die Schlacht für Erik von Owenbühl zu entscheiden, sondern um Henning von der Braake zu stellen und Sophia zu retten.
    Also dirigierte er den Keil in engem Bogen weiter nach rechts, wohl wissend, dass die Zahl der Gegner zur Mitte hin zunehmen und der Vorwärtsbewegung der Pferde langsam, aber sicher ein natürliches Ende bereiten würde.
    Und so kam es.
    Der Vorteil der Überraschung war dahin.
    Bogen- und Armbrustschützen feuerten aus nächster Nähe auf die Reiter, auch Lanzen schossen ihnen entgegen. Isenharts Nebenmann wurde aus dem Sattel gerissen.
    Ein dürrer Kerl mit dem Herz eines Löwen sprang vor, entriss dem verdutzten Konrad von Laurin die Zügel und brachte das Pferd zu Fall. Konrad stürzte vorne über, rollte sich nach rechts ab in der Hoffnung, sein Pferd, das sich ebenfalls überschlug, möge ihm nicht alle Knochen brechen.
    Darüber stürzten auch die beiden folgenden Reiter, und erst die dritte Linie der

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