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Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)

Titel: Isländisch Roulette: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Óskar Hrafn Thorvaldsson
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dann verdeckt es fast die ganze rechte Hälfte über der Lippe. Gunnar hat oft überlegt, warum in aller Welt er den Fleck nicht entfernen lässt, ist aber zu keinem Ergebnis gekommen.
    »Ja, das kann man wohl sagen«, antwortet Gunnar.
    »Du weißt, wie heikel das ist. Mir sitzt die Justizministerin im Nacken, sie will, dass das Ganze schnell und sicher aufgeklärt wird. Wie ist der Stand der Dinge?«, fragt Benedikt.
    »Keine Ahnung. Wir haben noch nicht viele Hinweise, denen wir nachgehen können.«
    »Ihr müsst all eure Kräfte in die Sache stecken. Es ist wichtig für die Gesellschaft, diesen Fall so schnellwie möglich aufzuklären. Die ganze Nation verfolgt den Fall.«
    Die Gesellschaft! Es ist vielleicht unbequem für die Chefetagen, die wollen die Angelegenheit loswerden und aus der Welt haben. Darum geht es doch eigentlich, denkt Gunnar, beschließt aber zu schweigen.
    »Wir tun alles, was wir können. Darauf kannst du dich verlassen«, sagt er stattdessen zum Abschluss und geht hinaus.
     
    Rúnar Páll hat das Sonnentattoo mit allen bekannten Verbrechertätowierungen verglichen, von denen die Polizei mit der Zeit Fotos gemacht hat, jedoch ohne Erfolg. Die Polizeidatenbank ist ziemlich groß, denn die Tätowierungen jeder Person, die jemals festgenommen wurde, sind festgehalten worden. Männer aus Osteuropa sind in der Sammlung besonders prominent.
    Der Typ ist wahrscheinlich hierzulande noch nicht aufgefallen, denkt er. Er beschließt, Ingimar Frans Guðnason vom International-Dezernat des hiesigen Polizeipräsidiums anzurufen und zu sehen, was der machen kann.
    »Hey, Ingimar! Hier ist Rúnar Páll vom Hauptstadtrevier.«
    »Hallo, Rúnar! Was gibt es Neues?«
    »Ich brauche deine Hilfe. Wir suchen einen Mannmit einer bestimmten Tätowierung, die wir bei uns nicht finden, und mir fiel ein, dass du ein Bild davon zu deinen Kollegen schicken könntest und herausfinden, ob die vielleicht schlauer sind.«
    »Das sollte kein großes Problem sein. Ich kann es an den Deutschen, Günther Müller, von Europol schicken. Den kenn ich gut. Er kann es dann weiter an die Mitgliedsländer senden, wenn er nichts findet.«
    »Okay, super! Ich schick dir in ein paar Minuten das Bild.«
     
    Gunnar sitzt an seinem Schreibtisch und starrt in die Luft. So eine verdammte Geschichte, denkt er, schüttelt dann den Kopf und nimmt das Telefon auf. Er führt einige Telefonate und fragt den Stand der Dinge bei seinen Leuten ab.
    Reynirs Schwester ist vernommen worden, ihr Mann ebenfalls und diejenigen, die mit Reynir Sveinn bei der Hochzeit am selben Tisch saßen. Nichts Bemerkenswertes ist dabei herausgekommen. Seiner Schwester zufolge hatte er sich genau so gegeben, wie er immer war − zufrieden mit sich, arrogant −, und er hat sich mit niemandem außer seinen Eltern und dem Brautpaar abgegeben. Bisher war es nicht gelungen, einen von seinen wichtigsten Geschäftspartnern ausfindig zu machen. Vielleicht sollte er mal mit seinem Vater sprechen? Es hat nicht viel Sinn, mit derMutter zu reden, die immer noch unter Schock steht und sich zu Hause unter den wachsamen Augen einer Pflegekraft aufhält. Wie viel Geld er wohl hinterlassen wird? Und wer wird ihn beerben? Der Vater wird es vielleicht wissen.
     
    Den Haag, Montag, 17. Mai 2010
     
    Günther Müller runzelt die Stirn, als er die Nachricht seines Kollegen aus Island liest. Sein Büro befindet sich in der zweiten Etage des Hauptquartiers von Europol im Raamweg Nummer 47 in Den Haag. Es ist klein, doch Günther fühlt sich dort wohl. Sein Schreibtisch ist unter all dem Papier nicht zu sehen, doch Günther redet sich selbst ein, dass dort ein organisiertes Chaos herrsche und er, was auch immer er benötigt, innerhalb von drei Minuten finden könne. Er studiert das Foto auf dem Bildschirm. Eine große, schwarze Sonne rechts auf dem Hals eines Mannes. Naja, man sieht immer mal was Neues. Am besten, ich lass das mal durch unsere Datenbanken laufen und sehe, was passiert.
     
    Reykjavík, Montag, 17. Mai 2010
     
    »Gunnar! Reynir ist da.«
    »Ich komme runter.«
    Er benötigt nicht lange, den Mann zu finden, der gekommen ist, um mit ihm zu sprechen. In der Mitte des Raumes steht ein älterer Herr mit grauem Haar, der abwesend in die Luft starrt. Er ist tadellos gekleidet, trägt Nadelstreifenanzug, einen schwarzen Mantel und schwarze, glänzende Schuhe, doch in seinem Gesicht ist deutlich zu sehen, dass er ein gebrochener Mann ist.
    »Reynir! Sei gegrüßt. Ich heiße Gunnar und

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