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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Prinzessin.“ Er nahm sie bei den Schultern und strich ihr mit den Lippen über die Stirn. Warmer Atem, weiche Lippen. Ganz und gar nicht wie der Kuss auf dem Kutter. Er machte einen Schritt zurück und grinste. „Schauen Sie mich nicht so an, als wäre ich der böse Wolf. Das war nur ein Kuss.“
    „Aber … aber …“
    „Hier, ich zeige es Ihnen noch einmal.“ Er legte ihr seine Hände leicht auf die Arme und beugte sich vor, küsste sie dieses Mal auf den Mund. Warmer Atem. Weiche Lippen. Sie schloss die Augen und verspürte ein ungewohntes, aber durch und durch angenehmes Gefühl in sich aufsteigen. Nicht nachdenken, mahnte sie sich, nur fühlen. Die Bartstoppeln auf seinen Wangen. Seine kühlen Lippen, die sich rasch an ihren wärmten. Der feste, sichere Griff seiner Hände um ihre Schultern. Und dann durchzuckte sie eine Erinnerung, und sie wich zurück.
    „Nicht“, sagte sie, und ihre Stimme war leise und heiser vor Furcht. „Tun Sie das nicht.“
    Er betrachtete sie ruhig, aber mit unnachgiebiger Entschlossenheit. „Ich bin nicht er“, erklärte er. „Ich bin nicht der Mistkerl, der dich angegriffen hat. Sieh mich nicht in demselben Licht wie ihn.“
    „Das weiß ich, aber … ich mag es einfach nicht“, erwiderte sie, und ihre Stimme zitterte bei den Worten. Sie ging nun deutlich schneller in Richtung Haus. „Ich mag es nicht, wenn man mich festhält und küsst und …“
    „Du magst es nicht einfach nicht, Süße, du brauchst es sogar. Vielleicht bin ich nicht derjenige, den du brauchst, oder vielleicht bin ich es doch, aber du musst wieder lernen, wie schön es ist, jemandem nahe zu sein. Du kannst nicht vor allen Männern Angst haben, nur weil einer sich an dir vergangen hat.“
    „Warum? Warum muss ich wieder lernen, gerne jemandem … nahe zu sein?“
    „Weil … ach, einfach darum“, entgegnete er ungeduldig. „Ohne diese Nähe, was für einen Sinn hätte dann alles noch?“
    Sie versuchte zu unterdrücken, dass sie sich wünschte, seine Worte wären wahr. Sie konnte sich nicht gestatten, ihm zu glauben. Sie hatte Philip geglaubt, und er hatte sie auf die schlimmste Weise verletzt. Wie konnte sie je wieder auf ihr Urteilsvermögen vertrauen?
    „Ich weiß nicht, was ich sagen soll.“ Sie schritt an ihm vorbei ins Haus und genoss die Wärme des Feuers und den Anblick des kleinen Bäumchens, das so verheißungsvoll in der Mitte des Raums stand. „Ich weiß nie, was ich sagen soll.“
    Er lachte, stampfte mit den Füßen auf, um den Schnee von den Stiefeln zu bekommen. „Dann machst du deine Sache aber trotzdem bemerkenswert gut, denn du redest jede Menge.“
    „Das ist es nicht, was ich meine. Sie sprechen so beiläufig und freimütig über alles Mögliche. Das ist beunruhigend.“ Sie strich über das unglaublich weiche Fell ihrer Handschuhe. „Das, was ich am meisten fürchte, ist, dass ich nicht in der Lage bin, Menschen richtig einzuschätzen. Ich hatte vor, Philip zu heiraten. Ich war drauf und dran, mich in die Hände eines Mannes zu begeben, der mich missbraucht hat, wenn Ihre Einschätzung stimmt. Können Sie mir einen Vorwurf daraus machen, dass ich übervorsichtig bin?“
    „Sieh mal“, sagte er, „es liegt nicht an deinem Urteilsvermögen. Erinnerst du dich noch an den Mann vom Paketboot? Du hattest recht, nicht mit ihm zu fahren. Er ist kein guter Mensch. Und du wolltest auch Ascot nur deshalb heiraten, weil alle um dich herum dich davon überzeugt haben, dass es das Richtige sei. Dein ganzes Leben lang wurde dir gesagt, was du zu tun und zu sagen hast. Du musstest nie für dich allein denken.“
    „Was wissen Sie schon von meinem Leben?“, fragte sie, sowohl getroffen als auch verblüfft von seiner klaren Sicht der Dinge.
    „Ich habe Augen. Ich wette, wenn man dir erlaubt hätte, dir eine eigene Meinung zu bilden, hättest du gar nicht erst eingewilligt, ihn zu heiraten. Jetzt kannst du denken, was du willst“, sagte er und hielt eine Flamme an die Kerzen auf dem Baum, um sie wieder anzuzünden. „Sag, was du willst. Du könntest dich am Ende selbst überraschen.“
    Und ob sie es nun wollte oder nicht, Deborah musste an den Kuss denken. Sie dachte daran, wie gut er sich angefühlt und wie verlockend er geschmeckt hatte. Sie dachte an jene ersten köstlich verzauberten Momente, als sie völlig vergessen hatte, Angst zu haben.
    Mit dieser Erinnerung ging sie zu Bett und war sich sicher, dass sie diesen Kuss für immer in ihrem Herzen bewahren würde. Ehe sie

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