Ist Schon in Ordnung
getrennten Tischen, die Apartheid des Pausenraums, aber das ist mir egal. Alles ist besser gelaufen als erwartet. Als mir Trond plötzlich ins Gesicht schaut und fragt, was ich letzte Woche gemacht habe, winke ich nur ab.
Am Nachbartisch sitzen Goliath und die anderen Drucker. Mitten in der Pause kommt Jonny aus seiner Ecke und setzt sich zu ihnen an den Tisch. Er bekommt ebenfalls Karten und spielt mit, aber er ist so laut und lacht so hysterisch, dass sie ihn fortjagen und er wieder allein sitzen muss. Ich folge ihm mit den Blicken.
»Wie läuft’s mit Jonny?«, frage ich. Trond schaut über seine Karten in Jonnys Ecke.
»Viel schlechter. Er streitet jeden Tag mit der Geschäftsleitung und kommt jeden zweiten Tag zu spät. Es dauert jetzt nicht mehr lange. Ich habe zehn Kronen darauf gewettet, dass er es diese Woche zu weit treibt. Ich glaube nicht, dass ich verliere.«
Das glaube ich auch nicht. Jonny sitzt da, kaut mechanisch auf seiner Scheibe Brot und starrt aus dem Fenster, aber draußen gibt es nichts zu sehen, es ist vollkommen dunkel. Plötzlich verspüre ich den Impuls, zu ihm zu gehen, aber ich gebe ihm nicht nach. Er gehört nicht zu meiner Schicht.
Nach der Pause läuft er auf dem Dreier herum und schimpft und meckert in einem fort, in immer größerer Verzweiflung, dann plötzlich verstummt er und verschwindet in der Garderobe. Das geschieht immer öfter, und er kommt mit verkrampftem Körper zurück und stürzt sichauf die Farbschrauben, aber jetzt ist er es, der Fehler macht. Seine Mannschaft ist genervt, sie müssen jede halbe Stunde die Presse anhalten, um sie neu einzurichten.
Wir haben einen Bahnriss an unserer Maschine. Es ist nicht meine Schuld, aber Harald, der den Elch vertritt und den Job gern hätte, kommt angeschossen, erteilt Befehle und identifiziert mich als Sündenbock. Er schwitzt. Ich lasse mich davon nicht beeindrucken, ich weiß, was ich tue, und ich tue es auf meine Art und kehre ihm einfach den Rücken zu. Goliath steht dabei, sieht zu und lächelt säuerlich. Ich weiß nicht, auf wessen Seite er ist. Wir wechseln nie ein Wort miteinander. Wir entfernen alles, was sich festgesetzt hat, und Goliath wirft langsam die Maschine an, wir fädeln eine neue Bahn ein und putzen die Tücher. Es ist nicht weiter schlimm, wir sind gut in der Zeit. Harald soll seinen Job machen, dann mache ich meinen. Als die Presse wieder läuft, fülle ich die Rollen nach, mache an den beiden Rollen im Stern den Spleiß, nehme das Tabakpäckchen heraus und drehe mir eine Zigarette. Wenn alles gutgeht, habe ich jetzt zwanzig Minuten.
Zuerst räume ich um meinen Platz herum auf, werfe alte Waschbenzinlappen in die rote Kiste für feuergefährlichen Abfall und schmeiße alle Reste in den Container. Dann ziehe ich ein Buch aus der Tasche, gehe um die Maschine herum, setze mich hinter ihr auf einen Stapel Paletten und schlage das Buch auf. Die große Doppeltür zur anderen Halle ist direkt vor mir und steht offen. Die Pressen sind den ganzen Tag gelaufen, und es ist heiß. Hinter mir am Stapeltisch steht Samuel und nimmt die gefalteten Bögen entgegen, die aus dem Stacker plumpsen, er ordnet sie auf der Vibratorplatte an und legt sie auf die Palette. Er singt laut vor sich hin, den Gehörschutz tief im Ohr. Ich versucheherauszufinden, was er singt, aber es muss etwas Selbstkomponiertes sein, weil es nichts ähnelt, was das Menschengeschlecht kennt. Ich lese und rauche, und zwischendurch schaue ich in die andere Halle. Alles dröhnt und läuft. Jonny steht an der Schalttafel vom Dreier mit dem Finger auf dem Knopf und treibt das Tempo nach oben. Er hinkt seinem Zeitplan weit hinterher und bekommt Ärger mit der Geschäftsleitung, wenn er nicht liefert. Plötzlich reißt das Papier, es knallt und fängt sofort an zu brennen. Jonny springt in die Luft und schreit, seine Leute rennen die Treppe hinauf auf die Galerie, um das Feuer zu löschen. Ich lege das Buch weg, es ist zehn nach neun, und Jonny brüllt wie ein Tier, sein Schrei gellt durch das Dröhnen der Maschinen, er packt eine Palette, ist Diskuswerfer, Jonny ganz klein und die Palette ganz groß, aber sie fliegt, sie fliegt im Bogen wie ein Spatzenschwarm durch die Halle und explodiert am Spionfenster des Werkmeisters, wie in Zeitlupe glitzert der Hagel in der Sonne, und alles wird noch stiller, obwohl die anderen Pressen laufen. Jetzt hat er schlechte Karten. Ich lasse das Buch liegen und laufe zu ihm hin.
Ich treffe gleichzeitig mit dem
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