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Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)

Titel: Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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gab, sondern auch weil er sich daran stieß, was sie war, wer sie war. Er nannte sie „Prinzessin“, als hielte sie sich für etwas Besseres, für irgendwie königlich. Und er unternahm auch keinen Versuch, seine Verachtung für den Umstand zu verbergen, dass sie in der Tradition und nach Sitte der Reichen erzogen worden war. Er schaute sie an und sah etwas, für das er keine Verwendung hatte – außer als Geisel.
    Sie hatte stundenlang mit sich gerungen, ob sie Tom Silver die Wahrheit sagen sollte. Er ging davon aus, er habe eine unschuldige junge Braut aus der Obhut ihres mächtigen Vaters entführt. Aber die Wahrheit sah anders aus.
    Sie schloss die Augen, blickte nicht länger zu der Bucht, und ihre Gedanken drohten in dunkle Erinnerungen abzugleiten. Hastig lenkte sie sie auf ein anderes Thema. Jetzt war nicht die Zeit für Grübeleien über die Vergangenheit. Sie traf in ihrem neuen Gefängnis ein. Sie musste sich aufs Überleben konzentrieren, vielleicht auch auf Flucht. Tom Silver hatte sie im Chaos der Flammen ergriffen, sie auf dem Tiefpunkt ihres Lebens erwischt, und schien das gar nicht zu wissen. Oder sich nicht darum zu scheren.
    Einem Mann wie Silver kann niemals an irgendjemandem etwas liegen, überlegte sie aufgebracht. Er war zu grob, zu gemein, zu ungezähmt. In seinem Herzen war für nichts Platz als Gier, und in Deborah sah er nichts als ein Mittel, seinen Hunger nach Rache und Reichtümern zu stillen.
    Während der Fahrt hatte er nichts unternommen, damit sie ihre Meinung über ihn änderte. Selbst dass er sich um besseres Essen, Kleidung und ein Bad gekümmert hatte, war nicht Ausdruck von Freundlichkeit gewesen, sondern von der Einsicht in die Notwendigkeit, für die Gesundheit seiner Geisel zu sorgen.
    Die beiden Männer vertäuten den Kutter an einem wenig Vertrauen erweckenden Anlegesteg aus Holz, der sich über flechtenbewachsenen Steinen ins Wasser erstreckte. Ein wettergegerbtes Gebäude, das nach Fisch stank, ragte ebenfalls in den See. Lightning Jack trug den Hund von Bord, und Smokey rannte erleichtert bellend über den Steg aufs Land, markierte sein Terrain, wo immer er konnte. Deborah folgte ihm, zeigte beträchtlich weniger Begeisterung. Ihre Beine fühlten sich auf den festen Holzbohlen ganz weich und wackelig an. Der überall vorhandene Nebel ließ alles um sie herum unwirklich erscheinen.
    Als sie von dem Steg auf die Insel trat, erfasste sie ein seltsames Gefühl, fast so etwas wie freudige Erwartung. Zum ersten Mal seit dem Feuer begriff sie ganz konkret, dass sie ihr früheres Leben hinter sich gelassen hatte. Eine neue Erfahrung lag vor ihr. Sie wusste wenig über Expeditionen und Abenteuer, nur dass sie gefährlich waren und eine unangemessene Betätigung für eine junge Dame.
    Tom Silver ist es sicher vollkommen egal, ob er mich in Gefahr bringt, dachte sie grimmig. Genau genommen hatte sie sogar das Gefühl, dass es ihm besondere Freude bereiten würde, sie Unannehmlichkeiten und Schrecken auszusetzen. Wenn die Reise von Chicago hierher als Maßstab dienen konnte, dann musste sie damit rechnen, dass er genau das vorhatte. Sie hoffte, auf der Insel jemanden zu finden, der ihr helfen würde.
    Als sie schwere Schritte hinter sich hörte, sprach sie, ohne sich umzudrehen: „Es ist niemand hier.“
    „Jetzt schon“, erwiderte Tom Silver.
    Deborah beobachtete, wie Smokey hin und her lief, erst aufgeregt hier schnupperte, dann dort. Dann verschwand er im Unterholz.
    Sie wandte sich um und starrte Tom Silver finster an. „Er wird sich verlaufen. Sie müssen ihn holen.“
    „Seien Sie still. Ich bin nicht Ihr Diener.“
    „Sie sind viel zu unhöflich und beleidigend, um irgendjemandes Diener sein zu können.“
    Lachend drehte er sich um, um Lightning Jack zu helfen, einen Handwagen mit Vorräten zu beladen. Als sich die Einkäufe auf der Ladefläche türmten, zogen die Männer ihn zu einem Weg, der an einem breiten Streifen Marschland vorbei und in bewaldetes Gebiet führte. Deborah setzte sich ebenfalls in Bewegung, weil sie nicht wusste, was sie sonst hätte tun sollen.
    Sie hatte das Gefühl, als wäre sie durch ein Loch in eine Welt gerutscht, in der nichts so war, wie es zu sein schien. Sie ging durch ein smaragdgrünes Königreich hochaufragender immergrüner Bäume. Weißbirken bildeten Säulenhallen, Zuckerahorn, der mit seinen dunkelrosa und Bernstein gelben Blättern förmlich in Flammen zu stehen schien, färbten die Anhöhen der Hügelkette vor ihr. Riesige

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