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Ist Schon in Ordnung

Ist Schon in Ordnung

Titel: Ist Schon in Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
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Werkmeister ein, er kommt aus seiner Tür und sieht völlig verängstigt aus, und ich komme von der anderen Seite angelaufen. Ich bin zuerst da, drücke mich zwischen den Werkmeister und die Maschine, versperre ihm den Weg und beginne, rußverschmierte Papierfetzen und Glassplitter aufzulesen.
    »Wo ist Jonny?«, fragt er. Ich richte mich auf und sehe ihn gespielt verwirrt an: Jonny? Wer ist das, arbeitet der hier?, frage ich leise und weiß nicht, ob er es hört, und weiß auch nicht, warum ich hier bin. Jonny ist spurlos verschwunden, und die ganze Mannschaft ist auf der Galerie,ich konnte einfach nicht untätig sein. Der Werkmeister sieht sich um, aber es ist keiner da, mit dem er sprechen könnte, und er dreht sich wieder zu mir, unter seinem Schuh knirscht Glas.
    »Was machst du eigentlich hier?«, fragt er. »Warum bist du nicht am Fünfer, wo du hingehörst?«
    »Hier gab’s einen Bahnriss, darum dachte ich, ich könnte vielleicht ein bisschen helfen.«
    »Ein bisschen helfen? Du hast verdammt noch mal deinen eigenen Job zu machen!« Er ist in der Klemme, dabei sieht ihn nicht einmal jemand, und mir wird klar, dass er sich nicht traut, das Fenster zu erwähnen, obwohl überall Glasscherben liegen und ich der Einzige in der Nähe bin. Ich merke, dass ich nicht gewillt bin, klein beizugeben, und das macht mich eiskalt.
    »Ich mache meinen eigenen Job«, sage ich ruhig.
    »Was soll das heißen? Willst du jetzt frech werden?«
    »Ich will nicht frech werden, ich sage nur, dass ich meinen eigenen Job mache. Etwas anderes kann keiner behaupten.«
    »Ich will dir mal eins sagen, Sletten. Ich beobachte dich schon länger, du bist ein Querulant, weißt du das?«
    »Nennen Sie mich, wie Sie wollen, aber Sie können nicht behaupten, dass ich meinen Job nicht mache.«
    Jetzt bin ich zu weit gegangen. Aber der Tag hatte so gut angefangen, ich muss ein Idiot gewesen sein, wenn ich geglaubt habe, das würde so bleiben. Ich lasse fallen, was ich in den Händen habe, und gehe in die Halle, in der ich Samuels Rücken sehe. Er steht da und singt und hat nichts mitbekommen. Ich fange an zu zählen. Als ich bei fünf angekommen bin, ruft der Werkmeister:
    » SLETTEN !« Ich bleibe stehen und drehe mich um.
    » DU BIST ENTLASSEN! DU KANNST SOFORT NACH HAUSE GEHEN !«
    »Leck mich«, sage ich.
     
    Das war schnell. Ich gehe weiter in die Halle, laufe um Samuel herum und merke, wie meine Beine zittern. In ihnen ist Luft anstelle von Knochen. Es ist ein komisches Gefühl. Ich kann den alten Abrahamsen bitten, mir bei der Suche nach einem Job im Hafen zu helfen. Ich bin stark, ich kann Säcke schleppen. Meine Mutter wird jedenfalls außer sich sein. Ich gehe an dem schalldichten Käfig vorbei, dort sitzt Goliath und füllt einen Laufzettel aus. Er sieht auf, als ich vorbeikomme. Ich erwidere seinen Blick nicht, sondern hole mein Buch, gehe hinüber zum Stern und stecke es in die Tasche. Die alte Rolle ist bald zu Ende. Ich könnte einfach gehen und sie leerlaufen lassen, aber den ganzen Tag hat alles gestimmt, und keiner soll sagen, dass ich meinen Job nicht mache, auch wenn ich ihn nicht mehr habe. Ich gehe zum Stern, schwenke ihn herum, starte eine neue Rolle, und als das Tempo stimmt, lasse ich den Spleiß los. Er sitzt. Werkmeister Davidsen kann sich von mir aus erhängen. Es ist zu früh für den Rollenwechsel, wenn man Papier sparen will, aber es ist besser, als wenn die Rolle leerläuft, und ich habe keine Lust zu warten. Ich will jetzt nach Hause.
    Als der Wechsel abgeschlossen ist und die Verklebung beim Falzen herausgelöst wurde, nehme ich meine Tasche und gehe an der Presse entlang. Goliath sieht wieder hoch, schaut verwundert auf die Tasche und kommt zur Tür.
    »Ein bisschen früh für den Wechsel, meinst du nicht?«
    »Ich hatte keine Zeit zu warten. Ich gehe nach Hause.«
    »Nach Hause? Du bist doch gerade erst gekommen, und du warst über eine Woche weg.«
    »Ich wurde entlassen.«
    »Was sagst du? An meiner Maschine wird keiner entlassen, ohne dass ich es weiß.«
    »Ich wurde aber entlassen. Gerade eben, von Werkmeister Davidsen.«
    »So eine Scheiße. HARALD !« Harald kommt angelaufen, von seinem Spachtel tropft blaue Farbe, er hat gerade eine der Wannen eingerichtet, und es tropft auf seine Hose. » JA ?«, ruft er durch das Dröhnen der Maschinen.
    »Du hältst die Presse an. Langsam und ordentlich, okay? Und du rührst keinen Finger, bis ich wieder zurück bin.« Er geht zur Tür. Dann bleibt er stehen und

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