Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)
von der er keine Ahnung hat, wie sie heißt. Er wartet auf alte Schulkameraden vom Wirtschaftsgymnasium, die zu der Zeit ihren Abschluss gemacht haben, als er seine eigenen Prüfungen verkackt hat.
Jetzt kann der alte Knabe den Kopf erhoben tragen. Braucht mit keiner einzigen verdammten Schande mehr zu leben, denkt er und sieht sich in der Suite um. Er hat es angenehm und behaglich. Die Suite ist zweihundertsechsunddreißig Quadratmeter groß und hat zwei Schlafzimmer, eine Küche, die er natürlich nicht nutzt, und im Bad die edelste Wanne der Stadt.Sie erinnert eher an einen Whirlpool in einem Fitnessstudio als an eine Badewanne, und das Gefühl, sich hineinzusetzen ist der reine Genuss. Er ist gerade herausgestiegen und muss sich beeilen. Die Gäste müssen jede Minute eintreffen. Er schaltet den Fünfzig-Zoll-Fernseher in dem größeren Schlafzimmer ein und switcht auf CNBC. In der Geschäftswelt ist man besser up to date.
Es klopft an der Tür. Der erste Gast ist eingetroffen. Er öffnet, sieht eine Nase aufblitzen, die ihm bekannt vorkommt. Niemand außer Nonni hat eine solche Nase.
»Hey, Steinni! What’s up? Teufel, ist das lange her, dass wir uns gesehen haben«, sagt Jón Þorbergur.
»Bald zwanzig Jahre, mein Alter«, sagt Steinn Þorri.
Jón Þorbergur sieht seinem früheren Kumpel direkt in die Augen.
»Du hast dich nicht verändert«, sagt er und lacht lauthals.
»Wie findest du die Suite? Sie kostet mich eine Million am Tag, aber was kostet die Welt.«
»Große Klasse, Mann!«
»Tja, bin eben in die Liga der Hollywood-Stars aufgestiegen. Wusstest du, dass dies die Lieblingssuite von Angelina Jolie ist? Sie wohnt ausschließlich hier, wenn sie nach London kommt. Ich und Angelina, Mann. Wir wären ein gutes Paar.«
»Wann, sagte Reynsi, wollte er kommen?«
Jón Þorbergur sieht auf die Uhr. Es ist drei Minuten vor sieben.
»Eigentlich jetzt.«
In dem Moment klopft es an der Tür. Reynir Sveinn Reynisson ist eingetroffen.
»Hallo, Jungs! Schön, euch zu sehen«, sagt er, als er die Suite betritt.
Steinn Þorri strahlt über beide Ohren. Jetzt steht er hier mit zwei Topleuten, und er braucht sich vor den beiden wirklich nicht zu schämen.
»Was wollt ihr trinken?«, fragt er seine Gäste.
»Ein doppelter G&T würde passen«, kommt es von Jón Þorbergur.
Reynir hat Lust auf Champagner.
Sie setzen sich auf das Sofa im Wohnzimmer und versinken in dem weißen, daunenweichen Leder. Reynir sieht zu Jón Þorbergur und grinst.
»Es ist absolut offensichtlich, dass deine Nase mit den Jahren nicht kleiner wird«, sagt er und lacht laut auf.
»Oh Mann, der Witz hat so einen Bart. Und nach so vielen Jahren fällt dir nichts Besseres ein?«, fragt Jón Þorbergur und grinst.
»Auch wenn der Witz vielleicht etwas abgestanden klingt, ich bin mir trotzdem sicher, dass man in jedem deiner Nasenlöcher zwei fette Jeeps parken könnte«,gibt sich Reynir schlagfertig und zwinkert Steinn Þorri zu, der in das Lachen miteinstimmt.
Jón Þorbergur lässt sich nichts anmerken.
»Also, mein lieber Nonni! Dann schieß mal los, warum wir hier sind«, fordert Reynir schließlich seinen Freund auf.
»Die Sache ist ganz einfach. Ich werde mich reich machen und euch noch reicher. Die Idee ist simpel. Wir gründen einen Hedgefonds in Luxemburg mit mir als Manager und euch als Investoren. Ihr könnt den Fonds durch eine Offshore-Gesellschaft halten, so dass niemand eine Ahnung davon hat, wem das Ganze gehört. Dann nehmen wir uns den isländischen Markt vor und stutzen ihn etwas. Ich hab die Connections, ihr das Geld. Wie gefällt euch das?«
»Klingt gut«, sagt Steinn Þorri.
»Und an was für eine Fonds-Größe hast du gedacht?«, will Reynir wissen.
»Wir sprechen hier von zehn Milliarden pro Nase. Ich gehe in Verhandlung mit Lehman Brothers, um den Status auf cirka dreißig Milliarden für jeden hochzukurbeln. Ist das nicht eine Kleinigkeit für euch?«, fragt Jón.
»Mhm, das könnten wir machen, wenn die Geschäftsidee gut ist. Wie stellst du dir das vor?«, fragt Reynir Sveinn.
»Das ist an sich keine große Sache. Wir machen unsdie geringe Größe des Landes und unser Netzwerk in Island zunutze und machen Leerverkäufe mit Aktien und Kronen. Mit dem Anfangskapital können wir das alles wie mit einer Planierraupe runterdrücken und eine Abwärtsspirale in Gang bringen und dadurch unglaubliche Beträge kassieren.«
»Okay! Das hört sich gut an«, sagt Reynir. »Und wie sieht es mit dir aus,
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