Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)
Diamantenschleifer der Welt ist. Sein Heim liegt in der Rijfstraat 53. Das ist die Straße unterhalb von Pelikanstraat, der wichtigsten Diamantenstraße in Antwerpen. Wird er problemlos finden. Sag ihm, er soll am Montag um zehn Uhr früh kommen.«
»Das mache ich. Wie viel soll er auf einmal mitbringen?«
»Ich werde ungeschliffene Edelsteine von 25 Karat kaufen, die ungefähr zweihundertfünfzigtausend Dollar das Stück kosten. Wir müssen vierhundert Steine für die Summe kaufen, die ihr dafür ausgeben wollt. Wahrscheinlich ist es am besten, wenn er bei jeder Tour fünf Millionen Dollar mitbringt. Dann werden das ungefähr zwanzig Fahrten in hoffentlich nicht mehr als sechs Monaten sein«, rechnet Jean-Claude.
»Wo willst du das Geld aufbewahren, während du die Steine beschaffst?«
»Im Tresor meines Büros im Club in der Pelikanstraat. Dort bewahre ich auch eure Steine auf, bis sie zur Bank gebracht werden. Das ist der sicherste Ort der Welt«, sagt Jean-Claude und lacht.
»Gut! Ich gebe meinem Mann die Informationen, und er sucht dich am Montagmorgen um zehn Uhr bei deinem Freund auf.«
»Perfekt. Wir hören uns dann.«
»Ja, wir hören uns«, verabschiedet sich Steinn Þorri und legt auf. Er lehnt sich im Sessel zurück und schaltet die Musik wieder ein.
Lucy in the sky with diamonds,
Lucy in the sky with diamonds,
Lucy in the sky with diamonds,
Aaaaah … Aaaaah …
Genf, Donnerstag, 28. August 2008
»Dann steht dem also nichts mehr im Weg, mit den Diamantengeschäften zu beginnen?«, fragt Reynir Sveinn Steinn Þorri, als sie mit Jón Þorbergur zusammen im Konferenzraum der Royal-Penthouse-Suite im Hotel President Wilson in Genf sitzen.
Die drei Männer haben seit dem letzten Mal ihrHerz an diese Suite gehängt, als Jón Þorbergur den Erfolg des Jahres 2007 durchgegangen war.
»Ja, mein lieber Reynsi. Das ist alles in trockenen Tüchern. Wie viel Geld hast du abgehoben, Nonni?«, fragt Steinn Þorri.
»Seit Anfang Juni vier Millionen Dollar pro Woche. Ich hab also cirka vierzig Millionen von den hundert, die ihr für diese Diamanten ausgeben wollt. Das Geld ist im Tresor in meinem Büro verwahrt.«
»Und wie sieht der Plan aus?«, fragt Reynir.
»Der ist ganz simpel. Unser Nonni Boy wird meinen Freund Jean-Claude am Montag in Antwerpen treffen und überbringt ihm den ersten Teil der Summe, der sich auf vier Millionen Dollar beläuft. Jean-Claude beginnt dann damit, 25-Karat-Rohdiamanten zu kaufen und sie zum Schleifen zu bringen. Er ruft an, wenn er Geld braucht, und Nonni rauscht damit rüber. Jean-Claude geht davon aus, dass er in etwa ein halbes Jahr benötigt, um diese vierhundert Diamanten zu bekommen, die wir für das Geld kriegen. Es dauert etwas länger, sie auf dem Schwarzmarkt zu kaufen«, erläutert Steinn Þorri.
»Und wo werden die Steine und das Geld in Antwerpen gelagert?«, fragt Reynir.
»Ich denke, es ist am besten, dass sich Jean-Claude darum kümmert. Er ist dazu bereit, alles in seinem Büro in dem Club aufzubewahren, in dem er ist. Umdiese Clubs herum gibt es eine enorme Sicherheitsüberwachung, daher können wir kaum einen besseren Ort finden«, sagt Steinn Þorri lächelnd.
»Super. Das ist ein feiner Plan«, kommt es von Reynir.
»Ich bin bereit«, verkündet Jón Þorbergur.
»Ich gehe die Details später mit dir durch, Nonni, jetzt wollen wir uns erst mal amüsieren.« Steinn Þorri springt aus dem Stuhl auf. »Ich habe mir die Freiheit genommen, heute für uns einen VIP-Raum im heißesten Tanzlokal von Genf zu reservieren. Vor dem Hotel wartet eine Limo auf uns, die uns direkt zum Java-Club fährt. Ihr werdet dort nicht enttäuscht werden, weder von der Atmosphäre noch von den Weibern«, sagt er und leert seinen doppelten G&T in einem Zug.
Antwerpen, Montag, 1. September 2008
Jón Þorbergur ist mit sich und der Welt zufrieden, als er auf der belgischen Autobahn A4 nach Antwerpen unterwegs ist. Er fährt nicht schnell, doch es ist verlockend, in dem getunten schwarzen BMW M6, den er sich erst vor kurzem neu gekauft hat, aufs Gaspedal zu treten. Mit fünfhundert PS unter der Haube könnte er den Asphalt aufreißen, allerdings ist es ebensogut, nicht zu sehr aufzufallen mit fünf Millionen Dollar im Gepäck.
Ich habe eine halbe Milliarde Isländische Kronen dabei, denkt er und verspürt sogleich einen Stich im Magen.
Es ist nicht schwer, den Ort zu finden, den Steinn Þorri ihm als Treffpunkt beschrieben hat, GPS sei Dank!
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