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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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einschlief, musste sie lächeln, als sie Tom Silver vor sich sah, wie er die Kerzen auf dem Bäumchen angezündet hatte. Sein vom Wetter gegerbtes Gesicht hatte in dem milden Kerzenschein viel weicher gewirkt. Mitten in dem kältesten und ödesten Winter, den sie sich nur vorstellen konnte, hatte er ihr Weihnachten geschenkt.

30. KAPITEL
    O bwohl ihre Tage einem vorhersehbaren Rhythmus folgten, fühlte Tom, dass etwas anders geworden war. Indem er Deborah in die Arme genommen und geküsst hatte, hatte er eine unsichtbare Linie überschritten, und jetzt gab es kein Zurück.
    Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, wollte er das auch gar nicht, sondern eher noch mehr entdecken. Er wollte sie wieder berühren, sie wieder küssen. Er wollte sie lieben, sie nackt an seinem Körper spüren, ihr die Worte zuflüstern, die in seinem Herzen warteten. Aber das war noch nicht alles. Das Schlimmste war, dass sie zu lieben nicht genug sein würde. Er wollte immer mit ihr zusammen sein, wollte sehen, wie sich ihr Gesicht im Lauf der Jahre veränderte und wie ihre Haare grau wurden. Er wollte das Gefühl von Zufriedenheit, das ihn überkam, wann immer er die Hütte betrat und sie lesend oder nähend am Feuer sitzen sah, wieder und wieder erleben.
    Er war wahnsinnig verliebt in sie. Und es war nicht die Art Verliebtheit, die einfach vergehen würde.
    Zuerst dachte er, er könne das Gefühl ignorieren, sich davon ablenken, indem er sich beschäftigt hielt. Er schoss einen Fasan zum Mittagessen, stand besonders früh auf, um Wasser für ihre morgendliche Wäsche zu erhitzen, hielt den Weg draußen frei, sodass sie jeden Tag einen Spaziergang unternehmen konnte, brachte eine Lampe hinter ihrem Stuhl an der Wand an, damit sie besser sehen konnte, wenn sie nähte oder las. Aber die Sehnsucht, ihr näher zu sein, nagte an ihm, und er bemerkte immer wieder Anzeichen an ihr, die möglicherweise bedeuteten, dass es ihr nicht anders erging. Manchmal ertappte er sie dabei, wie sie ihn anschaute, und dann lächelte sie kurz, bevor sie den Blick abwandte. Es war nicht viel, aber es weckte ein Verlangen in ihm, das stärker war als alles, was er zuvor empfunden hatte.
    Er wusste, ihn und Deborah konnte niemals die lebenslange Liebe verbinden, von der er träumte, aber das hieß nicht, dass sie einander meiden mussten, bis das Tauwetter einsetzte.
    An einem klaren Tag kam er vormittags mit seinem jüngsten Projekt ins Haus, stellte es mit einem Stück Paraffinwachs auf den Tisch.
    „Was tun Sie da?“, fragte Deborah und nahm das Wachsstück. „Was ist das alles hier?“
    „Schlittschuhe.“ Er nahm das Wachs und begann eine gebogene Holzkufe damit zu bearbeiten. Die Schlittschuhe waren einfach, aber stabil gearbeitet, und wenn sie erst einmal vernünftig gewachst waren, würde man problemlos mit ihnen über das Eis gleiten können. Deborah verfolgte mit großem Interesse, wie er erst das Wachs auftrug und dann einen Lederstreifen für jeden Schuh abmaß.
    „Bereit?“, fragte er.
    Das musste man ihr nicht zweimal sagen. Sie beeilte sich, ihren Mantel, die Stiefel und die Handschuhe zu holen, schlang sich ihren Schal um den Hals. Tom musste über ihren Eifer grinsen. Sie beschwerte sich nicht über die Eintönigkeit der kurzen Wintertage und der langen Nächte, aber ihr Eifer verriet, dass sie sich vermutlich die meiste Zeit langweilte. Ihre Schritte waren eindeutig beschwingt, als sie zur Tür hinauslief. Er versorgte das Feuer und trat hinter ihr ins Freie, die Schlittschuhe über seiner Schulter.
    „Was für ein wunderschöner Tag“, rief sie und breitete die Arme aus, als wollte sie die Welt umarmen. Sie eilte hinab zu dem See hinter den Marschen. Der Wind hatte den größten Teil des Schnees vom Eis geweht, sodass die Oberfläche so klar wie Glas war. Tom hatte es glatter gemacht, indem er heute Morgen ein paar Eimer Wasser darüber geschüttet hatte.
    „Setzen Sie sich hierhin“, sagte er und deutete auf einen Felsen am Ufer. „Ich ziehe Ihnen die Schlittschuhe an.“
    Sie gehorchte ohne das geringste Zögern, was Tom freute. Obwohl sie längst nicht mehr so schreckhaft war, wahrte sie immer noch Abstand. Heute schien sie in seiner Nähe entspannter zu sein. Mit jedem Tag, der verging, wurde sie gelöster. Er hoffte sehr, dass er sich das nicht nur einbildete.
    Er kniete sich vor sie, und der festgestampfte Schnee war eiskalt unter seinen Knien, dann nahm er ihren Fuß und stellte ihn sich auf den Schoß. Er arbeitete rasch und so,

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