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Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition)

Titel: Issilliba - Aaniya, das Mädchen, das mit den Fliegen sprechen konnte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. C. Schmelz
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verschwitztes Gesicht. An der Nase war Ruß.
    „Komm jetzt endlich“, hörte sie Emmas Stimme und zuckte zusammen.
    W ährend sie gemeinsam durch den Mischwald streiften, unterhielten sie sich über die weitere Reiseroute.
    „Der schnellste Weg führt durch die Wüste Isrim “, erklärte Emma. „Sie ist nicht besonders ausgedehnt. Wenn alles normal verläuft, können wir sie in zwei bis drei Tagen durchqueren.“
    „Wie ist das mit Gorans Verletzung?“, fragte Aaniya besorgt.
    „Die Brandblase ist zwar groß, aber mit den richtigen Kräutern bekommen wir Goran schon bald wieder hin“, versicherte ihr Emma beruhigend.
    Eine halbe Stunde später kehrten Aaniya und Emma mit den gefundenen Heilpflanzen zurück. Aaniya zerrieb die kostbaren Blätter und wickelte sie in ein Leinentuch. Vorsichtig, ganz vorsichtig trat sie zu Goran. Sie wollte ihn nicht wecken. Langsam kniete sie neben ihm auf dem Waldboden nieder und beugte sich über ihn. Mit viel Fingerspitzengefühl schob sie die heilende Auflage unter Gorans Hemd. Da öffnete Goran verschlafen die Lider. Er blinzelte und blickte Aaniya eine lange Zeit träumerisch an. Plötzlich wurde Aaniya bewusst, wie nahe sie sich soeben waren. Ein warmes Kribbeln durchlief ihren Bauch und ihre Brust. Wie hatte sie nur die ganze Zeit nicht bemerken können, was für wunderschöne hellblaue Augen Goran hatte. Und diese langen Wimpern.
    „Danke“, murmelte Goran .
    „Gerne“, flüsterte Aaniya, und noch bevor ihr weitere Worte einfielen, schlief Goran schon wieder .
    Lange Zeit kniete Aaniya neben Goran und betrachtete ihn. Irgendwann wurde ihr die Stellung unangenehm. Sie legte sich auf den Waldboden und wartete ungeduldig darauf, dass Goran wieder aufwachte und sie anblickte. Doch das dauerte und dauerte. Unwiderstehliche Müdigkeit breitete sich nun auch über sie und ließ ihr die Augen zufallen.
     
    Sie fühlte ihre Erschöpfung durch die Dunkelheit.
     
    Noch bevor Bea die Augen öffnete, wusste sie, dass dies kein guter Tag für sie werden würde. Sie hatte das Gefühl, die Finsternis drehe sich hinter ihren geschlossenen Lidern, wenn sie ihre Liegeposition auch nur wenig veränderte. Langsam begann sie sich zu fragen, ob es an ihre lag, dass Aaniya in der Früh schwindlig gewesen war. Nein, das ist verrücke, dachte Bea, reiß dich zusammen. Sie stand auf und wankte zum Rollo um es zu öffnen, doch sie hatte keine Kraft in den Armen. Der Gips an ihrer linken Hand schien zentnerschwer zu sein. Durch die wenigen Schlitze in dem grauen Lichtschutz sah sie, dass es draußen heller Tag war. Ein Blick auf ihren Wecker brachte ihr Gewissheit: kurz nach drei Uhr nachmittags. Plötzlich wurde ihr schlecht. Sie rannte ins Bad und würgte in die Toilettenschüssel. Nach einigen Verkrampfungen ergab sie sich. Die Übelkeit wurde etwas leichter. Bea schleppte sich in die Küche und machte sich ein Salamibrot. Etwas Süßes konnte sie jetzt nicht vertragen. Als sie sich an den kleinen Esstisch setzte, bemerkte sie, dass ihre Muskeln in den Beinen wieder zu krampfen begannen. Bea war verärgert. Das konnte sie jetzt wirklich nicht brauchen, jetzt, da Aaniya ihre Liebe zu Goran entdeckt hatte, jetzt, da die beiden in der gefährlichen Wüste unterwegs waren. Sie stand auf und aß ihr Brot im Stehen. Danach wanderte sie getrieben durch ihr Wohnzimmer, in ihren Gang, in ihr Badezimmer, in ihr Wohnzimmer …
    Nach einer Weile, dachte sie, ihre Unruhe gemeistert zu haben , und legte sich auf ihre Matratze. Doch sofort zitterten ihre Unterschenkel und sie musste wieder umher laufen. Nachdem sie die ganze Prozedur mindestens fünfmal wiederholt hatte, gab sie auf. Sie zog sich warm an und ging nach draußen in die kalte aber klare Oktoberluft. Wenn sie sich bewegte, war alles gut, abgesehen von diesem wankenden Schwindel, der sie nicht mehr ausließ. Aber sobald sie in der Wohnung war und sich setzte oder hinlegte, begannen die Krämpfe. Bea war todmüde und dennoch rannte sie durch die Straßen der Stadt bis es stockfinster war. Irgendwann beschloss sie, wieder eine Schlaftablette zu nehmen, auch wenn sie wusste, dass sie so niemals zu Aaniya und Goran gelangen konnte.
    D ieser schlimme Zustand hielt die nächsten Tage an. Erst am Vormittag des vierten Tages verschwand die unheimliche Unruhe langsam aus Beas Körper. Am Abend konnte sie sich ohne medikamentöse Hilfe ruhig hinsetzen. Nachdem sie das Rollo heruntergelassen hatte, begann sie wieder zu meditieren.

Durch die Wüste

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