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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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hart wie Stahl waren. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust, spürte aber nur eine unnachgiebige Mauer. Wie aus weiter Ferne hörte sie Lightning Jacks Ruf zum Schoner: „Ah, l’amour “, erklärte er nachsichtig. „Wir feiern hier junges Liebesglück.“
    Der Mann auf dem Schoner erwiderte etwas, das wenig freundlich klang. Deborah konnte kaum atmen, schluchzte verzweifelt.
    „Du kannst sie jetzt loslassen“, rief Lightning Jack Tom zu. „Der Schoner dreht ab.“
    Tom Silver ließ unverzüglich von ihr ab. Sie war so plötzlich frei, dass sie rückwärts stolperte und sich an der Reling festhalten musste, um nicht zu fallen. Er schien nicht zu merken, dass seine brutale Umarmung sie beinahe hätte ohnmächtig werden lassen. Er beachtete sie nicht weiter, als wäre sie eine zu kleine Forelle, die man wieder ins Wasser zurückwarf.
    Deborah sackte in sich zusammen, wartete, dass ihr wild klopfendes Herz sich wieder beruhigte und sie wieder zu Atem kam. Dann, in einem plötzlichen Entschluss, erhob sie sich und schwang erst ein Bein, dann das andere über die Reling. Die steife Brise erfasste ihre Röcke. Der harte Rand der Reling presste sich gegen ihre Kniekehlen. Sie versuchte nicht daran zu denken, wie kalt das Wasser war, versuchte nicht an das entsetzliche Gefühl zu denken, keine Luft mehr zu bekommen.
    Dann ließ sie los.
    Zwei gewaltige Pranken fassten sie an den Armen, legten sich dann um ihre Mitte. Tom Silver zog sie nach oben und über die Reling. Wortlos zerrte er sie über den schmalen Gang zum Heck des Schiffes. Sie widersetzte sich mit aller Kraft, aber sie hatte keine Chance gegen ihn. Als wäre sie leicht wie eine Feder hob er sie hoch und warf sie sich über die Schulter. Sie war atemlos und wütend, während sie an Lightning Jack vorbeigetragen wurde, auf dessen Gesicht eine Mischung aus Überraschung und Sorge zu erkennen war, und dann an Smokey vorbei, der kläffte und ihnen unter Deck in die kleine Kabine folgte.
    Tom Silver lud sie mit dem Gesicht nach unten in ihre Koje.
    Noch nie war Deborah so zornig gewesen. Sie warf sich auf den Rücken, riss ihr Knie hoch und traf Tom Silver im Schritt. Er stieß einen Schmerzenslaut aus und klappte zusammen; sie nutzte den Augenblick, kletterte aus der Koje und lief zur Tür. Bevor er sich wieder ganz aufgerichtet hatte, streckte er schon einen Arm nach ihr aus und bekam sie zu fassen. Sein Gesicht war blass, schweißfeucht und schmerzverzerrt. Sie verspürte nicht das geringste bisschen Reue. Wer hätte gedacht, dass ein Mann von der Größe eines Ochsen so eine verletzliche Stelle haben konnte? Das musste sie sich unbedingt für die Zukunft merken.
    Keuchend schien er langsam die Fassung zurückzugewinnen. Er schubste sie zurück in die Koje, streng und unnachgiebig. Sie spuckte ihm ins Gesicht, bäumte sich auf und trat wild um sich, hätte ihm die Augen ausgekratzt, wenn sie nur groß genug gewesen wäre. Himmel, es fühlte sich so gut an, wie eine Wahnsinnige zu kämpfen. Mit diesem Kampf streifte sie die letzten Zwänge der höflichen Selbstbeherrschung ab, die bis dahin jeden Atemzug geleitet hatte, den sie je getan hatte.
    Tom Silver umklammerte ihre Handgelenke und drückte sie ihr mit einer Hand über den Kopf. Sein Geruch nach Seewasser und Schweiß hüllte sie ein. Etwas an dieser Position weckte tief in ihr eine schreckliche Faszination. Sie fühlte sich zugleich von ihm angezogen und abgestoßen.
    Sein Verhalten war wesentlich weniger zweideutig – grob, gefühllos. Er behandelte sie nicht, als könnte er sie nicht ausstehen, sondern als wäre sie ihm einfach gleichgültig.
    Er drehte sie auf den Bauch und hielt sie mit dem Knie fest, fesselte ihr die Hände hinter ihrem Rücken. Das Seil musste er bei sich getragen haben. „Verdammt. Sie haben mehr Mumm, als ich Ihnen zugetraut hatte. Wer hat Ihnen beigebracht, so zu kämpfen?“
    „Lassen Sie mich los, Sie widerlicher unerträglicher Flegel.“ Ihre Meinung unverhohlen auszusprechen fühlte sich ebenfalls richtig gut an, stellte sie verwundert fest. „Gehen Sie von mir runter!“
    „Nichts lieber als das. Aber erst …“ Er griff in seine Hosentasche.
    Sie schrie, plötzlich erfüllt von einem unerträglichen Grauen angesichts ihrer Hilflosigkeit. Gleich würde er sich ihr aufdrängen.
    Mit einem zusammengefalteten Tuch bedeckte er ihren Mund, dann knotete er den Knebel hinter ihrem Kopf zu. Schließlich verband er die Fessel um ihre Handgelenke mit ihren Fußknöcheln,

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