Isländisch Roulette: Thriller (German Edition)
Jónsson und wohnt im Bræðraborgarstígur. Er steht ganz sicher im Telefonbuch.«
»Hab vielen Dank, Sæmundur.«
»Nichts zu danken.«
Rúnar Páll sucht Þórsteinns Nummer heraus.
»Das Letzte, was ich weiß, war, dass er im Engihjalli wohnte«, sagt er. »Keine Ahnung, welche Nummer, und er könnte auch woanders hingezogen sein.«
»Vielen Dank«, sagt Rúnar Páll und sieht auf die Uhr. Es ist halb neun.
Er ruft Hjalti an.
»Ich habe die Wohnanschrift von Arvydas.«
»Sag an.«
»Engihjalli in Kópavogur.«
»Hast du auch eine Nummer?«
»Nee, leider nicht.«
»Dann heißt es also, hinfahren und den verdammten Kerl suchen.«
Kópavogur, Sonnabend, 22. Mai 2010
»Los, Jungs, kommt«, ruft Hjalti den Kollegen zu. »Wir fahren hoch zum Engihjalli. Arvydas soll dort irgendwo wohnen.«
Hjalti fährt die Sæbraut hinunter und von dort den direkten Weg hoch zum Smiðjuvegur, ohne eine rote Ampel zu erwischen.
Sie sind schnell am Ziel.
»Wir sollten das unter uns aufteilen. Ich nehme die Blocks 3, 5 und 7. Siggi nimmt 9, 11 und 13, Kalli nimmt 15, 17 und 19 und Röggi die Nummern 21, 23, 25 und 27«, teilt Hjalti ein.
Dann ziehen sie los. Die Blocks sind unterschiedlich groß. Hjalti scheint es, dass jeder einen großen und zwei kleinere Blocks zugeteilt bekommen hat. Er braucht nicht lange, um die drei Blocks zu scannen.
»Jungs, Jungs! Ich hab ihn gefunden. Er wohnt in der Nummer 27 in der dritten Etage. Steht auf der Klingel«, ruft Röggi atemlos keuchend, als sie wieder zusammenkommen.
Hjalti nimmt sein Telefon und ruft Gunnar an.
»Wir haben Arvydas' Wohnung. Engihjalli 27 – Klingel 3–2. Sollen wir nicht zum Revier runterkommen und einen Zugriffsplan erstellen?«
»Ja, kommt runter. Ich werde Tryggvi von der TaktischenSpezialeinheit anrufen. Gut gemacht, Jungs! Wir sehen uns gleich.«
Das wird eine Operation mit hohem Personaleinsatz inmitten eines Wohngebietes, die professionelles Vorgehen erfordert. Gunnar merkt, wie sich die Anspannung auf jeden einzelnen Nerv in seinem Körper legt.
16
London, Dienstag, 26. August 2008
Steinn Þorri Steinþórsson sitzt in weißen Armani-Unterhosen in einem weißen Ledersessel in der Infinity-Suite des Langham-Hotels und hat die Musik laut gestellt.
Picture yourself in a boat on a river,
With tangerine trees and marmalade skies.
Somebody calls you, you answer quite slowly,
A girl with kaleidoscope eyes.
Cellophane flowers of yellow and green,
Towering over your head.
Look for the girl with the sun in her eyes,
And she’s gone.
Lucy in the sky with diamonds,
Lucy in the sky with diamonds,
Lucy in the sky with diamonds,
Ah … Ah …
Die Beatles sind einfach die Größten, sagt er zu sich selbst und nippt an seinem doppelten G&T. Er wartet auf einen Anruf des Diamantenhändlers Jean-ClaudeVerlaant, den er vor zwei Jahren bei einem Saufgelage in der Botschaft von Südafrika in Brüssel kennengelernt hat. War damals ein klasse Gelage. Sie waren beide mit zwei Ginflaschen und ein bisschen Tonic unten im Keller der Botschaft gelandet und hatten bis zum Morgen zusammen weitergetrunken. Seitdem hatte nie ein Schatten ihre Freundschaft getrübt.
Jean-Claude Verlaant ist ein sechzigjähriger Belgier, der mit Diamanten gehandelt hat, seit er sprechen konnte. Sieben Generationen vor ihm waren schon in dem Geschäft. Wenn Jean-Claude diese Sache nicht hinbekommt, kann es niemand, denkt Steinn Þorri. Auf dem Tisch klingelt das Telefon. Er sieht auf die Nummer. Der gute alte Jean-Claude ist wie immer zuverlässig.
Er macht die Musik aus und nimmt den Anruf entgegen.
»Sei gegrüßt, Meister! Wie geht es den Herren in Antwerpen heute?«
»Stony, my friend! Wir können hier absolut nicht klagen. Und dir?«, gibt Jean-Claude die Frage freundlich zurück.
»Mir geht es einfach wunderbar. Ich wollte nur mal nachfragen, ob alles bereit ist für diesen Diamantenkauf, über den wir das letzte Mal gesprochen haben, als wir uns trafen.«
»Selbstverständlich, Stony! Ich hab den Markt hierschon abgetastet. Das wird kein Problem. Die Herren müssen nur etwas Geduld aufbringen. Wann kommt der Mann mit der ersten Geldlieferung aus Luxemburg und wie heißt er?«
»Er heißt Jón, genannt Nonni. Mit der Geldlieferung gehe ich von Anfang nächster Woche aus. Wo soll er hinkommen?«
»Es wäre das Beste, wenn er mich dort treffen könnte, wo ich alle Steine schleifen lasse. Bei meinem Freund Burt de Lang, der der beste
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