Isle Royale - Insel des Schicksals (German Edition)
Besinnungslosigkeit.“
Die Nachricht traf ihn wie ein eisiger Windstoß. „Das tut mir leid, Ilsa. Vielleicht wird die Wiedergutmachungszahlung helfen. Wenn sie nicht für Geld …“ Er stockte einen Augenblick, wusste nicht die richtigen Worte zu wählen. „… arbeiten muss, dann kann sie sich vielleicht irgendwo niederlassen, neu beginnen.“
Ilsa lehnte sich mit dem Rücken an einen Sack Futterhafer. „Vielleicht“, sagte sie matt. „Vielleicht. Aber die Leute werden trotzdem nicht begeistert sein. Es wird ihnen gar nicht passen, dass seine Tochter hier ist.“
„Mit ein bisschen Glück wird es nicht länger als für eine Woche sein oder sogar weniger. Sie ist sein einziges Kind. Er wird kommen.“
Das schlafende Kind mit einem Arm haltend, streckte sie den anderen aus und unterzeichnete die angeschriebene Summe in Toms Kassenbuch. „Weißt du“, sagte sie leise, „es wäre ein feiner Zug, den Herrn zu ehren, indem wir auf dieser Insel eine anständige Kirche bauen würden. Unser kleiner Salon ist ziemlich überfüllt.“
„Bist du sicher, dass das hier die Richtung ist, in die er gegangen ist?“, fragte Deborah und betrachtete zweifelnd die steile felsige Hügelseite.
Der Junge namens Nels nickte heftig. „Großes Ehrenwort. Er geht oft dorthin.“ Er hielt sich eine Hand über die Augen, um sie gegen die schräg stehende Nachmittagssonne zu schützen, und streckte einen Finger aus. „Wenn Sie sich rechts halten, ist das Gelände nicht so unwegsam.“
„Danke“, erwiderte sie. „Was für ein Glück, dass du zufällig vorbeigekommen bist.“ Sie war dem Jungen begegnet, als er gerade von einem Teich in der Nähe auf dem Weg nach Hause gewesen war, einen Eimer mit Ködern und einen Korb voll Fischen tragend. Nels schwor Stein und Bein, er wisse, wo sie Tom Silver finden könne.
Sie hätte nie gedacht, dass sie sich je auf die Suche nach ihrem Entführer machen würde, aber genau das hatte sie getan. Nachdem er sie mit der Nachricht sprachlos gemacht hatte, dass er einen Sohn gehabt hatte, der gestorben war, hatte er sie den Nachmittag lang allein gelassen, und sie hatte genug Zeit gehabt, jede Menge Spekulationen anzustellen. Entschlossen, endlich Antworten zu erhalten, war sie in seinen Handelsposten gegangen. Durch die Tür hatte sie ihn mit einer Frau reden sehen, die ein Baby auf dem Arm hielt. Sie nahm an, dass die beiden über sie sprachen, sodass ihr Mut sie verlassen hatte.
Nels starrte sie unverhohlen an.
„Was ist denn?“, fragte sie ihn. Sicherlich beschäftigte diesen Jungen nicht, wie unmodisch ihr Kleid war.
„Sie sagen, Sie seien die Tochter des Teufels.“
„Wer hat das gesagt?“
„Die Leute im Ort“, erwiderte er vage. „Und … sind Sie es?“
„Glaubst du das denn?“
Die Spitzen seiner Ohren wurden rot, während er grinste. „Sie sehen nicht so aus.“
Sie lächelte ihn an, um ihre Beunruhigung zu verbergen. Ihr Vater war hier ein verhasster Mann. Alle Welt nahm an, dass sie aus dem gleichen Stoff gemacht war wie er. Sie hatte keine Ahnung, wie sie auf diesen Hass reagieren sollte.
In der Ferne läutete eine Glocke, und Nels blickte über seine Schulter zur Siedlung. „Ich muss nach Hause“, erklärte er. „Ich muss noch ein paar Arbeiten vor dem Essen erledigen.“
„Ich werde Mr Silver allein finden“, versicherte sie ihm, obwohl sie davon nicht überzeugt war.
Der Junge drehte sich um und eilte zu einem mit Schindeln verkleideten Haus am Ende der holperigen Straße. Deborah holte tief und entschlossen Luft, begann den steilen Weg zu erklimmen. Es war schwierig, ihre langen Röcke zu raffen. Ihr Kleid blieb an Ästen hängen und verfing sich in Dornenzweigen. Kein Wunder, dass die Frauen, die am Rande der Wildnis lebten, so strapazierfähige Kleider trugen. Das Moos und die Flechten, die die zackigen Felsen mit einer rutschigen Schicht überzogen, erschwerten das Vorankommen. Sie hielt sich an Büschen im Unterholz und Baumstämmen fest, zog sich daran hoch, bis ihre Beine und Schultern schmerzten.
Sie konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich einen Hügel auf einer wilden Insel inmitten vom Nirgendwo hochkletterte. Aber seit der Nacht des Feuers war alles, was ihr zugestoßen war, unglaublich, und das hier war nicht anders.
Ein niedriger Busch gab nach, löste sich aus dem Boden, sodass Deborah rückwärts taumelte. Sie stieß sich an einem gewaltigen Felsen und entschied, dass es angenehmer war von Abenteuern zu lesen, statt sie zu
Weitere Kostenlose Bücher