Ist Unsere Liebe Noch Zu Retten
heilen kann. So sagte eine Klientin in einer Gruppe, wo es um Weiblichkeit und Sexualität ging: »Spätestens wenn du – nachdem du viele Morgen seinen Schwanz gelutscht und sonst was getan hast, um ihn zu erfreuen und zu befriedigen, und du dich beim ›Beischlaf‹ auch wirklich so gefühlt hast, als würde er gleich einschlafen – ihm gesagt hast, dass du auch gerne mal wieder einen Orgasmus bekommen würdest und ob er nicht auch dich einmal verwöhnen könnte, und er mit Picasso kommt, der gesagt hat, er sei froh gewesen, als es endlich vorbei war, weil er sich dann auf etwas anderes konzentrieren konnte, und dir dann, als du sagst, du bist nicht Picasso und wünschst dir körperliche Zuwendung, antwortet, du langweilst ihn mit diesem Thema, spätestens da muss du in aller Schärfe den Gedanken aushalten, dass du dich vielleicht wirklich trennen musst.«
In 50 Prozent der Fälle, wo Partner untreu werden, sich einem anderen zuwenden, hat dies nicht im Geringsten mit oberflächlichem Zugreifen von allem, was einem geboten wird, oder unehrlicher und egoistischer Grundhaltung oder Gleichgültigkeit der seelischen Gesundheit des Partners gegenüber zu tun. Viele Fälle von Untreue, die ich in meiner Praxis erlebe, gehen auf unendlich viel Schmerz und Leid zurück.
Eine meiner Klientinnen hat sich jahrelang fast ausschließlich um den Schwanz ihres extrem auf seinen Phallus konzentrierten Partners gekümmert. Sie ist als Frau neben ihm verkümmert, auch wenn er ihr immer wieder erzählte, wie »toll« sie sei. Aber er gab ihr nichts, war als Liebhaber geizig. Irgendwann war sie »reif«. Der Mann, der sie verführte, konnte sie pflücken wie einen überreifen Pfirsich.
Eine andere meiner Klientinnen bekam von ihrem Mann jahrelang kaum Zuwendung. Sie lebten zwar zusammen, und er war treu und hatte sie auch heiraten wollen, aber er
war vor allem mit anderem beschäftigt, Beruf, Hobby, Haus. Sie fühlte sich von ihm weder gesehen noch beantwortet in ihrem Frausein, ihren Bedürfnissen, ihrer Sinnlichkeit. Er schlief oft mit ihr, aber da gehörte er zu den Männern, die zwar Sexualität brauchen, weil das ihr einziger Kanal für Öffnung ist, aber danach war er ebenso ummauert wie zuvor. Irgendwann nach Jahren ging sie auf das Angebot eines Mannes ein, der schon eine Weile um sie geworben hatte. Und es war verblüffend zu erleben, wie aus einem Mauerblümchen eine strahlende Schönheit wurde.
Eine andere Klientin wurde von ihrem Mann in ihren Bedürfnissen ständig abgetan. Er hatte keine Zeit, anderes war stets wichtiger. Ihre Gemeinsamkeit spielte sich vor allem in gemeinsamer künstlerischer Tätigkeit ab, privat nahm er sich wenig Zeit für sie. Sie betrog ihn von Zeit zu Zeit, voll schlechten Gewissens.
Einer meiner Klienten ist ein regelmäßiger »Fremdgeher«. Ich war anfangs abgestoßen davon, bis sich herausstellte, dass seine Frau ihm von Anfang an klargemacht hatte, dass sie eindeutige Prioritäten im Leben hatte: Zuerst kamen ihre eigenen Bedürfnisse, dann die Anforderungen ihres Berufs, dann die Nähe zu ihren Freundinnen und dann erst er. Als er nach drei Jahren Beziehung in ein schlimmes berufliches Desaster geriet, sagte sie: Damit musst du allein klarkommen. Ich kann dir nicht helfen. Nach fünf Jahren Beziehung machte sie ihm auch körperlich deutlich, dass sie ihm bis auf weiteres als Sexualpartnerin nicht mehr zur Verfügung stünde, und er war bereit zu warten. Nach sechs Jahren hatte er seine erste »Affäre«. Und seitdem in großen Abständen immer mal wieder eine. Jetzt erst, nach zehn Jahren Beziehung, hat er den Mut zu sagen: So will ich nicht mehr leben.
In Statistiken steigt in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich der Anteil der Frauen, die ihre Männer betrügen. Vielleicht liegt es daran, dass Frauen zwar immer noch lange leiden, aber irgendwann auch ausbrechen. Es ist also wichtig,
auf Ausgleich zu achten. Menschen, die in ihren Bedürfnissen nicht gehört und geachtet werden, verkümmern. Menschen, die als Mann / Frau in ihrer Einzigartigkeit und Besonderheit nicht gespiegelt werden, verlieren das Gefühl für sich.
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Was begeistert dich in deinem Leben?
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Wie zeigst du das?
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Was begeistert dich an deinem Partner?
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Wie zeigst du es?
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Was hat dich an deinem Partner entzückt und bezaubert, als du ihn kennenlerntest?
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Wie hast du es gezeigt?
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Was entzückt und bezaubert dich an deinem Partner heute?
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Wie zeigst du es?
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