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Isenhart

Isenhart

Titel: Isenhart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger Karsten Schmidt
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und Knochen bloßlegte, immer weiter zusammenschrumpften.
    Wilbrands Männer schickten Pfeile und Armbrustbolzen durch die Flammen. Sigimund und sein Gefolge suchten daher zu beiden Seiten des Tores Schutz vor den Geschossen, als Gesinde aus der Burg in den Hof strömte, von zwei Dutzend Brabanzonen vor sich hergetrieben, die alles niederschlugen oder aufspießten, was in ihre Reichweite geriet.
    Sigimund hatte insgeheim damit gerechnet, die Burg nicht halten zu können. Mit dem Auftauchen der Brabanzonen, die offensichtlich einen anderen Zugang ins Innere gefunden hatten, wurde das zur Gewissheit.
    Aus den Augenwinkeln nahm er das Zurückweichen seiner Männer wahr. Sigimund von Laurin umschloss den Zweihänder fester und schritt alleine auf die Gegner zu, von denen einige bei dem Anblick dieses Mannes nun zögerten.
    Sigimund schlug die ersten Piken, die ihn zu verletzen suchten, mit dem Schwert beiseite und überraschte die Männer mit einem Ausfall nach links, der Zweihänder fuhr nieder und verletzte zwei von ihnen stark.
    Als Sigimunds Gefolge sah, wie der Burgherr mithilfe desSchwertes eine regelrechte Bresche in die Brabanzonen schlug, griff sein Mut auf sie über, und sie stürmten auf die Feinde zu.
    Von ein paar Kratzern abgesehen, die Schwert und Streitaxt auf dem Plattenpanzer hinterlassen hatten, war es Isenhart und Konrad nicht gelungen, Rogier van Heyden zu verletzen. Dieser ließ das Schwert in einem Halbkreis in Isenharts Richtung sausen, wodurch er Konrad seine rechte Flanke offenbarte. Der junge Laurin holte aus und begriff zu spät, dass es sich um eine Finte handelte. Der Brabanzone legte so viel Kraft in den Lanzenstoß, der Konrad an der Hüfte verletzte, dass die Metallspitze auf das Hüftgelenk traf, dort abrutschte, ihm durch die Eingeweide fuhr und an seinem Rücken wieder austrat.
    Der Schmerz durchfuhr ihn mit einem Augenblick Verzögerung, dennoch erstarrte er sofort, das Schwert wurde ihm schwer, mit einem Klirren fiel es zu Boden. Van Heyden wollte den Hilflosen mit einem Schwertstreich töten, der von Isenhart mit der Streitaxt pariert wurde. Der Brabanzone riss die Lanze aus Konrads Körper, dem nun die Beine nachgaben. Er sackte auf die Knie, sein Kettenhemd rasselte.
    Isenhart erschrak über die Schwere von Konrads Verletzung. Er begriff sofort, dass er dem Freund nicht helfen konnte, solange er gleichzeitig den Brabanzonen daran hindern musste, den Durchgang zu passieren.
    Mit dem Mut der Verzweiflung sprang er vor, den Dolch gezückt, warf sich gegen den Mann, packte mit der Linken das Visier und drückte es mit einem Ruck, in den er all seine Kraft legte, nach oben. Und dort sah er, worauf er gehofft hatte – schlechte Schmiedearbeit. In diesem Winkel überlappten der Rand des Visiers und der des Brustpanzers einander nicht mehr. Ein Stück Haut schimmerte im tanzenden Licht der Fackeln, und Isenhart trieb die Dolchklinge hinein in diese Stelle, in die Gurgel des Mannes, der nach der ersten Überraschung nun zu reagieren begann. Er packte Isenharts Arme mit seinen Eisenhandschuhen, doch sosehr er dem jungen Schmied auch die Haut zerquetschte, ließ dieser doch nicht davon ab, ihm mit der Klinge durch den Hals zu fahren.
    Isenhart spürte das Erzittern des Mannes, er konnte seinenSchweiß riechen, das Rasseln aus seiner Luftröhre hören, in die immer mehr Blut hinabrann, und endlich wurde der eiserne Griff lockerer, lösten sich die Hände ganz, schwangen hinab. Isenhart stemmte sich rechtzeitig gegen die bald 200 Pfund, die ins Wanken geraten waren, und ließ den Mann rücklings zu Boden krachen.
    Sigimund von Laurin sah über sich die Sterne, denn man hatte ihn zu Fall gebracht, und gleich einem auf dem Rücken liegenden Käfer war es ihm unmöglich, aus eigener Kraft wieder auf die Beine zu kommen. Die Brabanzonen erschlugen sein Gefolge. Sieben von ihnen standen um ihn herum, pressten ihn mit ihren Füßen an den Grund und zogen an seinen Armen und dem Kopf, bis auch sie wie zuvor Isenhart fündig wurden.
    Mit ihren Piken stießen sie in seinen Hals und die Schultergelenke. Einmal durch Haut und Muskeln gefahren, drehten und wendeten sie die Piken in alle Richtungen. Das eigene Blut rann Sigimund warm über die Haut, bis sich endlich jemand an den Verschlüssen zu schaffen machte und ihm grob den Helm vom Kopf zog.
    Es war Wilbrand von Mulenbrunnen.
    Im gleichen Augenblick wurden die Piken aus seinem Körper gezogen. Der Blick des Abtes ruhte in seinem, ringsherum

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