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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Konsum bearbeitet, um seine größten Pappkartons zu bekommen.Jetzt hatte ich drei Stück, und sie waren groß, in einem konnte ich fast stehen. Ich hatte sie hinter einem Schuppen versteckt, und jetzt holte ich sie hervor und trug sie ein Stück an den Eisenbahngleisen entlang bis zu einem Busch, der die richtige Höhe hatte. Dort stellte ich sie nebeneinander, den größten in die Mitte, und schnitt Öffnungen hinein, damit ich vom einen in den anderen kriechen konnte. So bekam ich eine Diele, einen Aufenthaltsraum und ein Schlafzimmer. Es war eng, fühlte sich aber richtig an. Dann schnitt ich von Bäumen in der Nähe Zweige ab und legte sie zur Tarnung auf das Dach. Auf dieser Seite der Gleise gab es nur Felder, die Chance, dass mich jemand entdeckte, war daher klein, und als ich mich jenseits der Gleise auf die Straße stellte, sah meine Hütte aus, als gehörte sie zu dem Busch. Ich regelte noch ein paar Kleinigkeiten und ging nach Hause, als es zeitlich mit der Schule passte. Ich konnte die Zeit an der großen Uhr am Bahnhofsgebäude ablesen, sie überragte alles und war von meiner Hütte aus gut zu erkennen.
    Ich kam mit leeren Händen nach Hause, die Tasche lag noch dort, wo ich sie hingelegt hatte, aber wenn meine Mutter etwas merkte, sagte sie nichts.
    Am nächsten Tag packte ich den Rucksack: Schlafsack und eine Wolldecke als Unterlage, Taschenlampe und Kleider zum Wechseln, Angelrute und das Geld, das meine Mutter mir in einem kleinen Geldbeutel gab. Egil stand in der Tür und wollte mit, aber sie hielt ihn an der Schulter fest, damit er nicht hinter mir herrannte, und als ich zum Tor kam, drehte ich mich um und winkte unauffällig mit der einen Hand. Sie sah klein und müde aus, und ich dachte, es ist keine dumme Idee, ein Weilchen wegzubleiben.
     
    Es ging tagelang gut. Das Wetter hielt sich, und das war wichtig, denn ich wusste nicht, ob die Papphütte Wasser vertrug. Ich schlief ein und erwachte mit dem Gefühl, von dichten Wänden umgeben zu sein, ich konnte die Arme ausstrecken und an beiden Seiten die Wände berühren und die glatte Innenseite der Kisten spüren. Der Schlafsack war warm und trocken, und nachts hörte ich Geräusche, die neu waren: Autos, die die Straße entlangkamen und wieder verschwanden, das Rumpeln der Züge, die vorbeifuhren, und das Quietschen, wenn einer von ihnen bremste und am Bahnhof hielt. Manchmal hörte ich Stimmen, aber ich hatte keine Angst, das alles waren Geräusche, die hierhergehörten, ich konnte weiterschlafen und wusste, dass es eine Welt war, die ich selbst gewählt hatte.
    Lesestoff hatte ich genug. Die Zeitungen und Illustrierten für sämtliche Kioske und Läden wurden am Narvesenkiosk neben dem Bahnhof angeliefert, und ich schlich mich in aller Herrgottsfrühe dorthin, bugsierte die obersten aus den mit Kordel verschnürten Packen und hoffte, dass Zählfehler nichts Ungewöhnliches waren. Ich hatte das Arbeiderbladet und Nationen , Texas und Cowboy und das Trabrennsportblatt. Von romantischen Blättern hielt ich mich fern. Wenn Kari diese Zeitschriften las, hatte sie einen Ausdruck im Gesicht, dass sich alles im Magen zusammenzog.
    Doch die meiste Zeit schlief ich. Mein Großvater sagte immer, schlafen kann man noch im Grab. Es war etwas, was man sich verdienen musste, ein Erbe, das einem zustand, wenn alles vorüber war. Von diesem Erbe genehmigte ich mir einen Vorschuss, und ich nahm mir, was ich bekommen konnte, doch als ich am fünften Tag aufwachte, war ich ausgeruht, munter und plötzlich rastlos. Ich rollte den Schlafsack zusammen und schlich zum Wasserhahnauf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes, putzte die Zähne und wusch mir das Gesicht. Die Luft war kalt, der Himmel wolkenverhangen, und das Atmen fiel nicht schwer. Dennoch war da ein Ziehen im Bauch, das auch nach zwei Scheiben Brot mit Erdnussbutter nicht verschwand. Ich nahm einen Pullover aus dem Rucksack, setzte die Sonnenbrille auf und lief über die stille Straße an den Läden und Gleisen entlang, durch die langgezogene Kurve und dann zwischen den Feldern am Bethaus hinauf, dorthin, wo unser Haus stand. Der Tau lag feuchtglänzend über allem, was ich sah, und ließ die Landschaft rauh und grau erscheinen, und zum ersten Mal seit langem war nirgendwo etwas von Gelb zu spüren. Die einzige Zugabe war ein Grünton, aber der kam von der Sonnenbrille, und daran hatte ich mich mittlerweile gewöhnt.
    Ein Stück von unserem Haus entfernt lief ich an einem verrosteten Stacheldrahtzaun

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