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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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streifte sich auch den anderen Handschuh ab und untersuchte die punktförmige Wunde, steckte dann die Hand in den Schnee.
    „Du bist so tapfer“, bemerkte sie. „Jagt dir eigentlich nichts Angst ein?“
    Er schüttelte den Schnee von seiner Hand und schob sie zurück in den Handschuh, schenkte ihr das schiefe Lächeln, das sie nicht anders als mögen konnte. „Du, Prinzessin“, erwiderte er schlicht. „Du jagst mir Angst ein.“
    Plötzlich fiel ihr auf, dass sie praktisch auf ihm lag. Ihre Gesichter waren so nah, dass sie die Wärme seines Atems spüren und den Geruch nach Kiefern und Schnee riechen konnte, der Tom anhaftete. Sie stellte fest, dass sie sich nicht rühren konnte oder auch nur den Blick abwenden. Seine Augen waren von einem tiefen glänzenden Braun, umrahmt von Wimpern von verblüffender Länge. Und seine Lippen waren so verführerisch geschwungen, dass sie nicht umhin konnte, an seinen Kuss an Weihnachten zu denken, und wie er ihr so unerwartet gut gefallen hatte.
    „Tu es“, verlangte er leise, hielt sie mit seinem Blick gefangen.
    „Was tun?“, flüsterte sie zurück, spürte eine Wärme in sich, die das Wetter um sie herum Lügen strafte.
    „Küss mich“, raunte er. „Daran denkst du doch.“
    „Ja, aber – ich meine, nein .“ Ihr Gesicht fühlte sich unerträglich heiß an.
    „Küss mich, Deborah, und sag mir dann, dass du es nicht gemocht hast.“
    „Das kann ich nicht.“ Aber sie wünschte, sie könnte, oh wie sehr wünschte sie, sie könnte es.
    „Lügnerin“, erwiderte er leise. „Ich werde nicht lügen. Ich denke ununterbrochen und die ganze Zeit daran, dich zu küssen. Das möchte ich. Liebend gerne.“
    Seine Worte ließen sie erzittern – aus Angst oder aus Aufregung, das wusste sie nicht. Sie wollte weglaufen, aber die Faszination, die er auf sie ausübte, gewann sofort die Oberhand.
    „Fürchtest du dich?“, fragte er.
    „Ja.“
    „Das musst du nicht.“
    Deborah hatte keine Ahnung, wie sie ihre Furcht beiseiteschieben sollte. Doch die Versuchung, zu tun, wozu er sie aufforderte, war so groß, dass sie einfach nicht widerstehen konnte. Sie senkte den Kopf, beugte sich vor, näher und näher, bis ihre Lippen schließlich seine streiften. Bei der zarten Berührung durchzuckte es sie, und sie schmiegte sich enger an ihn, wollte plötzlich die tiefe Verbundenheit eines Kusses erfahren, bei dem sie keine Angst hatte. Sie schloss die Augen, als ihre Lippen sich öffneten, und Tom vorsichtig begann, ihre Zunge mit seiner zu umspielen. Ungekannte Gefühle durchströmten Deborah, und unwillkürlich entfuhr ihr ein leiser Laut, überrascht und zugleich genüsslich. Umgeben von der tiefen Stille der Wälder küssten sie einander lange, und als sie sich schließlich von ihm löste, war ihr ganz schwindelig von der Heftigkeit ihres Verlangens nach ihm. War es das, was eine Frau für einen Mann empfinden sollte? Dieses heiße Sehnen?
    Er musterte sie eine ganze Weile stumm, und sie versuchte, seinen Gesichtsausdruck zu deuten. Was sie dort sah, war Zärtlichkeit, eine Regung, die bei einem so großen und so rauen Mann völlig fehl am Platze hätte wirken müssen. Und doch war es nicht so.
    Sie sprach, bevor sie wusste, was sie sagen wollte. „Ich möchte mehr, als dich nur zu küssen.“
    „Ich weiß“, antwortete er knapp.
    „Woher weißt du das?“
    Er lachte leise. „Nicht alles muss mit Worten erklärt werden.“
    Sie wurde einen Moment lang ganz still, spürte, wie sich ihr Entschluss verfestigte. Es war ein Verlangen, über das die alte Deborah nicht einmal nachzudenken gewagt hätte, aber jetzt erschien es ihr so natürlich wie der nächste Atemzug. „Dann … könnten wir?“
    Die Zärtlichkeit verschwand aus seinen Zügen, und er wurde ernst. „Du weißt nicht, worum du da bittest.“
    „Doch.“
    Er schwieg. Deutlich nahm sie seinen großen Körper warm und lebendig an ihrem wahr. Die Sehnsucht in ihr wurde zu einem Feuer, während sie auf seine Antwort wartete. Sie stellte sich seine Hände auf ihrer bloßen Haut vor, seinen Mund auf ihrem, und die Flammen loderten heller und höher, heißer.
    „Bitte“, hörte sie sich flüstern. „Du bist doch derjenige gewesen, der gesagt hat, ich könne nicht immer weiter Angst haben.“
    Er überraschte sie, indem er leicht ungläubig grinste. „Na gut“, sagte er.
    Unsicherheit und Aufregung ließen Deborah nicht mehr los, während sie aufstanden und sich die Schlittschuhe abschnallten. Albern plapperte sie

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